Ringwelt 07: Die Welt der Ptavvs
Bandersnatcher heran, um einen gezielten Schuß landen zu können. Die Bandersnatcher waren zuvor neugierig und ohne Furcht gewesen. Nun aber rennen sie davon, sobald ein Gleiter auch nur in Sicht kommt. Alle! So viele können unmöglich so schnell von uns erfahren haben, es sei denn, sie sind Telepathen oder besitzen eine Sprache.
Trotzdem bekamen die Gleiter immer wieder Bandersnatcher zu sehen – aus der Ferne jedenfalls. Die Biester scheinen die Reichweite unserer Waffen ganz genau zu kennen.
Am dritten Tag der Jagd wurde Doheny allmählich ungeduldig. Er vermutete, daß es die Gleiter waren, vor denen sich die Bandersnatcher fürchteten, und so ist er gelandet, ausgestiegen und hat sich zu Fuß auf den Weg gemacht. Im selben Augenblick, da der Gleiter außer Waffenreichweite war, griff ein Bandersnatcher an und drückte den Gleiter platt. Doheny mußte zu Fuß nach Hause gehen.
Mehrere hundert Meilen östlich des Ufers fanden wir weitere einheimische Lebens…«
Bürgermeister Herkimer wurde mitten im Satz unterbrochen. Der Bildschirm wurde schwarz, und die Stimme der schlanken, jungen Frau fragte: »Mr. Garner, es gibt noch einen weiteren Eintrag unter dem Begriff ›Bandersnatcher‹. Wollen Sie ihn sehen?«
»Ja, aber erst in einer Minute.« Garner drehte sich zu Kzanol/Greenberg um. »Greenberg, ist das diese … diese ›Weißnahrung‹?«
»Ja.«
»Sind sie telepathisch?«
»Nein. Und ich habe noch nie gehört, daß sie einem Fleischerschiff ausgewichen wären. Sie fressen einfach immer weiter, bis man sie umbringt oder sie von selbst sterben.«
»Okay, Miss. Wir sind bereit.«
Erneut erschien das eckige, bärtige Gesicht des Bürgermeisters. »Nach ungefähr fünf Jinx-Tagen sind wir wieder nach Sirius Mater zurückgekehrt. Wie wir feststellen mußten, waren uns die Bandersnatcher zuvorgekommen – oder besser: ein einzelner. Er muß dreitausend Meilen ohne Hefe oder sonst eine Nahrung gewandert sein, nur um sich unsere Siedlung anzusehen. Er muß sich über Monate, vielleicht sogar über Jahre hinweg voll gefressen haben, um genug Fettreserven für den langen Marsch zu haben.
Die Kolonisten ließen ihn in Ruhe, was gottverdammt klug von ihnen war, und der Bandersnatcher ist nicht sonderlich nahe herangekommen. Seine Haut – oder Zellwand – war inzwischen blaßblau geworden, vermutlich zum Schutz vor der Sonne. Er kroch schnurgerade zum nordwestlichen Kulturareal und vollführte dort – laut meinem Stellvertreter Tays – den gottverdammt seltsamsten Tanz, den jemals jemand gesehen hat; dann ist er wieder Richtung Ozean abgezogen.
Da wir beide Gleiter auf die Expedition mitgenommen hatten, waren wir auch die ersten, die die Spuren aus der Luft betrachten konnten. Dies hier sind Filmaufnahmen der Spuren. Ich bin fest davon überzeugt, daß es sich um eine Art Schrift handelt. Doheny sagt, das sei unmöglich. Er glaubt, daß die Bandersnatcher keine Verwendung für Intelligenz hätten, und deshalb hätten sie auch keine entwickelt. Ich muß zugeben, daß der Hurensohn da nicht ganz unrecht hat. Verglichen mit einem Bandersnatcher ist ein gestrandeter Delphin das Sinnbild von Geschmeidigkeit. Würden Sie dieses Material bitte analysieren und uns wissen lassen, ob wir uns diese Welt mit einer intelligenten Spezies teilen?«
»Die Computer konnten keinen Sinn in dem allen erkennen«, warf Garner ein. »Vielleicht war das ganze Konzept einfach zu fremdartig.«
Auf dem Schirm erschien bunter Schnee, dann ein verschwommenes Bild: geschwungene Linien, die an Schneckenspuren erinnerten, auf brauner Erde. Die Erde war mathematisch genau gepflügt, doch die Linien waren breiter und tiefer als die Furchen. Felsbrocken und Baumstümpfe unterbrachen sie. Ein Gleiter stand neben den Linien. Er wirkte wie eine Fliege auf einer Buchseite.
Kzanol/Greenberg schluckte und sagte: »›Verlaßt unseren Planeten sofort, oder ihr werdet vernichtet. Dies geschieht gemäß dem Vertrag von …‹ Den Rest kann ich nicht lesen. Aber das ist die Wissenschaftssprache der Tnuctipun. Könnte ich bitte etwas Wasser haben?«
»Natürlich«, antwortete Masney freundlich. Er aktivierte den Wasserkühler. Kurz darauf stand Kzanol/Greenberg auf und holte sich einen Becher.
Lloyd ging zu Garner und flüsterte ihm zu: »Luke, was soll das alles? Was tust du?«
»Ich befriedige lediglich meine Neugier. Entspann dich, Lloyd. Dr. Snyder wird in einer Stunde hier sein; dann kann er übernehmen. In der Zwischenzeit kann
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