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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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die geringste Ahnung.«
    »Dann ist das kein überzeugender Beweis. Sie könnten ein paar Limericks zitieren, um zu demonstrieren, daß das Problem bereits sprichwörtlich ist. Ich kenne einige.«
    »Gut.«
    Ein wenig später sagte Cousins: »Die meisten Schulen praktizieren koedukativen Unterricht. Und es werden mit jedem Jahr mehr.«
    »Ich weiß. Aber unser gegenwärtiges Problem betrifft Männer, die ihren Abschluß auf reinen Jungenschulen gemacht haben, als sie wesentlich jünger waren.«
    »Stellen Sie das deutlicher heraus. Ach übrigens, haben Sie eine koedukative Schule besucht?«
    »Nein.«
    »Gab es dort Schwule?«
    »Einige. Mindestens einen in jeder Klasse. Die Tutoren pflegten diejenigen zu verprügeln, die sie im Verdacht hatten.«
    »Hat das geholfen?«
    »Nein. Natürlich nicht.«
    »Also gut. Sie haben zwei Beispiele für Umstände genannt, die das Auftreten von Homosexualität in hohem Maße fördern. In beiden Fällen treffen drei Voraussetzungen zu: viel Freizeit, keine Frauen und eine disziplinarische Hackordnung. Sie müssen noch ein drittes Beispiel aufführen.«
    »Mir fällt keins ein.«
    »Die Naziorganisation.«
    »Wie?«
    »Ich werde Sie über die Einzelheiten unterrichten.«
    Cousins fuhr mit dem Lesen fort. Er kam zum Ende des Berichts und legte ihn beiseite. »Wenn sie das lesen, ist die Hölle los«, sagte er.
    »Ich weiß.«
    »Das Schlimmste daran ist Ihre Drohung, das Ganze an die Presse weiterzugeben. An Ihrer Stelle würde ich das weglassen.«
    »An meiner Stelle würden Sie das nicht tun«, entgegnete Shute. »Jeder, der etwas mit WARGOD zu tun hatte, wußte, daß sie alles, was geschah, wissentlich in Kauf nahmen. Sie zogen es vor, uns dieses Risiko eingehen zu lassen, anstatt selbst den Verlust des öffentlichen Wohlwollens zu riskieren. Es gibt Hunderte von Sittenverbänden in den Vereinigten Staaten. Vielleicht Tausende, ich weiß es nicht. Sie würden sich jedenfalls alle wie die Furien auf die Regierung stürzen, wenn man versuchen würde, eine gemischte Mannschaft zum Mars oder in einen anderen Winkel des Raumes zu schicken. Nur, indem ich eine noch größere Drohung ausspreche, kann ich die Regierung zum Handeln veranlassen.«
    »Sie haben gewonnen. Das hier ist eine größere Drohung.«
    »Haben Sie sonst noch etwas gefunden, das gekürzt werden kann?«
    »Zum Teufel, ja. Ich werde das Ganze noch einmal mit dem Rotstift durchgehen. Sie sind zu geschwätzig und benutzen zu viele lange Worte, und Sie neigen zu Verallgemeinerungen. Sie müssen mehr in die Einzelheiten gehen, sonst verlieren Sie an Überzeugung.«
    »Damit würde ich dem guten Ruf einiger Leute schaden.«
    »Das ist nicht zu ändern. Wir brauchen Frauen auf dem Mars, und zwar sofort. Rufe und Timmy entwickeln einen glühenden Haß aufeinander. Rufe glaubt, daß er an Lews Tod schuld ist, weil er ihn verlassen hat. Timmy hört nicht auf, ihm deshalb Vorwürfe zu machen.«
    »Also gut«, sagte Shute. Er erhob sich. Während der Unterredung hatte er kerzengerade dagesessen, als müsse er Haltung annehmen. »Befinden sich die Fahrzeuge noch in Funkreichweite?«
    »Sie können uns nicht hören, aber wir hören sie. Timmy bedient das Funkgerät.«
    »Gut. Er soll dort bleiben, bis sie außer Hörweite sind. Gehen wir essen?«
     
    An der Stelle, an der die Sonne untergegangen war, ging Phobos auf, ein Gewirr huschender Lichtpunkte, wie ein Halbrund aus blassen Sternen. Je weiter er aufging, desto heller wurde er: Aus einem Neumond wurde in wenigen Stunden ein Halbmond. Dann stand er so hoch, daß Carter ihn nicht mehr sehen konnte. Er mußte die Augen fest auf das Wüstendreieck richten, das von seinen Scheinwerfern beleuchtet wurde. Die Scheinwerferstrahlen hatten die Farbe von irdischem Sonnenlicht, aber für Carters marsgewohnte Augen färbten sie alles blau.
    Er hatte die Richtung sehr sorgfältig ausgewählt. Vor ihm streckte sich die Wüste mehr als eintausendeinhundertsechsundzwanzig Kilometer weit vollkommen flach aus. Vor ihm würden sich keine niedrigen Hügel erheben, die ihn zwangen, sie im schwachen Mondschein mit Düsenantrieb zu überfliegen oder darauf zu warten, daß Alf sich auf ihn stürzen konnte. Alf würde seinen Wendepunkt morgen Mittag erreichen, und dann hatte Carter gewonnen.
    Denn Alf würde zu der Blase umkehren, und Carter würde seinen Weg in die Wüste fortsetzen. Wenn Alf dann am Horizont verschwunden war, würde sich Carter nach links oder rechts wenden, noch eine Stunde

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