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Ringwelt 06: Flatlander

Ringwelt 06: Flatlander

Titel: Ringwelt 06: Flatlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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keine Bar. Wenn ein Mieter Lust auf einen Drink verspürte, dann rief er im Supermarkt auf der zweiten Etage an und ließ sich alles frei Haus liefern.
    Der Mieter eines solchen Appartements verfügte über einen gewissen Luxus, doch er besaß nichts von alledem. Es gab Platz für ihn, aber keinen für seine Besitztümer. 1809 war eines der inneren Appartements. Eine Generation zuvor hätte sich an der gleichen Stelle noch ein großzügiger Innenhof befunden, doch Innenhöfe beanspruchten kostbare Fläche. Das Appartement besaß nicht einmal ein Fenster. Der Mieter lebte in einer komfortablen Schachtel.
    Die gegenwärtig ausgefahrenen Möbel waren ein gepolsterter Lesesessel, zwei kleine Beistelltische, ein Fußschemel und die Kochnische. Owen Jennison saß grinsend in seinem Lehnsessel.
    Ihm blieb gar nichts anderes übrig. Das natürliche Grinsen seines Schädels war von wenig mehr als vertrockneter Haut überdeckt.
    »Das Appartement ist klein«, sagte Ordaz, »aber es ist nicht zu klein. Millionen von Menschen wohnen in solchen Appartements. Wie dem auch sei, ein Belter leidet wohl kaum unter Klaustrophobie.«
    »Nein. Owen steuerte ein Einmannschiff, bevor er zu uns stieß. Drei Monate auf einer Liege in einer Kabine, die so klein ist, daß man bei geschlossener Luftschleuse nicht stehen kann. Keine Klaustrophobie, aber …« Ich breitete die Arme aus und deutete auf das Zimmer. »Sehen Sie irgendetwas Persönliches?«
    So klein der Abstellraum auch sein mochte, er war trotzdem so gut wie leer. Eine Garnitur Straßenkleidung, ein Papierhemd, ein Paar Schuhe, ein keiner brauner Übernachtungskoffer. Allesamt neu. Die wenigen Gegenstände im Toilettenschrank des Badezimmers waren gleichfalls neu und anonym.
    »Und?« fragte Ordaz.
    »Belter sind Vagabunden. Sie besitzen nicht viel, aber sie achten auf das wenige, was ihnen gehört. Kleine Einrichtungsgegenstände, Relikte, Souvenirs. Ich kann nicht glauben, daß er überhaupt keine persönlichen Gegenstände bei sich hatte.«
    »Sein Raumanzug?«
    »Zum Beispiel. Sie halten das für unwahrscheinlich? Das Innere seines Raumanzugs ist das Zuhause eines Belters. Manchmal ist es das einzige Zuhause, das er besitzt. Er gibt ein Vermögen für die Dekoration aus. Ein Belter, der seinen Raumanzug verliert, ist kein Belter mehr.
    Nein, ich will damit nicht sagen, daß Owen seinen Raumanzug mitgebracht hätte. Aber er hätte irgendetwas mitgebracht. Beispielsweise seine Phiole mit Marsstaub oder das Stück Nickeleisen, das sie ihm aus der Brust operiert haben. Selbst wenn er all seine Erinnerungsstücke im Belt zurückgelassen hätte, dann würde er auf der Erde neue gesammelt haben. Aber hier in diesem Zimmer gibt es nichts. Überhaupt nichts.«
    »Vielleicht«, schlug Ordaz taktvoll vor, »vielleicht hat er seine Umgebung überhaupt nicht bemerkt?«
    Und irgendwie brachte diese Vermutung die ganze Sache ins Rollen.
    Owen Jennison saß grinsend in seinem Sessel. Er trug einen wasserfleckigen, seidenen Morgenmantel. Sein weltraumgebräuntes Gesicht wurde unterhalb des Kinns unvermittelt hell und wies normale Sonnenbräune auf. Das blonde Haar, nach Flatlanderstil geschnitten, war zu lang; keine Spur war geblieben von dem irokesenähnlichen Belterkamm, den er sein ganzes Leben lang getragen hatte. Ein mindestens ein Monat alter, ungepflegter Bart bedeckte sein halbes Gesicht. Aus seinem Kopf ragte ein keiner schwarzer Zylinder. Der Zylinder war durch ein elektrisches Kabel mit einer Steckdose in der Wand verbunden.
    Es war ein Luststecker, der Transformator eines Stromsüchtigen.
    Ich trat näher an den Leichnam heran und beugte mich über den Stecker, um einen genaueren Blick darauf zu werfen. Es war ein Standardmodell, doch irgendjemand hatte es verändert. Ein normaler Luststecker leitete nur einen extrem schwachen Strom in das Gehirn des Süchtigen. Owen hatte wahrscheinlich die zehnfache Dosis abbekommen, mehr als genug, um innerhalb eines einzigen Monats bleibende Gehirnschäden hervorzurufen.
    Ich griff nach draußen und berührte den Stecker mit meiner imaginären Hand.
    Ordaz stand schweigend neben mir und ließ mich die Leiche untersuchen, ohne mich in meiner Arbeit zu unterbrechen. Selbstverständlich hatte er nicht die geringste Ahnung von meinen schwachen paranormalen Fähigkeiten.
    Mit imaginären Fingerspitzen berührte ich den Stecker in Owens Kopf, fuhr daran entlang bis zu dem winzigen Loch in seinem Schädel und tiefer.
    Es war ein ganz normaler

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