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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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konnte?
    Vielleicht war der Wagen der Grund für die Razzia gewesen. Den Kolonisten war der Besitz solcher Fahrzeuge strikt verboten. Die militärischen Verwendungsmöglichkeiten eines Luftwagens waren offensichtlich. Aber warum hatte man diesen hier nicht als gestohlen gemeldet? Der Wagen mußte bereits im Haus gewesen sein, als es gebaut worden war.
    Schwach erinnerte sich Matt an eine Geschichte, die er vergangene Nacht gehört hatte: irgendetwas über einen Wagen, den man über dem Plateau hatte kreisen lassen, bis er keinen Treibstoff mehr gehabt hatte und abgestürzt war. Der Wagen war angeblich vor den Augen der hilflosen Vollstreckungspolizei in die Nebel gestürzt. Aber … Was, wenn das nur die ›offizielle‹ Version gewesen war? Angenommen, der Treibstoff war nicht ausgegangen; angenommen, der Wagen war in die Nebel hinabgetaucht, hatte dort gewartet und war später wieder hochgekommen, so daß Harry Kane ihn in seinen versteckten Keller hatte einbauen können?
    Vermutlich würde Matt nie die Wahrheit erfahren.
     
    Die Dusche funktionierte noch. Matt zitterte am ganzen Leib, als er unter den Duschkopf trat. Das heiße Wasser taute ihn sofort auf. Er ließ es sich über den Nacken laufen; es wusch Grasflecken und alten Schweiß ab, und eine schmutzige Brühe lief Matt am Leib hinab. Das Leben war doch erträglich – trotz all der Schrecken und Mängel war das Leben erträglich, solange es heiße Duschen gab.
    Dann kam Matt ein Gedanke.
    Die Razzia war so groß gewesen. Die Vollstreckungspolizei hatte sich jeden geschnappt, der auf der Party gewesen war. Der Anzahl der Wagenspuren nach zu urteilen, hatten sie auch schon jene Gäste festgenommen, die früher gegangen waren, und sie einen nach dem anderen in Tiefschlaf versetzt und abtransportiert. Die Vollstreckungspolizei mußte mit annähernd zweihundert Gefangenen ins Hospital zurückgekehrt sein.
    Einige davon waren unschuldig – Matt wußte das und die Vollstreckungspolizei war für gewöhnlich ausgesprochen fair, was Verurteilungen betraf. Verhandlungen fanden stets hinter verschlossenen Türen statt; nur die Urteile wurden veröffentlicht. Trotzdem zog die Vollstreckungspolizei es vor, keine Unschuldigen zu verurteilen. Also hatte man inzwischen gewiß einige Verdächtige wieder aus dem Hospital entlassen.
    - Man hatte bestimmt rasch festgestellt, welche Gefangenen man vor Gericht stellte und welche man entließ. Die Polizei entließ vermutlich jeden, der keine Hörhilfe trug; allerdings würde man auf die Betreffenden in Zukunft ein Auge haben. Gleichzeitig war jeder, der ein Hörgerät getragen hatte, automatisch schuldig.
    - Aber es würde eine ganze Weile dauern, die etwa hundert Rebellen in ihre Einzelteile zu zerlegen. Laney, Hood und Polly waren vermutlich noch am Leben … oder zumindest waren sie noch nicht alle tot.
    Matt verließ die Dusche und schaute sich nach Kleidern um. Er fand einen Wandschrank, dessen Inhalt anscheinend Harry Kane gehört hatte, denn die Hosen waren Matt zu weit und die Hemden zu klein. Matt zog die Sachen trotzdem an, auch wenn es ein wenig seltsam aussah; auf größere Entfernung würde das schon niemandem auffallen.
    Damit hatte sich das Kleiderproblem erledigt; doch das Problem, dem er sich nun gegenüber sah, war viel schlimmer.
    Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie lange es dauerte, einen Menschen zu zerlegen und die Einzelteile zu verstauen, auch wenn sich Matt durchaus vorstellen konnte, daß es längere Zeit in Anspruch nahm, wenn man es ordentlich machen wollte. Außerdem wußte er nicht, ob die Vollstreckungspolizei in Gestalt des gefürchteten Castro die Rebellen zuerst verhören wollte. Eines wußte er jedoch mit absoluter Sicherheit: Mit jeder Minute, die er vertrödelte, verringerte sich die Wahrscheinlichkeit, daß er einen der Partygäste noch lebend antraf. Im Augenblick standen die Chancen dafür allerdings noch recht gut.
    Wenn er jetzt nichts unternahm, würde er den Rest seines Lebens mit dem Wissen leben müssen, daß er sie hätte retten können, wenn … ja, wenn …
    Eigentlich ist das gar keine wirkliche Chance, ermahnte er sich. Er hatte keinerlei Möglichkeit, aufs Alpha-Plateau zu gelangen, ohne bei dem Versuch erschossen zu werden. Er müßte zwei bewachte Brücken überqueren.
    Das Licht der Mittagssonne fiel durch saubere Luft auf eine saubere, geordnete Welt – und bildete einen krassen Gegensatz zu dem zertrümmerten Haus hinter ihm. Auf der Schwelle zögerte Matt; dann

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