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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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einmal, was du ihr sagen sollst. Hier, bring das raus.« Mrs Hancock stellte einen Krug mit dampfendem, heißen Cidre und vier Becher aufs Tablett.
    Sie befanden sich in der Küche. Hood war bei Miliard Parlette nebenan. Jay Hood hatte Parlette gestützt, und so war es dem alten Mann gelungen, ins Wohnzimmer zu wanken und sich in einen Sessel fallen zu lassen.
    Alle hatten es für angebracht gehalten, eine Pause einzulegen.
    Der Wind rüttelte an den schwarzen Fenstern. Auf die vier Verschwörer, die sich mit heißem Cidre in den Bechern vor das wärmende Kaminfeuer hockten, wirkte das Wohnzimmer wie eine sichere Zuflucht.
    Eine vorübergehend sichere Zuflucht.
    »Sie denken schon länger darüber nach als wir«, sagte Harry. »Wir haben nie auch nur davon geträumt, daß die Crew mit uns verhandeln würde. Was genau wollen Sie uns anbieten?«
    »Zunächst einmal eine Amnestie für alle Söhne der Erde, für Sie und für die im Vivarium. Das ist umsonst. Wir werden Sie brauchen. Wenn die Kolonisten erst einmal ihren Glauben an die Crew verlieren, werden Sie die einzige Macht sein, die noch für Recht und Ordnung in den Kolonistengebieten sorgen kann.«
    »Das wäre schon einmal eine Veränderung.«
    »Wir müssen uns über drei Arten von medizinischer Versorgung unterhalten«, fuhr Miliard Parlette fort. »Organtransplantationen, die Geschenke des Rammroboters und geringfügige medizinische Behandlungen. Über die Medchek-Stationen haben Sie bereits Zugang zu Standardmedikamenten. Ich bin sicher, daß wir Ihnen auch freien Zugang zu den Herz- und Lebertieren und so weiter bieten können. Eine Zeit lang werden die Kolonisten ins Hospital kommen müssen, um sich behandeln zu lassen, doch nach und nach werden wir Zuchtstationen auf Gamma, Delta und Eta bauen.«
    »Sehr gut. Was ist mit den Organbanken?«
    »Richtig.« Miliard Parlette schlang sich die Arme um die schmale Brust und starrte ins Feuer. »Was das betrifft, konnte ich natürlich nichts planen, denn ich wußte ja nicht, welche technologischen Veränderungen der Rammroboter uns bringen würde. Was haben Sie sich gedacht?«
    »Schaffen Sie die Organbanken ab«, antwortete Mrs Hancock entschlossen.
    »Wir sollen Tonnen von Transplantaten einfach so wegwerfen?«
    »Ja!«
    »Wollen Sie nicht auch gerne Verbrechen abschaffen? Die Organbanken sind die einzige Möglichkeit, die wir besitzen, um Mord und Diebstahl zu bestrafen. Auf Mount Lookitthat gibt es keine Gefängnisse.«
    »Dann bauen wir eben Gefängnisse! Sie haben unsereinen lange genug ermordet!«
    Parlette schüttelte den Kopf.
    Harry Kane mischte sich ein. »Das würde nicht funktionieren. Schau mal, Lydia, ich weiß, wie du dich fühlst, aber das könnten wir nicht tun. Wenn wir alle Transplantate einfach wegwerfen würden, hätten wir das gesamte Plateau gegen uns. Wir können noch nicht einmal die Exekution durch die Organbanken abschaffen – unter anderem, weil es zu viele Crewmitglieder wie Parlette gibt, deren Leben von den Organbanken abhängt. Wenn wir das täten, könnten wir genauso gut hier und jetzt den Krieg erklären.«
    Lydia drehte sich flehend zu Hood um.
    »Ich passe«, sagte Hood. »Allerdings glaube ich, daß ihr alle eines geflissentlich ignoriert.«
    »Und was wäre das?« fragte Harry.
    »Ich bin noch nicht sicher. Ich muß warten. Redet weiter.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Lydia. »Ich verstehe keinen von euch. Wofür haben wir eigentlich gekämpft? Wofür sind so viele von uns gestorben? Um die Organbanken ein für alle Mal vom Angesicht dieses Planeten zu verbannen!«
    »Sie übersehen da etwas, Mrs Hancock«, sagte Parlette in sanftem Tonfall. »Es ist nicht so, als würden die Crew oder die Kolonisten Ihnen darin nicht zustimmen. Ich bin es, der nicht zulassen wird, daß Sie die Organbanken abschaffen.«
    »Nein.« Lydias Stimme troff vor Verachtung. »Dann müßten Sie nämlich sterben, nicht wahr?«
    »Ja, das müßte ich. Und Sie brauchen mich.«
    »Warum? Was haben Sie uns denn schon zu bieten außer Ihrem Einfluß und Ihrem guten Rat?«
    »Eine kleine Armee. Ich habe mehr als hundert reinrassige Crewmitglieder. Schon seit langer Zeit haben sie sich genau auf diesen Tag vorbereitet. Nicht alle werden mir folgen, doch die meisten werden meinen Befehlen gehorchen, ohne Fragen zu stellen. Und alle besitzen sie Jagdwaffen.«
    Lydia seufzte erschöpft.
    »Wir werden unser Bestes tun, Mrs Hancock. Die Organbanken können wir nicht liquidieren, aber die

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