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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Hamilton? Ich war gerade auf dem Weg nach Hause, um zu Abend zu essen.«
    »Keine Sorge, ich werde Sie nicht lange aufhalten. Haben Sie inzwischen irgendetwas Neues in Erfahrung bringen können?«
    Ordaz nahm mein Abbild auf dem Telefon genauer in Augenschein. Seine Mißbilligung war nicht zu übersehen. »Ich stelle fest, daß Sie getrunken haben. Vielleicht sollten Sie jetzt besser nach Hause gehen und mich morgen wieder anrufen.«
    Ich reagierte mit Entsetzen. »Haben Sie denn überhaupt keine Ahnung von den Sitten und Gebräuchen im Belt?«
    »Ich verstehe nicht.«
    Ich erklärte ihm, was es mit dem zeremoniellen Bacchanal auf sich hatte. »Sehen Sie, Ordaz, wenn Sie so wenig über die Denkweise eines Belters wissen, dann sollten wir uns wirklich unterhalten. So bald wie möglich. Ansonsten werden Sie wahrscheinlich irgendetwas Wichtiges übersehen.«
    »Möglicherweise haben Sie recht. Was halten Sie von morgen Mittag, beim Essen?«
    »In Ordnung. Was haben Sie herausgefunden?«
    »Eine ganze Menge, aber nichts davon ist besonders hilfreich. Ihr Freund ist vor zwei Monaten an Bord der Pillar of Fire auf die Erde gekommen. Die Betreibergesellschaft operiert von Outback Field in Australien aus. Er hatte bereits einen Haarschnitt nach irdischer Mode. Von dort aus …«
    »Das ist allerdings eigenartig. Er hätte mindestens zwei Monate warten müssen, bis seine Haare lang genug waren.«
    »Das ist sogar mir aufgefallen. Wenn ich mich recht entsinne, rasiert sich ein Belter den gesamten Schädel mit Ausnahme eines zwei Zoll breiten Streifens in der Mitte kahl.«
    »Der Belterkamm, ja. Wahrscheinlich hat es damit angefangen, daß irgendjemand auf die Idee kam, seine Lebenserwartung könne steigen, wenn ihm während einer komplizierten Landung die Haare nicht dauernd ins Gesicht fallen. Doch Owen hätte sich die Haare auch während eines langen Schürftrips an Bord eines Einmannschiffs wachsen lassen können. Niemand wäre bei ihm gewesen, dem es hätte auffallen können.«
    »Trotzdem, die Sache erscheint mir eigenartig. Wußten Sie eigentlich, daß Mister Jennison einen Cousin auf der Erde besitzt? Ein gewisser Harvey Peele. Er ist Manager bei einer Supermarktkette.«
    »Also war ich gar nicht sein nächster Angehöriger, nicht einmal auf der Erde.«
    »Mister Jennison unternahm keinen Versuch, mit Mister Peele in Kontakt zu treten.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Ich habe mit dem Mann gesprochen, der Mister Jennison den Stromstecker verkauft hat. Kenneth Graham besitzt ein Operationszimmer und ein Verkaufsbüro in Gayley, Near West Los Angeles. Graham behauptet, es habe sich um ein Standardmodell gehandelt. Ihr Freund müsse es selbst umgebaut haben.«
    »Und Sie glauben ihm?«
    »Zu diesem Zeitpunkt, ja. Seine Genehmigungen und Akten sind einwandfrei. Der Stecker wurde mit Hilfe eines Lötkolbens bearbeitet. Ein Amateurwerkzeug.«
    »Mmm-hm.«
    »Soweit es die Polizei betrifft, wird der Fall spätestens dann abgeschlossen, wenn wir die Werkzeuge finden, die Mister Jennison für die Manipulation benutzt hat.«
    »Ich sag’ ihnen was. Ich werde gleich morgen früh Homer Chandrasekhar informieren. Vielleicht kann er ein paar Dinge herausfinden … beispielsweise, warum Owen überhaupt auf die Erde gekommen ist oder warum er seinen Belterkamm nicht mehr getragen hat.«
    Ordaz hob die Augenbrauen. Er dankte mir für meine Mühen und legte auf.
    Der Kaffee-Grog war noch immer heiß. Ich kippte ihn hinunter und genoß das süße Aroma und den bitteren Nachgeschmack, während ich mich bemühte, den toten Owen zu vergessen und mich an den lebendigen zu erinnern. Er war immer ein wenig übergewichtig gewesen, doch er hatte nie auch nur ein Pfund zu- oder abgenommen. Und er konnte sich wie ein Windhund bewegen, wenn es sein mußte.
    Und jetzt war Owen entsetzlich abgemagert. Seine grinsende Totenfratze hatte mich mit einem Ausdruck obszönen Vergnügens angestarrt.
    Ich bestellte einen weiteren Kaffee-Grog. Der Oberkellner machte eine richtige Schau daraus. Er wartete, bis er sich meiner vollen Aufmerksamkeit sicher war, bevor er den erhitzten Rum ansteckte und aus einer Höhe von einem Fuß in das Glas goß. Man kann diesen Drink nicht langsam trinken. Er gleitet zu leicht durch die Kehle, und außerdem – wenn man zu lange wartet, wird er kalt. Rum und starker Kaffee. Zwei Stück davon, und ich wäre stundenlang stockbetrunken und hellwach zugleich.
    Gegen Mitternacht fand ich mich in der Mars Bar wieder. Inzwischen war ich

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