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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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gesagt?«
    »Ich kann mich nicht erinnern. Vorher hat es immer funktioniert. Vielleicht ist es diesmal etwas Ernstes.« Wir grinsten uns an.
    Eine Minute später bemerkte ich, wie sie nachdenklich auf meinen Rücken starrte. »Stimmt etwas nicht?«
    »Ich habe nur nachgedacht. Du bist letzte Nacht wirklich recht heftig abgestürzt. Ich hoffe ernsthaft, daß du nicht immer soviel trinkst.«
    »Warum? Machst du dir etwa meinetwegen Sorgen?«
    Sie errötete, dann nickte sie.
    »Ich hätte es dir vielleicht sagen sollen. Genau genommen glaube ich sogar, daß ich es getan habe, gestern Nacht, meine ich. Wenn ein guter Freund stirbt, dann ist es eine Verpflichtung, sich hemmungslos zu besaufen.«
    Taffy blickte erleichtert drein. »Ich wollte dir nicht zu nahe …«
    »Zu nahe treten? Warum nicht? Du hast ein Recht dazu. Außerdem … ich mag …« Mütterliche Typen, doch das durfte ich nicht laut aussprechen. »… Menschen, die sich meinetwegen Sorgen machen.«
    Taffy berührte ihr Haar mit etwas, das wie ein komplizierter Kamm aussah. Ein paar Bewegungen, und ihr Haar fiel wie von Zauberhand in die richtige Position. Statische Elektrizität?
    »Es war ein gutes Bacchanal«, sagte ich. »Owen wäre stolz gewesen. Und damit ist meine Trauer beendet. Ein Bacchanal, und …« Ich spreizte die Hände. »… Ende.«
    »Kein schlechter Weg zu gehen«, sinnierte Taffy nachdenklich. »Stromstimulation, meine ich. Ich meine, wenn man schon gehen muß …«
    »Jetzt hör bitte auf damit!« Ich weiß nicht, warum ich so schnell so wütend wurde, doch plötzlich hatte ich Owens Bild vor meinem geistigen Auge, wie er in seinem Lesestuhl gesessen hatte, dünn wie ein Gespenst und ein schmutziges Grinsen im Gesicht. Ich hatte zu lange gegen dieses Bild angekämpft. »Von einer Brücke zu springen ist für meinen Geschmack genug Drückebergerei«, schnarrte ich. »Einen Monat lang zu sterben, während einem der Strom das Gehirn versengt – das ist einfach widerlich!«
    Taffy war beleidigt und befremdet zugleich. »Aber dein Freund hat es getan, oder vielleicht nicht? Und du hast von ihm nicht gerade gesprochen, als sei er ein Weichling gewesen.«
    »Verrückt!« hörte ich mich selbst sagen. »Er kann das nicht getan haben. Er war …«
    Und mit einem Mal war ich mir meiner Sache sicher. Ich mußte es erkannt haben, während ich betrunken war oder geschlafen hatte. Selbstverständlich hatte Owen sich nicht selbst umgebracht. Das war nicht Owen. Und Stromsucht war auch nicht Owen, kein Zweifel.
    »Er wurde ermordet«, sagte ich. »Ganz bestimmt wurde er ermordet. Warum habe ich das nicht gleich erkannt?« Ich rannte förmlich zum Telefon.
    »Guten Morgen, Mister Hamilton.« Detective-Inspector Ordaz sah frisch und munter aus. Mir wurde bewußt, daß ich mich noch nicht rasiert hatte. »Wie ich sehe, haben Sie Ihre Kopfschmerztabletten nicht vergessen.«
    »Richtig. Ordaz, ist Ihnen schon der Gedanke gekommen, daß Owen Jennison möglicherweise ermordet worden sein könnte?«
    »Selbstverständlich. Aber das ist unmöglich.«
    »Ich denke nicht. Angenommen, er …«
    »Mister Hamilton.«
    »Ja?«
    »Wir haben eine Verabredung zum Mittagessen. Wollen wir nicht nachher darüber sprechen? Treffen wir uns um zwölf Uhr in Polizeipräsidium?«
    »In Ordnung. Da wäre allerdings noch eine Sache, die Sie vielleicht heute Morgen in Angriff nehmen sollten. Überprüfen Sie unbedingt, ob Owen eine Nudistenlizenz beantragt hat.«
    »Glauben Sie, er hätte so etwas getan?«
    »Ganz ohne Zweifel. Ich verrate Ihnen beim Mittagessen den Grund.«
    »Sehr schön.«
    »Warten Sie, hängen Sie noch nicht auf! Sie haben erzählt, Sie hätten den Mann gefunden, der Owen den Wonnestecker verkauft hat. Wie war doch gleich sein Name?«
    »Kenneth Graham.«
    »Also habe ich doch richtig verstanden.« Ich legte auf. Taffy berührte mich an der Schulter. »Glaubst du … glaubst du wirklich, dein Freund könnte e-e-ermordet worden sein?«
    »Jepp. Der ganze Plan baute darauf auf, daß Owen nicht in der Lage wäre, sich …«
    »Halt, nein! Warte! Ich möchte nichts davon hören!«
    Ich wandte mich um und blickte sie erstaunt an. Sie meinte es tatsächlich ernst. Allein die Vorstellung, daß ein Mensch ermordet worden sein könnte, reichte aus, um ihr Übelkeit zu bereiten.
    »Schon gut, in Ordnung. Sieh mal, ich weiß, es gehört sich nicht, dir nicht wenigstens ein Frühstück anzubieten, aber ich muß mich unverzüglich daran machen, diese Angelegenheit zu

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