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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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wohl auch Haneth Pietro als seine Pflicht erachtet, sich fortzupflanzen. Und außerdem … Wie mochte der alte Mann sich gefühlt haben, als man ihm gesagt hatte, er könne keine Kinder mehr zeugen?
    Ein älterer Jesus Pietro glaubte es zu wissen.
    Seine Gedanken wanderten immer weiter weg und verschwammen angesichts des näherrückenden Schlafes.
    … ein Hase?
    Warum nicht? Aus den Wäldern.
    Jesus Pietro drehte sich auf die andere Seite.
    … Was hatte ein Hase in den mit Fallen gespickten Wäldern zu suchen?
    Was hatte ein Hase auf dem Alpha-Plateau zu suchen? Was sollte er hier fressen?
    Jesus Pietro fluchte und griff nach dem Telefon. An Master Sergeant Watts gewandt sagte er: »Neuer Befehl: Ich will, daß morgen sämtliche Wälder gründlich durchsucht und anschließend gesäubert werden. Falls irgendjemand auch nur eine Ratte findet, will ich es sofort wissen.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Dieser Alarm heute Nacht. In welchem Sektor?«
    »Lassen Sie mich einmal nachsehen. Wo war … Ah, in Sektor Sechs, Sir.«
    »Sechs? Das ist noch nicht einmal in der Nähe der Wälder.«
    »Nein, Sir.«
    »Gute Nacht, Master Sergeant«, sagte Jesus Pietro und hing auf. Morgen würden sie die Wälder durchkämmen. Die Vollstreckungspolizei ist in den letzten Jahren immer nachlässiger geworden, dachte Jesus Pietro. Dagegen würde er etwas tun müssen.
     
    Die Mauer neigte sich nach außen – vier Meter Beton, von Stacheldraht gekrönt. Auch das Tor war geneigt, und zwar im gleichen Winkel: ungefähr zwölf Grad. Es bestand aus solidem Gußeisen, und wenn es sich öffnete, glitt es zu beiden Seiten in die Mauer, die ebenso tief wie hoch war. Das Tor war geschlossen. Lichter aus dem Inneren strahlten über die Mauerkrone hinweg. Matt stand unter der Mauer und blickte hinauf. Er konnte nicht hinüberklettern. Wenn man ihn sah, würde man das Tor für ihn öffnen … aber man durfte ihn nicht sehen.
    Und das hatte man bis jetzt auch nicht. Soweit hatte Matts Logik funktioniert. Wenn etwas, das im Dunkeln leuchtet, aufhört zu leuchten, weil es zu lange im Dunkeln gewesen ist, dann muß man es eben ins Licht hängen. Wenn ein Wagen nach oben fliegt und zugleich nach rechts geneigt ist, geht es schnell nach unten, wenn er in Wirklichkeit auf dem Kopf steht. Wenn die Polizisten dich in deinem Versteck sehen können, dann werden sie dich vollkommen ignorieren, wenn du über eine hell erleuchtete Straße offen auf sie zugehst.
    Doch hier endete die Logik.
    Was auch immer Matt bis jetzt geholfen hatte, nun half es ihm nicht mehr.
    Matt drehte sich mit dem Rücken zur Mauer. Er stand unter dem überhängenden Eisentor und blickte auf die gerade Straße zurück, bis zu dem Punkt, wo die Lichter aufhörten. Das Land war bis hin zum sternenübersäten Horizont vollkommen schwarz. Rechts von Matt verschwammen die Sterne an dieser Linie, und er wußte, daß dort die Nebel der Leere warteten.
    Das Verlangen, das er daraufhin empfand, würde er niemals richtig erklären können – noch nicht einmal sich selbst.
    Er räusperte sich. »Irgendetwas hilft mir«, sagte er mit fast normal lauter Stimme. »Ich weiß das. Ich brauche Hilfe, um durch dieses Tor zu kommen. Ich muß ins Hospital.«
    Leise Geräusche drangen von jenseits der Mauer an sein Ohr: Schritte und weit entfernte Stimmen. Matt hatte jedoch nichts mit diesen Geräuschen zu tun; sie waren Angelegenheit des Hospitals.
    Vor der Mauer hatte sich nichts verändert.
    »Bring mich da rein«, bettelte er sich selbst oder irgendetwas anderes an. Er wußte nicht, mit wem oder was er eigentlich sprach. Er wußte gar nichts mehr.
    Auf den Plateaus gab es keine Religion.
    Doch plötzlich wußte Matt, daß es nur eine Möglichkeit gab, um hineinzugelangen. Er verließ die Straße und machte sich auf die Jagd. Schon bald fand er ein feuchtes, abgebrochenes Stück Beton. Damit ging er zurück zum Tor und begann, gegen das Metall zu hämmern.
    KLANG! KLANG! KLANG!
    Ein Kopf erschien auf der Mauer. »Hör auf damit, du schwachsinniges Abziehbild eines Kolonistenbastards!«
    »Laßt mich rein!«
    Der Kopf blieb, wo er war. »Du bist ein Kolonist!«
    »Stimmt.«
    »Beweg dich nicht von der Stelle! Keinen Zentimeter!« Der Mann fummelte an etwas auf der anderen Seite der Mauer. Dann erschienen beide Hände wieder; die eine hielt ein Gewehr, die andere einen Telefonhörer. »Hallo? Hallo? Geh ans Telefon, verdammt noch mal! … Watts? Hobart hier. So ein Idiot von Kolonist ist einfach ans Tor gekommen und

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