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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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begonnen. Ich hätte schon vor zwei Stunden umkehren müssen.«
    Carter mußte die Lippen an dem Wasserröhrchen befeuchten, bevor er antwortete: »Du lügst. Hör auf, mich zu reizen. Hör auf damit!«
    Alf lachte. »Schau doch her, wie ich umkehre.«
    Alfs Buggy setzte seinen Weg unaufhaltsam fort.
    Es war Mittag, und die Verfolgungsjagd nahm kein Ende. Mit einer Geschwindigkeit von vierzig Kilometern in der Stunde bewegten sich zwei Marsbuggys vierhundert Meter voneinander entfernt unbeirrbar durch die orangefarbene Wüste. Durch chemische Reaktionen hervorgerufene grüne Flecken tauchten vor ihnen auf und fielen zurück. Gleichförmig wie die Wellen im Ozean zogen Dünenbögen an ihnen vorüber. Der gespenstische Lauf eines Meteoriten zeichnete sich am Nordhimmel sekundenlang wie ein weißer Blitz ab. Die Berge ragten jetzt höher auf, glatte Felsenhöcker, die wie schlafende Tiere hinter dem Horizont lagen. Die Sonne brannte klein und hell an einem Himmel, der vom Stickstoffdioxid rot gefärbt war und sich am Horizont dunkel verfärbte wie chinesische Tinte.
    Hatte die Verfolgungsjagd wirklich mittags begonnen? Genau mittags? Doch jetzt war es bereits 12 Uhr 30, und er war sicher, daß das zu spät war.
    Alf gab sich selbst der Vernichtung preis – um Carter zu vernichten.
    Doch das traute er ihm nicht zu.
    »Große Geister haben die gleichen Gedanken«, sagte er in das Funkgerät.
    »Wirklich?« Alfs Stimme schien zu sagen, daß ihm das ungeheuer gleichgültig war.
    »Du hast auch einen Reservetank mitgenommen. So wie ich.«
    »Nein, das habe ich nicht, Jack.«
    »Es muß so sein. Wenn ich etwas im Leben genau weiß, dann ist es die Tatsache, daß du nicht der Typ bist, der Selbstmord begeht. Also gut, Alf, ich gebe auf. Laß uns umkehren.«
    »Nein, das tun wir nicht.«
    »Wir hätten drei Stunden Zeit, diesen Marsbewohner zu verfolgen.«
    Hinter seinem Buggy explodierte ein Flammengeschoß. Carter stieß einen tiefen Seufzer aus. Um 14 Uhr würden beide Fahrzeuge zur Blasenstadt zurückkehren, wo man Carter sicherlich hinrichten würde.
    Aber angenommen, ich kehre jetzt um?
    Die Antwort ist leicht. Alf wird mich mit dem Flammengewehr erschießen.
    Vielleicht schießt er daneben. Wenn ich zulasse, daß er meinen Weg bestimmt, sterbe ich auf jeden Fall.
    Carter schwitzte. Er verfluchte sich, aber er konnte es nicht. Er konnte sich nicht wissentlich Alfs Gewehr ausliefern.
    Um 14 Uhr tauchte der Fuß der Gebirgskette über dem Horizont auf. Die Berge waren unglaublich klar zu sehen, beinahe so klar wie auf dem Mond. Aber sie waren entsetzlich verwittert, und das Meer aus Sand umwogte sie, als sei es begierig, ihnen den Garaus zu machen und sie zu sich herunterzuziehen.
    Carter fuhr mit rückwärts gerichtetem Blick. Die Zeiger seiner Uhr rückten Minute um Minute vor, und er sah ungläubig, daß Alfs Fahrzeug die Verfolgung nicht aufgab. Die Zeit verrann, und als es 14 Uhr 30 war, schwand Carters Ungläubigkeit. Es spielte jetzt keine Rolle mehr, wie viel Sauerstoff Alf noch hatte. Sie hatten Carters Wendepunkt überschritten.
    »Du hast mich umgebracht«, sagte er.
    Keine Antwort.
    »Ich habe Lew im Faustkampf getötet. Was du mir antust, ist viel schlimmer. Du bringst mich langsam und qualvoll um. Du bist ein Teufel, Alf.«
    »Erzähl den Unsinn meiner Großmutter. Du hast Lew einen Schlag gegen den Hals versetzt und zugesehen, wie er an seinem eigenen Blut erstickt ist. Erzähl mir bloß nicht, du wußtest nicht, was du tust. Jeder in der Stadt weiß, daß du Karate kannst.«
    »Er ist innerhalb weniger Minuten gestorben. Bei mir wird es einen ganzen Tag dauern.«
    »Gefällt dir das nicht? Kehr um und stell dich meinem Gewehr. Es wartet nur auf dich.«
    »Wir können noch rechtzeitig zu dem Krater zurückkehren, um nach dem Marsbewohner zu suchen. Aus diesem Grund bin ich zum Mars gekommen. Um herauszufinden, was es hier gibt. Und mit dir ist es dasselbe, Alf. Komm, laß uns umkehren.«
    »Du zuerst.«
    Aber er konnte nicht. Er konnte nicht. Mit Karate konnte er sich gegen jede Handwaffe verteidigen, mit Ausnahme des Langstabes, und selbst darin war Carter geübt. Aber er konnte nichts gegen ein Flammengewehr ausrichten! Nicht einmal, wenn Alf die Absicht gehabt hätte, umzukehren. Und diese Absicht hatte Alf nicht.
     
    Ein leises Wimmern erfüllte bebend die Luft in der Blase. Der Sandsturm hatte den Höhepunkt seiner Raserei erreicht, was ihm etwa die Gefährlichkeit einer wütenden Raupe verlieh. Im

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