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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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schließlich gingen draußen die Scheinwerfer an und hüllten das Hospital in weißes Licht. Jemand brachte Jesus Pietro das Abendessen. Rasch schlang er es hinunter und behielt nur den Kaffeebecher zurück, als die Küchenhilfe das Tablett wieder hinaustrug.
     
    »Da unten«, sagte Laney.
    Matt nickte und schob die Antriebshebel nach vorne. Sie sanken auf ein mittelgroßes Gebäude herab, das auf den ersten Blick wie ein großer, flacher Heuschober wirkte. Es gab jedoch Fenster in diesem Heuschober, und auf einer Seite befand sich eine Art Veranda. Lichter brannten in den Fenstern, und das Areal rings um den Swimmingpool war hell erleuchtet. Selbst auf dem Grund des Schwimmbeckens brannten Lichter. Auf dem Dach des Gebäudes gab es zwar keinen Landeplatz, doch auf der anderen Seite des Hauses standen zwei Wagen.
    »Ich hätte mir an deiner Stelle ein leeres Haus ausgesucht«, bemerkte Matt, was jedoch nicht als Kritik gedacht war. Er war schon vor Stunden zu der Überzeugung gelangt, daß Laney eine Expertin in Sachen Revolution war.
    »Und dann? Selbst wenn du einen Wagen gefunden hättest, wo hättest du die Schlüssel hergeholt? Ich habe das Haus hier ausgesucht, weil sich die meisten Leute in der Nähe des Pools aufhalten würden, wo wir sie gut sehen können. Da! Siehst du sie? Schweb über sie, und ich will mal sehen, wie viele von ihnen ich ausschalten kann.«
    Sie waren Richtung Osten am Rand der Leere entlang geflogen und hatten sich stets im dichtesten Nebel gehalten, der sogar das Geräusch ihrer Motoren geschluckt hatte. Schließlich, mehrere Kilometer von Pariertes Anwesen entfernt, hatten sie wieder Kurs auf das Zentrum des Plateaus genommen. Während er flog, hatte Matt das Gewehr auf den Sitz hinter sich gelegt. Er hatte noch nie etwas derart Mächtiges besessen. Die Waffe vermittelte ihm das Gefühl, sicher und unverwundbar zu sein.
    Laney saß auf dem Rücksitz, von wo aus sie aus beiden Fenstern feuern konnte. Matt vermochte nicht zu erkennen, wie viele Leute sich um den Swimmingpool versammelt hatten; aber die Gewehre waren mit Zielfernrohren ausgestattet.
    Es knallte, als wäre ein Luftballon geplatzt. »Einer weniger«, verkündete Laney. »Zwei. Ups, und noch einer … Das macht drei. Lande so schnell du kannst … Jahuuu! Nicht so schnell, Matt!«
    »Habe ich uns nun runtergebracht oder nicht?«
    Doch Laney war bereits aus dem Wagen gesprungen und rannte aufs Haus zu. Matt folgte ihr in etwas gemächlicherem Tempo. Der Swimmingpool dampfte wie eine riesige Badewanne. Matt sah zwei gefallene Crewmitglieder unmittelbar neben dem Pool und einen dritten neben der Glastür, die ins Haus führte. Matt errötete, denn die am Boden Liegenden waren nackt. Niemand hatte ihm je erzählt, daß die Crew ihre Poolparties nackt zu feiern pflegte. Dann bemerkte er das Blut unter dem Hals einer Frau, die reglos am Boden lag. Alle Farbe wich ihm aus dem Gesicht. Die Frage der Kleidung war mit einem Mal völlig unbedeutend geworden.
    Vom Pool aus betrachtet wirkte das Haus noch immer wie ein Heuschober, doch waren jetzt auch feste Strukturen unter der gelben, grasbewachsenen Oberfläche zu erkennen. Im Inneren unterschied es sich drastisch von Geoffrey Eustace Pariertes Haus: Die Wände waren allesamt gewölbt, und ein konischer Kamin nahm die Mitte des Wohnzimmers ein. Allerdings wirkte auch hier alles ungewöhnlich luxuriös.
    Matt hörte erneut einen Knall, der an einen platzenden Luftballon erinnerte, und rannte los.
    Er sprang gerade durch die nächste Tür, als er einen weiteren Knall vernahm. Ein Mann stand hinter einem polierten Tisch und drückte auf die kleinen Tasten eines Handys. Er fiel im selben Augenblick, da Matt ihn sah: ein muskulöser Crew mittleren Alters, der nur ein paar Tropfen Wasser statt Kleidung trug und dessen Gesicht vor Entsetzen verzerrt war. Der Mann blickte Laney an. Sein Entsetzen schien sich aufzulösen, als er fiel, doch Matt würde diesen Gesichtsausdruck nie vergessen. Gejagt zu werden war schon schlimm genug, doch nackt gejagt zu werden, mußte noch weitaus schlimmer sein. ›Nackt‹ war schon immer ein Synonym für ›ungeschützt‹ gewesen.
    »Versuch’s mal oben«, sagte Laney, während sie das Gewehr nachlud. »Sieh nach, wo sie sich umgezogen haben. Wenn du eine Hose findest, durchsuch die Taschen nach den Schlüsseln. Beeil dich! Wir können nicht lange hier bleiben.«
    Ein paar Minuten später kehrte Matt mit einem Schlüsselbund in der Hand wieder zurück.

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