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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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stützte meinen imaginären Ellbogen auf den Tisch, und das machte es noch einfacher – was natürlich lächerlich ist, aber es funktionierte. Ich hatte erwartet, daß mein imaginärer Arm wieder verschwinden würde, nachdem ich das Transplantat erhalten hatte. Doch tatsächlich fand ich heraus, daß ich meine imaginäre Hand von meinem neuen Arm lösen konnte und noch immer taktile Empfindungen in den Fingerspitzen hatte.
    In jener Nacht auf dem Ceres hatte ich den Namen Gil »der Arm« erworben. Angefangen hatte es mit einer schwebenden Zigarette. Owen hatte recht behalten. Jeder in dem Lokal stand schließlich vor unserem Tisch und starrte auf die schwebende Zigarette, die sich von dem einarmigen Mann rauchen ließ. Ich mußte nichts weiter tun, als aus den Augenwinkeln heraus nach dem hübschesten Mädchen Ausschau halten und Blickkontakt zu ihr herstellen.
    In jener Nacht hatten wir im Mittelpunkt der größten improvisierten Party gestanden, die es jemals auf der Ceres-Basis gegeben hatte. Es war nicht im geringsten so geplant gewesen. Ich hatte den Zigarettentrick ganze drei Mal benutzt, um jedem von uns ein Date zu verschaffen. Doch das dritte Mädchen besaß bereits einen Begleiter – und der hatte irgendetwas zu feiern. Er hatte irgendein Patent an eine Firma mit Sitz auf der Erde verkauft und warf mit Geld um sich, als sei es Konfetti. Also duldeten wir ihn in unserem Kreis. Ich führte meine Tricks vor. Ich griff mit Esperfingern in eine geschlossene Schachtel, um herauszufinden, was sich in ihrem Innern verbarg. Als ich damit fertig war, hatten die Gäste die anderen Tische näher herangerückt, und ich stand im Mittelpunkt, zusammen mit Homer und Owen und drei hübschen Frauen. Dann fingen wir an, alte Lieder zu singen. Die Bartender gesellten sich zu uns. Plötzlich gingen alle Getränke auf das Haus.
    Schließlich endeten zwanzig von uns im Orbitalhaus des Ersten Sprechers der Autonomen Beltregion. Die Goldhäute hatten versucht, unsere Runde schon früher zu sprengen, und der Erste Sprecher war sehr unhöflich geworden – doch dann hatte er seinen Fehler damit wieder gutgemacht, daß er sich zu uns gesellt hatte …
    Und das war der Grund, warum ich Telekinese vorzugsweise auf Zigaretten anwandte.
    Auf der gegenüberliegenden Seite der Mars Bar saß eine Frau in einem pfirsichfarbenen Kleid und musterte mich, die Faust auf das Kinn gestützt. Ich erhob mich und ging zu ihr.
     
    Mein Kopf fühlte sich prima an. Es war das erste, dessen ich mich nach dem Erwachen vergewisserte. Allem Anschein nach hatte ich nicht vergessen, eine Katerpille einzunehmen.
    Ein Bein lag über meinen Beinen. Es war ein gutes Gefühl, obwohl der Druck meine Füße hatte einschlafen lassen. Duftendes dunkles Haar kitzelte mich an der Nase. Ich bewegte mich nicht. Sie sollte nicht bemerken, daß ich bereits wach war.
    Es ist wirklich verdammt peinlich, neben einer Frau zu erwachen und sich nicht einmal an ihren Namen erinnern zu können.
    Also schön, denk nach. Ein pfirsichfarbenes Kleid hing fein säuberlich an einem Türgriff … ich erinnerte mich, daß ich in der vergangenen Nacht weit herumgekommen war. Das Mädchen aus der Mars Bar. Eine Puppenschau. Musik in allen möglichen Stilrichtungen. Ich hatte von Owen erzählt, und sie hatte mich vom Thema abgelenkt, weil es sie deprimiert hatte. Dann …
    Ha! Taffy. Den Nachnamen aber hatte ich wohl endgültig vergessen.
    »Morgen«, sagte ich.
    »Morgen«, antwortete sie. »Versuch nicht, dich zu bewegen … wir sind noch nicht nüchtern …« Sie war wunderschön im sanften Licht des Morgens. Langes schwarzes Haar, braune Augen, weiche ungebräunte Haut. Kein schlechter Trick, um diese Zeit bereits so schön zu sein, und das sagte ich ihr dann auch. Sie lächelte nur.
    Meine Beine fühlten sich an wie totes Fleisch, aber dann kam die Blutzirkulation allmählich in Gang, und ich schnitt Grimassen, bis sich das kribbelnde Gefühl legte. Taffy schnatterte ununterbrochen, während wir uns ankleideten. »Diese dritte Hand ist wirklich seltsam. Ich erinnere mich ganz deutlich, wie du mich auf zwei starken Armen getragen und mit der dritten, unsichtbaren meinen Rücken gekrault hast. Sehr angenehm. Es erinnert mich irgendwie an eine alte Geschichte von Fritz Leiber.«
    »Die Wanderin. Das Panthergirl.«
    »Mmm-hm. Wie viele Frauen hast du mit diesem Zigarettentrick schon ins Bett gezerrt?«
    »Keine, die so schön war wie du.«
    »Und wie vielen Frauen hast du genau das gleiche

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