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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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weiten Taschen. »Von so einem Ding getroffen zu werden fühlt sich bestimmt an, als würde man von einem Eiszapfen durchbohrt – und das auch ohne den Knockouteffekt. Können sie einen Menschen töten?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Laney. Sie wählte zwei Gewehre aus dem Schrank. »Die nehmen wir.«
     
    »Jay!«
    Hood blieb mitten im Wohnzimmer stehen, drehte sich um und machte sich auf den Weg in die Eingangshalle.
    Lydia Hancock beugte sich über Miliard Parlette. Sie hatte seine schlaffen Hände ordentlich im Schoß gefaltet. »Komm her, und sieh dir das einmal an.«
    Hood blickte auf das betäubte Crewmitglied hinab. Miliard Parlette kam langsam wieder zu sich. Seine Augen waren noch unruhig, er hatte sie geöffnet. Sonst sah Hood nichts; also beugte er sich weiter vor.
    Die Hände des Alten paßten nicht zueinander. Die Haut der einen war voller Altersflecken. Zwar konnte sie nicht so alt sein wie Parlette, doch hatte er die Haut offenbar schon seit langer Zeit nicht mehr ersetzen lassen. Von den Fingerspitzen bis zum Ellbogen mangelte es dem Arm deutlich an Persönlichkeit; auf Hood wirkte er mehr wie ein perfektes Kunstwerk denn wie ein natürliches Organ. Natürlich konnte das auch Einbildung sein. Hood wußte, daß Parlette die Organbanken im Laufe seines langen Lebens wiederholt aufgesucht haben mußte. Doch es bedurfte keiner Einbildungskraft, um zu erkennen, daß die linke Hand trocken und faltig war; die Fingernägel waren eingerissen, und die Nagelbetten zogen sich bereits stark zurück.
    Die Haut der rechten Hand glich hingegen der eines Babys: glatt, rosig, fleckenlos, fast durchsichtig. Die Fingernägel wuchsen gleichmäßiger als bei so manchem Highschoolschüler.
    »Der alte Knacker hat gerade ein Transplantat bekommen«, sagte Hood.
    »Nein. Sieh her.« Lydia deutete auf das Handgelenk. Dort war ein gezacktes, blasses Band zu sehen, das weniger als zwei Zentimeter breit war und das gesamte Handgelenk umspannte. Es war milchigweiß: eine Farbe, die Hood noch nie bei menschlicher Haut gesehen hatte.
    »Hier auch.« Ein ähnlicher Ring umschloß die Wurzel von Pariertes Daumen. Der Daumennagel war gerissen und die Haut darunter trocken.
    »Du hast recht, Lydia. Aber was ist das? Eine künstliche Hand?«
    »Vielleicht ist eine Waffe darin eingebaut – oder ein Sender.«
    »Kein Sender, sonst wären sie schon längst hier.« Hood griff nach Pariertes rechter Hand und tastete die Fingerknöchel ab. Er spürte alte Knochen und Muskeln unter der Babyhaut und Gelenke, die schon bald arthritisch sein würden. »Das ist eine echte menschliche Hand. Aber warum hat er nicht das ganze Ding austauschen lassen?«
    »Wir werden wohl warten müssen, bis er uns das sagt.«
    Hood stand auf. Er fühlte sich sauber, ausgeruht und satt. Wenn sie schon darauf warten mußten, daß Parlette aufwachte, dann konnten sie sich genauso gut einen gemütlicheren Ort dafür aussuchen.
    Lydia fragte: »Wie kommt Laney mit Keller voran?«
    »Ich weiß es nicht, und ich werde auch nicht nachsehen.«
    »Das muß verdammt hart sein, Jay.« Lydia lachte bellend. »Du hast dein halbes Leben damit verbracht, auf diesem Plateau nach Leuten mit Psikräften zu suchen. Jetzt taucht endlich so einer auf und will nicht mit uns spielen.«
    »Ich will dir sagen, was mich wirklich an Matt Keller ärgert. Ich bin mit ihm aufgewachsen. In der Schule habe ich ihn nie bemerkt außer das eine Mal, als ich wütend auf ihn wurde.« Unterbewußt rieb er sich über die Brust. »Er war die ganze Zeit genau vor meiner Nase. Aber ich hatte recht, nicht wahr? Psikräfte existieren wirklich, und wir können sie gegen das Hospital einsetzen.«
    »Können wir das?«
    »Laney kann sehr überzeugend sein. Wenn sie ihn nicht umstimmen kann, dann kann ich es erst recht nicht.«
    »Auf jeden Fall bist du nicht hübsch genug.«
    »Ich bin hübscher als du.«
    Erneut ertönte das bellende Lachen. »Touché!«
     
    »Ich wußte es«, sagte Laney. »Es mußte der Keller sein.«
    An zwei Wänden hingen die unterschiedlichsten Arten von kleinen Werkzeugen. Auf einem Tisch hatte Parlette einen elektrischen Bohrer und eine Bandsäge befestigt, und in den Schubladen lagen Nägel, Schrauben, Nieten und ähnliche Hilfsmittel.
    »Parlette der Jüngere muß eine Menge gebaut haben«, bemerkte Matt.
    »Nicht unbedingt. Es könnte auch ein Hobby sein. Komm, Matt. Leg deine Hände hierhin. Ich glaube, wir haben die richtige Säge gefunden.«
    Zwanzig Minuten später rieb

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