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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde
Autoren: Larry Niven
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nervös. Ich glaube aber, daß jeder sich ein wenig vor dem ersten Mal fürchtet.«
    »Du auch?«
    »Sicher. Aber Ben hat es richtig gemacht. Ben war ein guter Mann.«
    »Wo ist er jetzt?« Matt empfand Ben gegenüber einen Hauch von Dankbarkeit.
    »Er ist … ist weggegangen.« Laneys Tonfall ermahnte Matt, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Er vermutete, daß Ben beim Tragen eines Hörgeräts erwischt worden war oder so was ähnliches.
    »Macht es dir etwas aus, wenn ich das Licht einschalte?«
    »Wenn du den Schalter findest«, antwortete Laney, »kannst du es einschalten.«
    Sie rechnete nicht damit, daß ihm das in einem stockfinsteren Raum gelingen würde, doch er schaffte es. Er fühlte sich vollkommen nüchtern und war von einem tiefem inneren Frieden erfüllt. Laney lag neben ihm, und er ließ seinen Blick über ihren Körper schweifen. Er sah ihre zerzauste Frisur und erinnerte sich an ihre warme Haut, wissend, daß er sie erneut berühren konnte, wann immer er wollte. Das verlieh ihm ein Machtgefühl, wie er es noch nie empfunden hatte. »Sehr hübsch«, sagte er.
    »Verschmiertes Make-up auf einem rasch vergessenen Gesicht.«
    »Auf einem unvergeßlichen Gesicht.« Matt meinte die Worte ernst, und in der Tat war Laneys Gesicht in diesem Moment wunderschön. »Und kein Make-up auf einem unvergeßlichen Körper.« Ein Körper mit einer nahezu unbegrenzten Fähigkeit zur Liebe, ein Körper, der Matt fast zu groß erschien, um sexy zu sein.
    »Ich sollte eine Maske tragen und keine Kleider.«
    »Dann würdest du mehr Aufmerksamkeit erregen, als dir lieb wäre.«
    Laney lachte lauthals auf, und Matt legte das Ohr auf ihren Nabel, um das Beben ihres Bauches zu genießen.
    Der Regen kam plötzlich und warf dicke Tropfen gegen die Korallenwände. Matt und Laney hörten auf zu reden und lauschten. Plötzlich grub Laney die Finger in Matts Arm und flüsterte: »Razzia.«
    Hatte er richtig gehört? Matt schaute sie an. Laney war vollkommen verängstigt. Sie blähte die Nase und atmete schwer. Sie sprach wirklich von einer Razzia!
    »Ihr habt doch sicher einen Fluchtweg, oder?«
    Laney schüttelte den Kopf. Sie lauschte den Stimmen in ihrem Hörgerät.
    »Aber ihr müßt doch einen Fluchtweg haben. Mach dir keine Sorgen. Ich will ihn gar nicht wissen. Ich bin nicht in Gefahr.« Laney blickte ihn erstaunt an. Matt sagte: »Natürlich habe ich die Hörgeräte bemerkt; aber das geht mich nichts an.«
    »Doch, es geht dich etwas an, Matt. Du bist auf diese Feier eingeladen worden, damit wir einen Blick auf dich werfen konnten. Jeder von uns bringt dann und wann einen Außenstehenden mit. Einige werden aufgefordert, sich uns anzuschließen.«
    »Oh.«
    »Ich habe die Wahrheit gesagt. Es gibt keinen Fluchtweg. Die Vollstreckungspolizei besitzt Geräte, um Tunnel zu finden. Aber es gibt ein Versteck.«
    »Gut.«
    »Wir können es nicht erreichen. Die Vollstreckungspolizei ist bereits im Haus. Sie haben es mit Betäubungsgas geflutet. Jeden Augenblick kann es unter der Tür hindurch zu uns hereinströmen.«
    »Die Fenster?«
    »Die Polizisten würden auf uns warten.«
    »Wir können es zumindest versuchen.«
    »Okay.« Laney sprang auf und schlüpfte in ihr Kleid. Auf andere Kleidungsstücke verzichtete sie. Matt verschwendete noch nicht einmal so viel Zeit. Er warf einen Marmoraschenbecher durchs Fenster, sprang hinterher und dankte den Nebeldämonen, daß man auf Mount Lookitthat kein Panzerglas herstellen konnte.
    Zwei Paar Hände packten ihn an den Armen, noch bevor seine Füße aus dem Fenster waren. Matt trat aus und hörte ein deutliches »Uff!«. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie Laney durchs Fenster sprang und losrannte. Gut. Er würde die Aufmerksamkeit der Polizisten auf sich lenken, damit sie entkommen konnte. Er versuchte, sich loszureißen. Eine fleischige Hand, die mindestens eine Tonne wog, traf ihn mit voller Wucht am Kiefer. Seine Knie gaben nach. Ein Licht leuchtete ihm ins Gesicht, und er sank zurück.
    Das Licht verschwand. Matt unternahm einen letzten wilden Versuch, sich loszureißen, und tatsächlich spürte er, wie er einen Arm freibekam. Er schwang ihn mit aller Kraft. Der Ellbogen traf auf weiches Fleisch und harte Knochen: ein unverkennbares und unvergeßliches Gefühl. Und er war frei und rannte.
    Noch nie in seinem Leben hatte er jemanden so hart geschlagen. Es hatte sich angefühlt, als habe er die Nase des Mannes vollkommen zertrümmert. Wenn die Vollstreckungspolizei ihn jetzt
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