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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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nicht vor, wie sie ihre Geburtsrechte aufzubrauchen haben, aber wir nehmen Gewebeproben bei den Säuglingen, um festzustellen, welcher Vater sein Geburtsrecht bereits aufgebraucht hat. Kommen Sie nicht auf den Gedanken, die Erde wäre durch und durch zivilisiert. Die Araber sind wieder bei Harems angelangt, genau wie seit einiger Zeit die Mormonen.«
    »Harems? Und was ist mit den Geburtsrechten?«
    »Die Harems dienen der Entspannung, zumindest für die Scheichs, und selbstverständlich brauchen sie dort ihre Geburtsrechte auf. Sobald das der Fall ist, nehmen sich die Frauen das Sperma eines gesunden, gut aussehenden Genies mit unbeschränktem Geburtsrecht und der richtigen Hautfarbe, und der Scheich zieht die Kinder als die nächste Generation von Aristokraten auf.«
    Harry aß, während er über das Gehörte nachdachte. Dann sagte er: »Es klingt zu schön, um wahr zu sein, bei Allah! Für uns hier oben ist das Kinderkriegen das Allerwichtigste. Wir neigen dazu, unseren Partnern treu zu bleiben. Ich bin ein Außenseiter, der aus der Rolle fällt. Und ich kenne einen Lunie, der den Frauen zweier guter Freunde Kinder gemacht hat … man würde mich vielleicht umbringen, wenn ich auch nur Namen nenne.«
    »Also schön«, sagte ich, »damit sind wir gegenwärtig also eine Menage à wenigstens trois. Ich schätze, es käme Ihnen nur gelegen, wenn Taffy und ich wenigstens nach außen hin als ein langjähriges Paar auftreten?«
    »Das käme es.«
    »Aber käme es mir gelegen? Harry, soweit ich weiß, mögen Lunies derartige Dreiecksbeziehungen nicht. Und vier Konferenzteilnehmer sind Lunies. Die kann ich nicht vor den Kopf stoßen.«
    Taffy zog die Stirn kraus. »Futz! Daran habe ich gar nicht gedacht!«
    »Ich schon«, sagte Harry. »Gil, es wird Ihnen sogar nützen! Die Lunies wollen in Wirklichkeit nur die Gewißheit haben, daß Sie nicht rumlaufen und die Ehre von Lunie-Frauen kompromittieren.«
    Ich wandte mich fragend zu Taffy um. »Ich schätze, er hat recht«, sagte sie. »Aber ich kann es natürlich nicht beschwören.«
    »In Ordnung.«
    Wir aßen schweigend weiter. Das Essen bestand größtenteils aus frischem Gemüse, in reicher Auswahl. Ich hatte meine Beilage bereits fast verzehrt, Rindfleisch mit Zwiebeln und grünem Pfeffer auf Reis, bevor es mir auffiel. Fleisch?
    Ich blickte auf. Harry grinste mich an. »Importiert«, sagte er und lachte laut, als mein Unterkiefer herabfiel. »Nein, nicht von der Erde! Kannst du dir vorstellen, wie groß das Delta V sein müßte? Es kommt von Tycho. Sie haben eine Blase unter der Oberfläche, die groß genug ist, um Vieh zu züchten. Es kostet Unsummen, sicher, aber wir sind ziemlich reich hier.«
    Das Dessert bestand aus Erdbeertörtchen mit Schlagsahne, ebenfalls von Tycho importiert. Der Kaffee stammte tatsächlich von der Erde, doch er war gefriergetrocknet. Ich fragte mich, ob sie auf diese Weise überhaupt Geld einzusparen vermochten … wenn man bedenkt, daß das Wasser in den Kaffeebohnen ebenfalls von irgendwo importiert werden mußte. Dann dämmerte es mir, und ich trat mich selbst in den Hintern. Lunies importierten kein Wasser. Sie importierten Wasserstoff. Sie führten den Wasserstoff über glühendes, sauerstoffhaltiges Gestein und fingen den entstehenden Wasserdampf auf.
    Und so genoß ich meinen Kaffee und fragte: »Könnten wir vielleicht etwas Geschäftliches besprechen?«
    »Nur zu, keiner von uns ist zartbesaitet«, antwortete McCavity.
    »Ich muß immerzu an die Wunde denken. Ist es vielleicht möglich, daß eine Schicht Badewasser den Strahl so weit streut?«
    »Ich weiß es nicht. Das weiß niemand. Es ist noch nie zuvor geschehen.«
    »Sagt mir, was ihr denkt.«
    »Gil, das Wasser muß wohl ausgereicht haben. Es sei denn, du hast eine bessere Erklärung.«
    »Hmmm … In Warschau gab es einen Fall, wo der Mörder einen Tropfen Öl auf die Mündung seines Lasers gegeben hat. Der Strahl sollte ein wenig gestreut werden, gerade genug, um zu verhindern, daß die Polizei die Waffe identifizieren konnte. Es hätte wunderbar funktioniert, wenn er nicht im Suff mit seiner Tat geprahlt hätte.«
    McCavity zuckte die Schultern. »Nicht hier. Jeder verdammte Trottel kann sich ausrechnen, daß es ein Nachrichtenlaser gewesen sein muß.«
    »Wir wissen, daß der Strahl gestreut wurde. Alles andere ist Spekulation.«
    Harrys Augen nahmen einen verträumten Ausdruck an und schweiften in die Ferne. »Würde das Öl im Vakuum verdunsten?«
    »Sicher.

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