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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Und jetzt? Ein Kolonist wandert durchs Hospital und fragt doch tatsächlich nach dem Vivarium!
    Nun, wenn er dorthin wollte, dann sollte er auch dorthin kommen. Halley Fox hob den Mann hoch und warf ihn sich mit einem Grunzen über die Schulter. Nur sein Gesicht war sanft. Erstatte Bericht, und vergiß es. Er rückte seine Last zurecht und stapfte zur Treppe.

 
KAPITEL SECHS
DAS VIVARIUM
     
     
    Bei Sonnenaufgang lag der mehrstufige Gipfel von Mount Lookitthat unter einem Meer von Nebel. Für die wenigen Menschen, die bereits unterwegs waren, wechselte der Himmel lediglich seine Farbe von schwarz zu grau. Der Nebel entstammte nicht den giftigen Schwaden unterhalb des Rands der Leere, sondern war lediglich eine einheitliche Wolke aus Wasserdampf, dick genug, um einen Blinden ein Schützenfest gewinnen zu lassen. Egal ob Crewmitglied oder Kolonist: Jeder, der sein Haus verließ und wenige Schritte ging, konnte sein Heim nicht mehr sehen, wenn er sich umwandte – denn es war in der grauen Masse hinter ihm verschwunden. Die Menschen wanderten und arbeiteten in einem Universum, das nur wenige Meter im Durchmesser maß.
    Um 7 Uhr 00 drang die Vollstreckungspolizei in den mit Fallen gespickten Wald ein, eine Staffel an jedem Ende. Gelbe Nebelscheinwerfer auf der Mauer warfen ihr Licht auf den Waldrand. Nur wenige Lichtstrahlen erreichten die Bäume.
    Da die Männer, die in der vergangenen Nacht Wache gehabt hatten, bereits wieder nach Hause gegangen waren, wußten die Sucheinheiten nicht im Mindesten, nach was für einer Art Tier sie überhaupt suchten. Einige glaubten, daß es sich um Kolonisten handelte.
    Um 9 Uhr 00 trafen sie sich in der Mitte des Waldes, zuckten mit den Schultern und gingen wieder. Weder Mensch noch Tier lebte in dem gesicherten Wald; die größten Lebewesen hier waren Insekten. Nichtsdestotrotz stiegen vier Luftwagen auf und sprühten den Wald von einem Ende zum anderen ein.
    Um 9 Uhr 30 …
     
    Jesus Pietro schnitt die Grapefruit entzwei und drehte die eine Hälfte nach unten. Das Fruchtfleisch tropfte in die Schüssel. Er fragte: »Haben sie diesen Hasen gefunden?«
    Major Jansen setzte die Kaffeetasse wieder ab, die er bereits halb zu den Lippen geführt hatte. »Nein, Sir, aber sie haben einen Gefangenen gemacht.«
    »In den Wäldern?«
    »Nein, Sir. Er hat mit einem Stein gegen das Tor gehämmert. Der Torposten hat ihn ins Hospital gebracht, und von da an wird es ein wenig unklar …«
    »Jansen, es ist bereits unklar. Warum hat dieser Mann ans Tor gehämmert?« Ihm kam ein schrecklicher Gedanke. »War es ein Crewmitglied?«
    »Nein, Sir. Es war Matthew Keller. Man hat ihn absolut positiv identifiziert.«
    Grapefruitsaft spritzte auf den Frühstückstisch. »Keller?«
    »Eben der.«
    »Und wer war dann in dem Wagen?«
    »Ich bezweifele, daß wir das jemals herausfinden werden, Sir. Soll ich Freiwillige nach der Leiche suchen lassen?«
    Jesus Pietro lachte lang und laut. Jansen war ein reinrassiger Kolonist, auch wenn er und seine Vorfahren schon so lange im Dienst der Crew standen, daß sie schon größtenteils den Akzent und das Benehmen eines Crewmitglieds angenommen hatten. Es würde ihm nicht gut bekommen, wenn er mit seinen Vorgesetzten in aller Öffentlichkeit Scherze trieb, doch privat konnte er recht amüsant sein … und er war klug genug, um das eine vom anderen zu trennen.
    »Ich habe darüber nachgedacht, wie ich die Vollstreckungspolizei wohl am besten wieder auf Trab bringen könnte«, sagte Jesus Pietro. »›Freiwillige‹ für solch ein Kommando zu suchen, wäre keine schlechte Möglichkeit. Nun … Keller ist also ans Tor gekommen und hat mit einem Stein dagegen gehämmert?«
    »Ja, Sir. Der Torposten übernahm ihn, nachdem er Watts informiert hatte. Watts wartete eine halbe Stunde lang, bevor er wieder im Wachhaus anrief. Der Torposten konnte sich nicht mehr daran erinnern, was geschehen war, nachdem er und Keller das Hospital betreten hatten. Er war wieder auf seinem Posten, und auch das konnte er nicht erklären. Natürlich hätte er Watts Bericht erstatten müssen. Watts hat ihn unter Arrest gestellt.«
    »Watts hätte keine halbe Stunde lang warten dürfen. Wo war Keller die ganze Zeit?«
    »Ein Corporal Fox ist ihm vor der Tür der Organbank begegnet, hat ihn betäubt und ins Vivarium gekarrt.«
    »Dann warten sowohl er als auch der Torposten auf uns. Gut. Ich könnte nie wieder ruhig schlafen, bis ich das nicht zufrieden stellend geklärt habe.« Jesus Pietro

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