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Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Ringwelt 08: Der kälteste Ort

Titel: Ringwelt 08: Der kälteste Ort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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bemannt.
    Die heutige Nacht sollte anders sein.
    Es war nach Sonnenuntergang, aber noch hell. Eine kleine alte Dame kam auf uns zugestampft mit einem mörderischen Ausdruck in ihrem verrunzelten Gesicht. Zuerst dachte ich, er gelte uns, aber dem war nicht so. Sie war so aufgebracht, daß sie nicht geradeaus gucken konnte.
    Sie sah meine Füße und blickte auf. »Ach, Sie sind es. Der junge Mann, der geholfen hat, den Rasenmäher zu zerstören«, sagte sie – was nicht ganz fair war. »Ein Freipark, ja? Ein schöner Freipark? Zwei Männer haben mir soeben mein Abendessen weggenommen!«
    Ich breitete die Hände aus. »Tut mir leid. Wirklich. Wenn Sie es noch hätten, könnten wir Sie vielleicht dazu überreden, uns etwas abzugeben. Wir haben nämlich auch Hunger.«
    Ihr Zorn verrauchte ein wenig, was sie beinahe in Tränen ausbrechen ließ. »Dann sind wir alle hungrig. Ich hatte es in einer Plastiktüte. Das nächste Mal nehme ich etwas, was nicht durchsichtig ist, ach verflixt!« Sie bemerkte Jill und ihren improvisierten Pullover-Rock und fügte hinzu. »Tut mir so leid, Liebes, aber ich habe mein Handtuch schon einem anderen Mädchen gegeben, das es noch nötiger brauchte.«
    »Trotzdem vielen Dank.«
    »Bitte, kann ich bei euch bleiben, bis die Monitore wieder in Ordnung sind? Ich fühle mich irgendwie nicht sicher. Ich heiße übrigens Glenda Hawthorne.«
    Wir stellten uns vor. Glenda Hawthorne gab uns die Hand. Inzwischen war es völlig dunkel geworden. Wir konnten die Stadt hinter den hohen grünen Hecken nicht sehen, aber die Veränderung war verblüffend, als die Lichter von Westwood und Santa Monica aufleuchteten.
    Die Polizei ließ sich Zeit dabei, uns mit ein paar neuen Monitoren zu versorgen.
    Wir kamen zu der Wiese, die manchmal von der Gesellschaft für kreativen Anachronismus für ihre Turniere gebraucht wird. Sie kämpfen zu Fuß mit beschwerten und gepolsterten Waffen, die so konstruiert sind, daß sie sich wie Schwerter, Schlachtäxte, Morgensterne und so weiter verhalten. Die Waffen sind mit Vorrichtungen versehen, daß sie nicht in die falschen Hände fallen können. Die Wiese ist groß und flach und frei von Bäumen und steigt an den Rändern etwas an.
    Auf einem der Hänge bewegte sich etwas.
    Ich blieb stehen. Nichts bewegte sich mehr, aber in dem Licht waren deutlich Konturen zu erkennen, die sich von den Wolken abhoben. Ich konnte eine helle, menschenähnliche Gestalt und ein fahles Rechteck daneben ausmachen.
    Ich sprach leise: »Bleibt hier!«
    Jill sagte: »Sei nicht blöd. Es gibt hier nichts, hinter dem man sich verstecken könnte. Also komm!«
    Das unbeschriftete Schild war verbogen und von Fußabdrücken gezeichnet. Der Mann, der es getragen hatte, sah uns mit schmerzverzerrtem Gesicht an. Blut lief ihm aus der Nase. Mit sichtlicher Mühe flüsterte er: »Ich glaube, sie haben mir die Schulter ausgerenkt.«
    »Laß mich mal sehen.« Jill beugte sich über ihn. Sie betastete ihn mit den Fingern, dann setzte sie an und zog fest und gleichmäßig an seinem Arm. Der Mann mit dem Schild schrie vor Schmerz und Elend.
    »Das müßte jetzt gut sein.« Jills Stimme klang zufrieden. »Wie fühlt es sich an?«
    »Es tut nicht mehr so weh.« Er lächelte fast.
    »Was ist passiert?«
    »Sie fingen an, mich zu stoßen und zu treten, damit ich weggehen sollte. Ich ging ja schon weg. Ich ging ja schon. Dann riß mir jemand mein Schild aus der Hand …« Er stockte für einen Moment. »Ich habe doch niemandem was getan mit meinem Schild. Ich studiere Psychologie. Ich schreibe eine Diplomarbeit darüber, was Leute in ein leeres Schild hineininterpretieren. Wie die leeren Karten beim Rorschach-Test.«
    »Und was für Reaktionen haben Sie erhalten?«
    »Meistens feindselige. Aber niemals das da.« Der Mann mit dem Schild wirkte verstört. »Sollte man nicht meinen, daß ein Freipark der Ort ist, an dem jeder sagen kann, was er will?«
    Jill wischte ihm mit einem Papiertuch aus Glenda Hawthornes Handtasche das Gesicht ab. Sie sagte: »Insbesondere, wenn man überhaupt nichts sagt. He, Ron, erzähl uns mehr über deine Regierung durch Anarchie.«
    Ron räusperte sich. »Ich hoffe, du beurteilst sie nicht nach dem da. Die Anarchie in King’s-Freipark ist erst ein paar Stunden alt. Sie braucht Zeit, um sich zu entwickeln.«
    Glenda Hawthorne und der Mann mit dem Schild fragten sich sicher, wovon er überhaupt redete. Ich wünschte ihm viel Spaß dabei, es ihnen zu erklären, und fragte mich, ob er ihnen

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