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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Ungerechtigkeit.«
    »Was wir tun müssen«, sagte Harry, »ist, die Organbanken nach dem Prinzip ›Wer zuerst kommt, mahlt zuerst‹ zu betreiben. Wer auch immer als erster krank wird … Sie wissen, was ich meine. In der Zwischenzeit werden wir einen Gesetzeskodex aufsetzen, so daß die Crew ebenso gute oder schlechte Chancen hat, in den Genuß der Organvorräte zu kommen, wie die Kolonisten.«
    »Treiben Sie es nicht zu weit, Kane. Vergessen Sie nicht, daß wir beide Gruppen zufrieden stellen müssen.«
    »Ha!« schnappte Lydia Hancock. Es war schwer zu sagen, ob sie gleich weinen oder eine Schlägerei beginnen würde.
    Sie waren zu dritt, steckten die Köpfe über den Kaffeetisch hinweg zusammen und hielten Becher in der Hand, die sie eigentlich schon längst vergessen hatten. Hood saß ein Stück vom Kaffeetisch entfernt. Die anderen ignorierten ihn weitgehend, während er auf irgendetwas wartete.
    »Der Punkt ist«, sagte Parlette zu Harry, »daß wir nicht jedermann vor dem Gesetz gleichmachen können. Damit kämen wir nur durch, solange es keine Umverteilung des Eigentums gibt. Stimmen Sie mir darin zu?«
    »Nicht ganz.«
    »Betrachten Sie es doch einmal logisch. Vor Gericht sind alle gleich. Ein Verbrechen ist ein Verbrechen. Aber je mehr Eigentum ein Mensch besitzt, desto unwahrscheinlicher ist es, daß er ein Verbrechen begeht. Dadurch hätte die Crew etwas, das sie beschützen könnte, und die Kolonisten hätten ein Ziel, das zu erreichen sehr lohnend ist.«
    »Das ergibt Sinn, ja; aber da sind noch ein paar Dinge, die wir verwirklichen wollen.«
    »Fahren Sie fort.«
    »Wir wollen unsere eigene Stromversorgung.«
    »In Ordnung. Wir werden Sie kostenlos versorgen, bis Kraftwerke auf Gamma und Delta gebaut sind. Entlang der Flüsse können wir ohne Probleme ein paar Wasserkraftwerke errichten.«
    »Gut. Dann wollen wir noch garantierten freien Zugang zu den Organbanken.«
    »Das ist ein Problem. Eine Organbank ist wie jede andere Bank auch. Man kann nicht mehr herausholen, als man hineingibt. Wir werden weit weniger verurteilte Kriminelle haben, dafür aber weit mehr kranke Kolonisten.« Hood hatte die Füße auf den Tisch gelegt und schaukelte mit seinem Stuhl. Die Augen hatte er halb geschlossen, als träume er einen angenehmen Tagtraum.
    »Dann die Lotterien … Sie müssen fair sein. Alle größeren medizinischen Forschungsvorhaben muß die Crew finanzieren.«
    »Warum die Crew?«
    »Sie haben das gesamte Geld.«
    »Wir können ein vermögensorientiertes Steuersystem ausarbeiten. Sonst noch etwas?«
    »Es gibt eine Vielzahl ungerechter Gesetze. Wir wollen Häuser bauen, wie wir es für angemessen halten. Keine Kleidungsbeschränkungen mehr. Reisefreiheit. Das Recht, Maschinen zu kaufen – jede Maschine – und das zum selben Preis wie die Crew. Und wir wollen der Vollstreckungspolizei einige ernsthafte Einschränkungen auferlegen, denn …«
    »Warum? Die Polizei wird es weiterhin geben. Nur wird sie Ihre Gesetze durchsetzen.«
    »Parlette, haben Sie je erlebt, wie eine ganze Hundertschaft Ihr Haus stürmt, mit Gnadengeschossen und Betäubungsgas um sich wirft, die Hausputzer ins Licht zerrt und den Innenrasen in Fetzen reißt …?«
    »Ich war ja auch nie ein Rebell.«
    »Ach ja?«
    Parlette lächelte, was sein Gesicht wie einen Totenschädel wirken ließ. »Zumindest hat man mich nie erwischt.«
    »Der Punkt ist, daß die Vollstreckungspolizei das mit jedem machen kann, und das tut sie auch ständig. Der Hauseigentümer erhält noch nicht einmal eine Entschuldigung, wenn sie keinen Beweis für ein Verbrechen finden.«
    »Ich hasse es, der Polizei Einschränkungen aufzuerlegen. Das ist der sichere Weg ins Chaos.« Miliard Parlette trank einen Schluck Cidre. »Gut. Wie klingt das? Es gab mal etwas, das man einen Durchsuchungsbefehl nannte. Das hielt die UN-Polizei einst davon ab, einfach so in ein Haus einzudringen, es sei denn, sie hatten einen begründeten Verdacht, und diese Gründe mußten sie dann einem Richter vorlegen, der die Durchsuchung aufgrund der Beweislage entweder genehmigte oder auch nicht.«
    »Klingt gut.«
    »Die Einzelheiten kann ich in der Bibliothek nachschlagen.«
    »Noch etwas … Wie die Dinge im Augenblick stehen, besitzt die Vollstreckungspolizei ein Monopol, was Gefangene betrifft. Sie fangen sie, entscheiden, ob sie schuldig sind oder nicht und verwerten ihre Organe. Wir sollten diese Funktionen irgendwie aufteilen.«
    »Darüber habe ich bereits nachgedacht, Kane. Wir

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