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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Doppelkinn des Polizisten. Als der Mann daraufhin nicht zusammenbrach, schlug Matt noch ein zweites Mal zu. Schließlich griff der Mann nach seiner Pistole. Matt packte ihn am Handgelenk und drückte die Waffe in ihr Holster zurück; dann zielte er erneut auf das Kinn des Mannes. Der Wachmann sank zu Boden.
    Matt nahm ihm den Stunner ab und steckte sich die Waffe in den Hosenbund. Seine Hand schmerzte. Er rieb sich die Wange, die ihm ebenfalls weh tat; dann ließ er seinen Blick über die Reihen der Schlafenden schweifen. Da war Laney! Laney mit bleichem Gesicht, das Headset unter den rotbraunen Haaren verborgen. Ihre großen Brüste bewegten sich kaum. Und da war Hood. Er sah aus wie ein schlafendes Kind. Irgendetwas breitete sich in Matt aus; er empfand eine Wärme, die rasch seinen ganzen Körper erfüllte. Stundenlang war er mit dem Tod allein gewesen. Da war der junge Mann, der ihn in jener Nacht als Barkeeper abgelöst hatte! Vorgestern Nacht! Und da war auch Harry Kane, der selbst im Schlaf wie ein Riese wirkte.
    Polly war nicht hier.
    Matt suchte die Reihen erneut ab, diesmal sorgfältiger, doch er konnte sie noch immer nicht finden.
    Wo war sie? Sofort erschienen die Tanks der Organbank vor seinem geistigen Auge. In einem Tank hatte sich menschliche Haut befunden – die Haut ganzer Leiber, von so vielen Menschen, daß in dem Tank kaum genug Raum für die Nährflüssigkeit gewesen war. Auf den Kopfhäuten waren noch Haare zu sehen gewesen. Blond, schwarz, braun, rot … Haare in allen möglichen Farben hatten in der Flüssigkeit geschwommen. Abstoßungsklasse C, 2, nr, 34. Matt konnte sich nicht daran erinnern, das tiefe Schwarz von Pollys Haaren gesehen zu haben. Vielleicht war ihr Haar in dem Tank gewesen, vielleicht aber auch nicht. Er hatte nicht danach gesucht.
    Er zwang sich, sich weiter umzusehen. Diese Konsole mit den Knöpfen … Er drückte einen. Der Knopf sprang vor; sonst geschah gar nichts.
    Na gut, was soll’s … Er drückte sie alle nacheinander: zuerst die ersten zehn, dann die nächsten und so weiter. Er hatte sechzig gedrückt, als er eine Bewegung wahrnahm.
    Die Schläfer wachten auf.
    Matt betätigte die restlichen Knöpfe. Das Murmeln der Erwachenden wurde lauter: Gähnen, verwirrte Stimmen, Klappern und entsetztes Stöhnen, als die Gefangenen erkannten, wo sie sich befanden. Eine klare Stimme rief: »Matt? Matt!«
    »Hier, Laney!«
    Laney drängte sich durch die benommenen, verwirrten Menschen zu ihm durch. Dann lagen sie sich in den Armen und hielten sich fest, als drohe ein Tornado sie auseinander zu reißen. Matt fühlte sich plötzlich schwach; irgendwie hatte er das Gefühl, daß er sich das jetzt leisten konnte. »Du hast es also nicht geschafft«, sagte er.
    »Matt, wo sind wir? Ich habe versucht, zum Rand der Leere zu kommen …«
    Irgendjemand bellte: »Wir sind im Vivarium des Hospitals!« Die Stimme schnitt wie eine Axt durch den zunehmenden Lärm. Harry Kane hatte wieder seine Rolle als der Rebellenführer eingenommen.
    »Das stimmt«, bestätigte Matt in ruhigem Tonfall.
    Laneys Augen waren nur wenige Zentimeter von den seinen entfernt. »Oh … Dann hast du es also auch nicht geschafft.«
    »Doch, habe ich. Ich mußte mir selbst einen Weg hierher suchen.«
    »Was …? Aber wie …?«
    »Gute Frage. Genau weiß ich das auch nicht.«
    Laney lachte leise.
    Schreie wurden im hinteren Teil des Raums laut. Irgendjemand hatte bemerkt, daß einer der gerade Erwachten die Uniform der Vollstreckungspolizei trug. Der Schrei puren Entsetzens verwandelte sich in einen Schmerzensschrei und verstummte abrupt. Matt sah zuckende Köpfe und hörte Geräusche, die er zu ignorieren versuchte. Laney lachte nicht mehr. Die Unruhe ebbte ab.
    Harry Kane war auf einen Stuhl gestiegen. Mit den Händen formte er einen Trichter vor dem Mund und brüllte: »Seid still! Ihr alle! Alle, die den Gebäudeplan des Hospitals kennen, hier rüber! Kommt zu mir!« Bewegung kam in die Menge. Laney und Matt klammerten sich noch immer aneinander, doch nun nicht mehr aus Verzweiflung. Sie blickten zu Harry und erkannten seine Führerschaft an. »Ihr! Der Rest! Seht sie euch gut an!« schrie Harry. »Das sind die Leute, die euch hier herausführen können. In einer Minute werden wir mit unserer Flucht beginnen müssen. Richtet euch nach folgenden Leuten …« Er nannte acht Namen. Hood war einer davon. »Einige von uns werden niedergeschossen werden. Solange einer dieser acht sich noch bewegt, folgt ihm! Oder

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