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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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hat drauf eingedroschen. Ja, es ist ein echter Kolonist! Was soll ich mit ihm tun? … Okay, ich werde ihn fragen.«
    Der Kopf blickte nach unten. »Willst du selber gehen oder getragen werden?«
    »Ich kann schon selber gehen, danke«, antwortete Matt.
    »Er sagt, er will selber gehen. Aber warum sollen wir ihm überhaupt die Wahl lassen? … Oh, ich glaube, so ist es einfacher. Tut mir leid, Watts. Ich bin ein wenig durcheinander. Sowas ist mir noch nie passiert.«
    Der Torposten hängte auf. Er blickte Matt noch immer an und hielt das Gewehr unverändert auf ihn gerichtet. Einen Augenblick später öffnete sich das Tor und glitt zu beiden Seiten in die Mauer.
    »Komm durch«, sagte der Torposten, »und verschränk die Hände hinter dem Kopf.«
    Matt tat, wie ihm geheißen. Auf der Innenseite hatte man ein Wachhaus in die Mauer gebaut. Der Torposten stieg eine kleine Treppe hinunter. »Bleib vor mir«, befahl er. »Und jetzt setz dich in Bewegung. Das da ist der Haupteingang. Dort, wo die Lichter brennen. Siehst du sie? Geh dorthin.«
    Es wäre schwer gewesen, den Eingang zu verfehlen. Eine große Bronzetür erhob sich über einer breiten, flachen Treppe, die von dorischen Säulen gesäumt wurde. Die Stufen und Säulen bestanden entweder aus Marmor oder aus Plastikersatz.
    »Hör auf, dich ständig nach mir umzudrehen«, schnappte der Torposten. Seine Stimme zitterte.
    Als sie die Tür erreichten, zog der Polizist eine Trillerpfeife aus der Tasche und blies hinein. Geräuschlos öffnete sich die Tür. Matt ging hindurch.
    Nachdem auch der Wachmann das Hospital betreten hatte, schien er sich wieder zu entspannen. »Was hast du da draußen gemacht?« fragte er.
    Matts Furcht kehrte wieder zurück. Er war hier. Diese Gänge waren das Hospital. Er hatte nicht weiter als bis zu diesem Augenblick gedacht. Das war auch gut so gewesen, denn sonst wäre er einfach davongerannt. Die Wände ringsherum bestanden aus Beton; hier und da hatte man in Bodenhöhe Metallgitter eingesetzt, und an der Decke liefen fluoreszierende Rohre entlang. Es gab auch Türen; alle waren geschlossen. Ein unvertrauter Geruch erfüllte die Luft – oder eine Mischung verschiedener Gerüche.
    »Ich habe dich gefragt, was du …?«
    »Warte damit bis zur Verhandlung!«
    »Hey, mach keinen Aufstand! Was für eine Verhandlung überhaupt? Ich habe dich auf dem Alpha-Plateau gefunden. Damit bist du schuldig. Sie werden dich ins Vivarium stecken, bis sie dich brauchen, und dann werden sie dich mit Gefrierschutzmittel voll pumpen und wegkarren. Du wirst nie wieder aufwachen.« Matt glaubte zu hören, daß der Torposten sich die Lippen leckte. Matt riß den Kopf herum; Entsetzen spiegelte sich in seinen Augen. Erschrocken ob der plötzlichen Bewegung sprang der Polizist einen Schritt zurück. Das Gewehr hielt er jedoch nach wie vor auf Matt gerichtet. Es war ein Betäubungsgewehr mit einer entsprechend kleinen Mündung und einer Kohlendioxidpatrone als Griff. Einen schrecklichen Augenblick lang war Matt der festen Überzeugung, daß der Mann schießen würde.
    Und dann würden sie seinen bewußtlosen Leib ins Vivarium schleppen – wo auch immer das sein mochte. Sobald man ihn dorthin gebracht hätte, würde er nie wieder aufwachen. Man würde seinen Körper zerlegen, während er schlief. Sein letzter wacher Moment würde dauern und dauern …
    Der Mann senkte das Gewehr. Unwillkürlich wich Matt vor dem Gesichtsausdruck des Polizisten zurück. Der Mann war verrückt geworden. Seine wilden Augen huschten hierhin und dorthin, zu den Wänden, den Türen, zum Betäubungsgewehr in seiner Hand – überall hin, nur nicht zu Matt. Plötzlich drehte der Polizist sich um und rannte los.
    Matt hörte die Stimme des Mannes in der Ferne verhallen: »Bei den Nebeldämonen! Ich sollte doch am Tor sein!«
     
    Um 01 Uhr 30 kam ein anderer Polizist, um Pollys Wächter abzulösen.
    Die Uniform des Mannes war nicht ganz so gut gebügelt, doch schien er in weitaus besserer Verfassung zu sein als sein Vorgänger. Er besaß die Muskeln eines Sportlers, und für solch eine frühe Stunde war er bemerkenswert wach. Er wartete, bis der Mann mit dem langen Gesicht gegangen war, dann inspizierte er die Anzeigen an Pollys Sarg.
    Er war gründlicher als der andere. Systematisch und ohne jegliche Eile ging er von einer Anzeige zur nächsten und schrieb die Werte in ein Notizbuch. Dann öffnete er die beiden großen Klammern an den Enden des Sargs und hob den Deckel an, wobei er

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