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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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niedergeschrieben und bei den Brunnen, wo die Marsbewohner sie finden mußten, hinterlegt werden; sodann würde man darauf warten, daß die Marsbewohner ein Lebenszeichen von sich gaben. Doch setzten sich die Inschriften auf den Brunnen vermutlich aus mehreren Sprachen zusammen – oder vielleicht auch aus nur einer Sprache, dann jedoch in allen Wandlungsformen, die sie im Laufe der Jahrtausende wahrscheinlich durchlaufen hatte. Und es gab keinen Grund zu der Annahme, daß sich die Marsbewohner für fremde Wesen interessierten, die in einem leuchtenden Ballon lebten, gleichgültig, ob sie nun schreiben konnten oder nicht. Und konnten die Marsbewohner die Schriftzeichen ihrer Vorfahren überhaupt lesen?
    Ihm kam ein Gedanke … »Du bist doch Linguist«, sagte Carter.
    Keine Antwort.
    »Alf, wir haben darüber gesprochen, ob Lew für die Stadt notwendig ist, und wir haben darüber gesprochen, ob ich es bin. Wie aber steht es mit dir? Ohne deine Hilfe können wir die Brunneninschriften niemals entziffern.«
    »Das bezweifle ich. Die Cal-Tech-Computer erledigen den größten Teil der Arbeit, und außerdem habe ich Aufzeichnungen gemacht. Aber was soll das?«
    »Wenn du mich weiter verfolgst, zwingst du mich, dich zu töten. Kann es sich die Stadt leisten, dich zu verlieren?«
    »Du kannst mich nicht töten. Aber ich schlage dir ein Geschäft vor, wenn du willst. Es ist jetzt 11 Uhr. Gib mir zwei deiner O-Tanks, dann kehren wir zur Stadt zurück. Zwei Stunden, bevor wir die Stadt erreichen, halten wir an, lassen deinen Buggy stehen, und du legst den Rest der Strecke in der Luftkabine verschnürt zurück. Dann kannst du dich der Verhandlung stellen.«
    »Glaubst du, daß sie mich laufen lassen würden?«
    »Nicht, nachdem du die Blase bei deiner Flucht aufgerissen hast. Das war ein Fehler, Jack.«
    »Warum willst du nicht nur einen Tank nehmen?« Wenn Alf das Angebot annahm, hätte Carter genügend Spielraum bei der gemeinsamen Rückkehr und brauchte nicht zwei Stunden vor der Stadt das Fahrzeug zu wechseln. Ihm war jetzt klar, daß ihm nichts anderes übrig bleiben würde, als die Blase zu zerstören. Er hatte keine andere Wahl. Aber Alf würde ihm mit dem Flammengewehr auf den Fersen sein …
    »Kein Geschäft«, sagte Alf. »Ich würde kein sicheres Gefühl haben, wenn ich nicht wüßte, daß dir zwei Stunden vor meiner Ankunft die Luft ausgeht. Du willst doch, daß ich mich sicher fühle, nicht wahr?« Es war besser so. Sollte Alf ruhig in einer Stunde zurückkehren! Sollte er sich doch in der Blase befinden, wenn Carter zurückkehrte und sie zerriß!
     
    »Carter ist nicht auf Alfs Vorschlag eingegangen«, erklärte Timmy. Er hatte sich über das Funkgerät gebeugt, hielt die Kopfhörer mit beiden Händen und lauschte mit jeder Faser seiner Aufmerksamkeit auf die Stimmen, die sich fast in der Ferne verloren.
    »Er plant etwas«, warf Gondot unbehaglich ein.
    »Natürlich«, entgegnete Shute. »Er möchte Alf abhängen, zur Blase zurückkehren und sie zerstören. Welche andere Hoffnung bleibt ihm schon?«
    »Aber er würde ebenfalls sterben«, wandte Timmy ein.
    »Nicht unbedingt. Wenn er uns alle umbringt, kann er den Riß flicken und unterdessen von den O-Tanks leben, die wir noch haben. Ich glaube, er könnte die Blase in einem Zustand erhalten, der es einem Menschen gestattet, darin zu leben.«
    »Mein Gott! Was sollen wir tun?«
    »Beruhige dich, Timmy. Es ist eine einfache Rechnung.« Generalmajor Shute fiel es nicht schwer, seiner Stimme einen unbekümmerten Klang zu verleihen, denn er wollte nicht, daß Timmy die Nerven verlor. »Wenn Alf heute Mittag umkehrt, kann Carter nicht vor morgen Mittag hier eintreffen. Um 16 Uhr geht ihm die Luft aus. Wir müssen einfach alle von 12 Uhr bis mindestens 16 Uhr die Anzüge anlassen.« Insgeheim fragte er sich, ob zwölf Leute in der Lage waren, auch nur einen kleinen Riß zu reparieren, bevor die Luft in den Flaschen aufgebraucht war. Sie würden alle zwanzig Minuten einen Tank benötigen … aber vielleicht wurden sie gar nicht auf die Probe gestellt.
     
    »Fünf Minuten vor zwölf«, sagte Carter. »Kehr um, Alf. Du hast nur noch zehn Minuten Spielraum, wenn du nach Hause kommst.«
    Der Linguist kicherte. Knapp vierhundert Meter hinter Carter wich der winzige, blaue Buggy nicht von seiner Bahn ab.
    »Du kannst die Mathematik nicht überlisten, Alf. Kehr um.«
    »Zu spät.«
    »In fünf Minuten wird es zu spät sein.«
    »Ich habe diese Fahrt nur mit elf O-Tanks

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