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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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nicht entkommen.
    - Sie waren auch nicht weggelaufen. Man hätte sie aufgehalten, oder man hätte sie zumindest weglaufen sehen … Es sei denn, es gab einen Verräter in der Vollstreckungspolizei. Aber das war unmöglich. Punkt.
    - Könnten sie den Rand der Leere erreicht haben? Nein, der war besser bewacht als alles andere. Rebellen besaßen die beklagenswerte Neigung, sich über den Rand zu stürzen, wenn man sie in die Enge getrieben hatte.
    - Ein Luftwagen? Kolonisten besaßen keine Luftwagen – jedenfalls nicht legal –, und in letzter Zeit war keiner als gestohlen gemeldet worden. Aber Jesus Pietro war schon immer davon überzeugt gewesen, daß zumindest ein Crewmitglied mit den Söhnen der Erde zusammenarbeitete. Er besaß jedoch weder einen Beweis dafür, noch hatte er einen Verdächtigen. Seine Geschichtsstudien hatten ihn jedoch davon überzeugt, daß eine Revolution stets an der Spitze der Gesellschaft ihren Ausgang nahm.
    Ein Crewmitglied könnte den Rebellen ein Fluchtfahrzeug zur Verfügung gestellt haben. Dann hätte man die Flüchtigen zwar gesehen, aber nicht aufgehalten. Kein Vollstreckungspolizist würde einen Wagen aufhalten … »Jansen, finden Sie heraus, ob während der Razzia irgendwelche Wagen gesichtet worden sind. Falls ja, dann lassen Sie mich wissen, wann und wie viele, und ich will eine Beschreibung.«
    Major Jansen verließ den Raum, ohne sich anmerken zu lassen, daß ihn der seltsame Befehl seines Vorgesetzten überrascht hatte.
    Ein Beamter hatte das Nest der Hausputzer gefunden: eine Nische in der Südwand, ein kleines Stück über dem Boden. Der Mann griff hinein und zog zwei bewußtlose, erwachsene Putzer und zwei Welpen heraus, legte sie auf den Boden und griff wieder in die Nische, um das Nest und den Futternapf herauszuholen. Man würde die Nische durchsuchen müssen.
    Jesus Pietros Uniform trocknete nur langsam und warf dabei starke Falten. Mit geschlossenen Augen und vor dem Bauch gefalteten Händen saß er auf seinem Stuhl. Schließlich öffnete er wieder die Augen und runzelte leicht die Stirn.
    - Jesus Pietro, das ist ein sehr seltsames Haus.
    - Ja. Fast übertrieben kolonistenhaft. (Verabscheuender Unterton.)
    Jesus Pietro betrachtete die rosafarbenen Korallenwände und den flachen Grasteppich, der sich an den Rändern leicht nach oben wölbte. Kein schlechter Effekt, wenn eine Frau hier leben würde. Aber Harry Kane war Junggeselle.
    - Wie viel kostet wohl ein Haus wie dieses?
    - Oh, ungefähr tausend Sterne, die Möbel nicht mitgerechnet. Die kosten vermutlich noch einmal das Doppelte. Die Teppiche? Neunzig Sterne – wenn man sich einen kleinen holt und ihn sich dann ausbreiten läßt. Ein Pärchen Hausputzer: Fünfzig Sterne.
    - Und wie teuer wäre es, sich unter einem solchen Haus einen Keller bauen zu lassen?
    - Bei den Nebeldämonen, was für ein Gedanke! Keller müssen per Hand gegraben werden! Von Menschen! Dafür könnte man eine Schule bauen. Wer würde denn schon auf die Idee kommen, sich einen Keller unter einem Haus aus Baukoralle bauen zu lassen?
    - Ja, wer?
    Jesus Pietro stapfte entschlossen zur Tür. »Major Jansen!«
     
    Was nun folgte, würde recht schmutzig werden. Jesus Pietro zog sich in sein fliegendes Büro zurück, während ein Spürteam das Haus betrat. Ja, unter dem Haus befand sich ein großer, offener Raum. Major Chin wollte den Eingang finden, doch das konnte die ganze Nacht dauern, und die Geräusche hätten die Kolonisten womöglich gewarnt. Jesus Pietro war außerdem viel zu neugierig, um zu warten; er befahl den Einsatz von Sprengstoff.
    Und es wurde wirklich schmutzig. Die Rebellen hatten ein paar geniale Geräte aus Materialien zusammengebaut, die jedermann als harmlos betrachtet hätte. Zwei Männer starben, bevor Betäubungsgasgranaten eingesetzt werden konnten.
    Nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, folgte Jesus Pietro dem Sprengkommando in den Keller. Einer der bewußtlosen Rebellen lehnte an der Wand neben einem Sicherheitsschalter. Die Kabel führten zu einer Bombe, die groß genug war, um Haus und Keller in tausend Stücke zu reißen. Während ein paar Polizisten die Bombe abklemmten, musterte Jesus Pietro den Mann und notierte sich im Geiste, ihn später zu fragen, ob er es mit der Angst zu tun bekommen hatte. Jesus Pietros bisherigen Erfahrungen nach schien das nicht gerade selten zu passieren.
    Hinter einer Wand befand sich ein Wagen, ein vier Jahre altes, viersitziges Modell mit einem großen Kratzer an der Landeschürze.

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