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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen sein könnte. Niemanden außer dir. Du sagst, du hättest nicht auf Chris geschossen …«
    »Womit denn?!«
    »Was spielt das für eine Rolle? Falls du nicht unser ungeschickter Attentäter bist, dann bist du zumindest unsere einzige Zeugin. Hast du dort draußen irgendetwas Ungewöhnliches beobachtet?«
    Sie dachte über meine Frage nach. »Ich kann dir nicht helfen, Gil. Ich kenne den Mond nicht, und es war Nacht. Ich habe niemanden gesehen.«
    »Hast du irgendetwas fallen lassen, bist du an einem Felsen vorbeigestreift, hast du Spuren hinterlassen? Gibt es eine Möglichkeit, wie wir überprüfen können, wo genau du gewesen bist?«
    »Ihr könnt meinen Anzug untersuchen.« Langsam schlich sich Feindseligkeit in ihre Stimme.
    »Oh, das werden wir so oder so. Aber wir würden auch gerne den Weg zurückverfolgen, den du genommen hast. Aber dazu müßtest du uns führen. Wir können dich nicht zur Zusammenarbeit zwingen.«
    »Gil, kann ich vielleicht erst ein wenig schlafen?«
    Ich blickte fragend zu Sergeant Drury, und sie nickte. »Selbstverständlich. Wahrscheinlich fällt es Ihnen leichter, wenn die Sonne höher steht.« Sie schickte einen Beamten mit Naomi davon.
    »Wir haben ein paar Leute draußen«, sagte sie steif. »Niemand wird irgendwelche Spuren beseitigen. Was wissen Sie über Mrs. Mitchison, Mister Hamilton?«
    »Ich habe Naomi seit zehn Jahren nicht mehr gesehen. Ich würde sie nicht als einen typischen Killer bezeichnen. Dürfte ich vielleicht mitkommen, wenn Sie mit ihr nach draußen gehen?«
    »Wir geben Ihnen Bescheid. Wie steht’s mit Ihnen, Mrs. Shaeffer?«
    »Danke, sehr gerne. Und nennen Sie mich Marion.«
    »In Ordnung. Ich bin Laura Drury. Nennen Sie mich Laura.«
     
    Wir warteten auf den Aufzug. »Gil, was ist Ihrer Meinung nach ein typischer Killer?«
    »Eine gute Frage, nicht wahr? Aber Naomi erscheint mir mehr wie das typische Opfer eines Killers.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Sie klang, als würde sie einen Verdächtigen verhören. Ich tat es als Gewohnheit ab und entgegnete: »Vor langer Zeit hätte ich sie mitunter selbst zu gerne umbringen mögen. Naomi hat eine Art, einen Mann für sich einzunehmen … und ihm dann einen fürchterlichen Tiefschlag zu versetzen. Ich glaube wirklich, es macht sie an, wenn sie einen Mann frustriert und am Boden zerstört zurücklassen kann. Das ist nicht nur eine subjektive Meinung, Marion. Ich habe andere Männer darüber reden hören. Trotzdem … die Sache ist zehn Jahre her, und sie war inzwischen verheiratet und hatte eine kleine Tochter. Ich kann nur raten. Ihre Meinung ist genauso viel wert wie meine.«
    Der Aufzug kam. Wir stiegen ein. »Ich muß nicht raten«, sagte Marion. »Sie ist die einzige Person, die zum fraglichen Zeitpunkt draußen war, und sie ist eine Flatlanderin.«
    »Und?«
    Marion grinste. »Die Wunde sitzt zu hoch. Acht, neun Zentimeter über dem Herzen. Warum?«
    »Der Rand der Badewanne war so hoch.«
    »Richtig. Aber im Belt gibt es keine Badewannen, außer vielleicht in den Hohlwelten. Ein Flatlander würde nicht damit rechnen, daß eine Lunie-Badewanne einen so hohen Rand hat. Als der Zeitpunkt gekommen war, konnte Naomi Penzlers Herz nicht sehen. Sie mußte raten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ein Lunie würde wissen, wie hoch der Badewannenrand ist, aber er würde nicht damit rechnen, daß Penzler so klein ist.«
    »Aber er muß Penzler gesehen haben!«
    »Sicher. Und Naomi muß schon früher Lunie-Badewannen gesehen haben.« Während sie über meine Worte nachdachte, fügte ich hinzu: »Vielleicht war es ein Belter? Sie haben es selbst gesagt: die einzigen Badewannen des Belt befinden sich auf den Hohlwelten. Diese Hohlwelten rotieren schnell genug, um Erdgravitation zu erzeugen. Die Badewannen im Belt sehen genauso aus wie auf der Erde.«
    Marion grinste. »O.K. Sie haben mich.«
    »Außerdem haben wir bis jetzt den wichtigsten Punkt übersehen. Warum hat der Mörder nicht einfach so lange gewartet, bis Penzler aus der Badewanne gestiegen war? Falls es tatsächlich Naomi war, hätte sie zu diesem Zeitpunkt bereits fast vier Stunden gewartet.«
    »Das ist allerdings ein verdammt guter Punkt«, stimmte Marion mir zu. Wir beließen es dabei, bis wir uns trennten. Sie ging in ihr Zimmer, ich in meines. Vielleicht fand ich bis 06:10 noch zwei oder drei Stunden Schlaf.
    Um genau 06:10 klingelte ich bei Taffy an der Tür.
    »Gil! Bist du allein?«
    Der lang gestreckte Korridor war

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