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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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unverwüstlichen Legierung …
    Er legte den Kopf im Helm schräg, und ein merkwürdiger Gedanke beschlich ihn …
    »Harry!«
    »Ja?«
    »Wo bist du?«
    »Ich habe gerade die Luftschleuse erreicht. Laß mir fünf Minuten Zeit, um herauszufinden, daß es sich bei dem Zeug um Salpetersäure handelt.«
    »Gut. Aber tu mir einen Gefallen. Hast du deinen Ring dabei?«
    »Das Diamantenhufeisen? Aber sicher.«
    »Bring ihn mit, und zwar außerhalb des Raumanzuges. Außerhalb, verstehst du?«
    »Jetzt mach aber mal einen Punkt, Chris. Das ist ein wertvoller Ring. Warum nimmst du nicht deinen eigenen?«
    »Daß ich daran nicht gedacht habe! Ich werde nur eben meinen Druckanzug ausziehen und – oh, ich glaube, ich kann meinen Helm nicht öffnen …«
    »Halt! Hör schon auf! Ich habe verstanden.« Mit einem vernehmlichen Klicken schaltete Henry sein Funkgerät ab.
    Luden setzte sich nieder und wartete.
    Die Sonne glitt langsam dem Horizont entgegen. Sie waren gestern kurz vor Sonnenuntergang gelandet, daher wußten sie, wie plötzlich sich das Rosa der Wüste in mitternächtliches Schwarz verwandeln konnte und wie schwach der Schein der unbedeutenden Monde war. Aber bis zum Sonnenuntergang hatten sie noch vier Stunden Zeit.
    Die Dünen waren alle gleich ausgerichtet, halbrunde Hügel, so ebenmäßig, als wären sie von Hand geformt. Etwas mußte die Winde hier beeinflussen, daß sie immer in dieselbe Richtung bliesen, wie die Passatwinde auf der Erde. Und die Dünen krochen langsamer als Schnecken über den Sand und folgten den Winden.
    Wie alt waren die Steine, an denen er mit dem Rücken lehnte? Waren es wirklich Diamanten? … Ein merkwürdiger und törichter Gedanke, aber Chris hätte sich nicht freiwillig für das Marsprojekt gemeldet, wenn er nicht ein wenig schwärmerisch veranlagt gewesen wäre –, und falls es sich wirklich um Diamanten handelte, mußten sie furchtbar alt sein, da der bloße Sand sie derart hatte abtragen können. Viel älter als die Pyramiden, würdige Vorgänger der Sphinx. Vielleicht war das Geschlecht, das diese Steine behauen hatte, inzwischen verschwunden. Science-Fiction-Schriftsteller sprachen häufig von einer ausgestorbenen Marsbevölkerung. Vielleicht hatte der Brunnen ursprünglich einmal Wasser enthalten.
    »Hallo, Chris?«
    »Hier.«
    »Es ist verunreinigte Salpetersäure. Nicht besonders stark konzentriert. Das nächste Mal wirst du mir hoffentlich gleich glauben.«
    »Harry, man hat uns nicht hierher geschickt, damit wir scharfsinnige Vermutungen anstellen. Das hat man bereits getan, als man das Schiff baute. Wir sind hierher gekommen, um uns Sicherheit zu verschaffen. Habe ich recht?«
    »Ich bin in zehn Minuten zurück.« Klick.
    Luden ließ den Blick noch einmal über die Wüste schweifen. Es dauerte einen Augenblick, bis ihm klar wurde, was seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Eine der Dünen war anders als die anderen. Die Rundungen stimmten nicht, sie waren asymmetrisch. Aus dem Halbrund ragte ein ausgestreckter Fortsatz hervor. Die Düne wirkte wie eine Birne in einer Reihe Äpfel.
    Er hatte noch zehn Minuten Zeit, und die Düne war nicht weit entfernt. Luden erhob sich und machte sich auf den Weg.
    Er stand am Fuße der Düne und blickte zurück. Der Brunnen war deutlich zu erkennen. Die Entfernung war noch geringer, als er geglaubt hatte. Die Nähe des Horizonts hatte ihn getäuscht.
    Der Rand der Düne war ungefähr fünf Meter hoch.
    Was hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht? Eine aufragende Felsspitze vielleicht, die nicht hoch genug war, um aus dem Sand hervorzutreten? Dem konnten sie später mit Hilfe des Ultraschallgeräts nachgehen.
    »Chris? Wo, zum Teufel, steckst du? Chris?«
    Chris zuckte zusammen. Er hatte Henry vollkommen vergessen. »Schau vom Brunnen aus genau südlich, dann siehst du mich.«
    »Warum bleibst du nicht, wo du bist, du Idiot? Ich dachte, du wärest von einem Sandsturm begraben worden.«
    »Tut mir leid, Harry. Ich bin auf etwas Interessantes gestoßen.« Chris Luden stand jetzt auf dem verkrümmten Sandarm. Seine Stimme klang geistesabwesend. »Versuch, die Steinblöcke des Brunnens mit deinem Ring anzukratzen.«
    »Das ist ja ein merkwürdiger Einfall«, lachte Henry.
    »Tu, was ich dir sage.«
    Schweigen. Luden spürte den Windhauch. Er blickte auf den Sand hinunter und versuchte, sich vorzustellen, welches Hindernis ihn hier aufgehäuft hatte. Etwas, das nicht unbedingt groß sein mußte. Es befand sich wohl nicht unter der Düne, sondern

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