Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs

Titel: Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
fraß?
    Kzanol konnte es nicht erklären; also dachte er nicht weiter darüber nach.
    Aber der Asteroidengürtel war weit dünner, als er hätte sein dürfen. Sicher, mit der Zeit hätte er durchaus ausdünnen können. Es war nicht ungewöhnlich, daß Photonendruck und Solarwinde Staubpartikel in den tiefen Raum hinauswehten, und bei Zusammenstößen mit größeren Planeten hätte auch der ein oder andere größere Brocken zerstört werden können, während einige exzentrische Asteroiden sogar durch Reibung mit der Sonnenatmosphäre vernichtet worden waren, die sich weit über die Erde hinaus erstrecken mußte. Aber ein solches Geschehen dauerte nicht nur wenige Hundert Jahre. Selbst ein paar Tausend Jahre wären zu kurz dafür. Oder Hunderttausende von …
    Und Kzanol wußte es.
    Nicht Hunderte von Jahren, nicht Hunderttausende … Er war solange am Boden des Meeres gewesen, daß das Sonnensystem einen neuen Planeten hatte einfangen und einen Großteil seines Asteroidengürtels hatte verlieren können, während die Ozeane voll Nahrungshefe mutiert und verdorben waren; immer und immer wieder waren sie mutiert … Am Meeresboden hatte er gewartet, während die Hefe zu Gräsern und Fischen geworden war und nun auf zwei Beinen lief wie ein Thrint.
    Eine Milliarde Jahre wären nicht lange genug für einen solchen Prozeß. Zwei Milliarden Jahre wären gerade mal ausreichend.
    Kzanol zog die Knie an die Brust, schlang die Arme um die Schienbeine und ließ den Kopf hängen. Mit der Anatomie eines Thrint wäre er zu dieser Haltung nicht imstande gewesen. Nicht allein der Lauf der Zeit erschreckte ihn so sehr, nein, auch der Verlust von allem, was er kannte und liebte … selbst der seiner eigenen Spezies. Nicht nur die Welt Thrintun, sondern auch die Thrint als Spezies mußten in der Vergangenheit verloren sein. Hätte es noch Thrint in der Galaxis gegeben, hätten sie die Erde schon vor langer Zeit kolonisiert.
    Er, Kzanol, er war der letzte Thrint.
    Langsam hob er den Kopf und starrte ausdruckslos auf die riesige Stadt unter ihm.
    Aber verdammt noch mal, er konnte sich noch immer wie ein Thrint verhalten.
    Der Gleiter hatte angehalten. Er mußte sich über dem Zentrum von Topeka befinden. Aber wo lag der Raumhafen? Und wie sollte er dort hineingelangen? Pech, daß Greenberg keine Erfahrung darin hatte, ein Raumschiff zu stehlen. Nun, zuerst mußte er herausfinden, wo der Hafen war, und dann …
    Der Gleiter vibrierte. Deutlich spürte Kzanol die Vibration in seinen neuen, lächerlich empfindlichen Fingerspitzen. Und da war auch ein Geräusch – zu hoch, um es hören zu können; dennoch spürte er es. Was ging hier vor?
    Er schlief ein. Der Gleiter schwebte noch einen Augenblick länger in der Luft, dann glitt er hinab.

 
KAPITEL NEUN
     
     
    »Immer stopfen sie mich in den hintersten Teil des Flugzeugs«, knurrte Garner.
    Lloyd Masney zeigte nur wenig Mitgefühl. »Du hast Glück, daß sie dich nicht im Gepäckraum untergebracht haben – besonders wenn ich so sehe, daß du dich von diesem Hot Rod nicht trennen willst.«
    »Warum sollte ich? Ich bin ein Krüppel!«
    »Hm, hm. Schlägt die Ch’ien-Therapie bei dir nicht an?«
    »Nun ja, in gewissem Sinne schon. Über mein Rückenmark werden wieder einige Befehle übermittelt; aber wenn ich auch nur zweimal am Tag zehn Schritte gehe, bringt mich das fast um. Es wird noch ein weiteres Jahr dauern, bis ich wieder durch die Stadt laufen kann. In der Zwischenzeit bleibt mein Stuhl bei mir. Auf keinen Fall kommt er in den Laderaum. Ich bin ihn gewöhnt.«
    »Das eine Jahr wirst du wohl kaum vermissen«, bemerkte Masney. »Wie alt bist du, Luke?«
    »Nächsten April werde ich hundertsiebzig, doch im Gegensatz zur allgemeinen Meinung werden die Jahre im Alter keinesfalls kürzer, Lloyd. Warum stopft man mich hier hinten rein? Es macht mich nervös, zusehen zu müssen, wie die Flügel glühendheiß werden.« Unbehaglich rutschte er auf seinem Stuhl hin und her.
    Judy Greenberg kehrte aus dem Ruheraum zurück und setzte sich neben Lloyd. Luke befand sich auf der anderen Seite des Gangs, wo man vor dem Start zwei Sitze ausgebaut hatte, um Platz für seinen Stuhl zu schaffen. Judy schien sich wieder recht gut gefangen zu haben; sie sah aus und bewegte sich, als käme sie gerade aus einem Schönheitssalon. Oberflächlich betrachtet wirkte sie vollkommen ruhig. Garner jedoch bemerkte eine leichte Anspannung um ihre Augen herum, die sich über die Wangen bis in den Nacken fortsetzte,

Weitere Kostenlose Bücher