Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
könnten per Gesetz festlegen, daß jeder Mann so lange unschuldig ist, bis er von einem Gremium von zehn Leuten für schuldig befunden wurde – fünf Crewmitglieder und fünf Kolonisten für Fälle, in die beide Parteien involviert sind. In allen anderen Fällen wird das Urteil von fünf Mitgliedern der sozialen Klasse des Beschuldigten gefällt. Alle Verhandlungen sollten öffentlich sein und über einen speziellen TD-Kanal übertragen werden.«
    »Das klingt …«
    »Ich hab’s!« Jay Hood meldete sich mit einem Knall in die Diskussion zurück, als sein Stuhl auf den Boden schlug. »Habt ihr eigentlich gar nicht gemerkt, daß jeder Vorschlag, den ihr heute Nacht gemacht habt, die Macht des Hospitals beschneidet?«
    Parlette runzelte die Stirn. »Vielleicht. Aber was macht das schon?«
    »Ihr habt geredet, als gäbe es nur zwei Machtblöcke auf Mount Lookitthat. Es gibt aber drei! Sie, uns und das Hospital. Und das Hospital ist der mächtigste der drei. Parlette, Sie haben die Söhne der Erde für was weiß ich wie lange studiert. Haben Sie auch genauso viel Zeit für das Studium von Jesus Pietro Castro aufgebracht?«
    »Ich kenne ihn schon lange.« Miliard Parlette dachte nach. »Zumindest weiß ich, daß er ausgesprochen fähig ist. Wie und was er wirklich denkt, weiß ich vermutlich jedoch nicht.«
    »Aber Harry weiß es! Harry, was würde Castro tun, wenn wir die Macht der Vollstreckungspolizei derart beschneiden würden?«
    »Ich verstehe Sie nicht«, sagte Miliard Parlette. »Castro ist ein guter und loyaler Mann. Er hat nie etwas getan, was nicht im besten Interesse der Crew gewesen wäre. Vielleicht kenne ich ihn nicht auf gesellschaftlicher Ebene, aber ich weiß, daß er sich als Diener der Crew betrachtet. Alles, was die Crew akzeptiert, wird auch er akzeptieren.«
    »Verdammt noch mal, Hood hat recht«, sagte Harry Kane. »Ich kenne Castro besser als meinen eigenen Vater. Ich hab’ einfach nicht daran gedacht.«
    »Jesus Pietro Castro ist ein guter und loyaler …«
    »… Diener der Crew, ich weiß. Jetzt seien Sie mal eine Minute still, Parlette, und lassen Sie mich aussprechen.
    Zunächst einmal: Welche Crew? Gegenüber welcher Crew ist er loyal?«
    Parlette schnaufte. Er griff nach seinem Becher und sah, daß er leer war.
    »Er ist keinem speziellen Crewmitglied gegenüber loyal«, fuhr Harry Kane fort. »Tatsächlich respektiert er die meisten Crewmitglieder noch nicht einmal. Er respektiert Sie und ein paar andere, die seinen Idealen nahe kommen, doch loyal ist er nur dem idealisierten Bild eines Crewmitglieds gegenüber: einem Mann, der nicht arrogant auf seinen Status pocht, der seinen Untergebenen gegenüber höflich ist, der genau weiß, wie man sie behandelt, und der jederzeit das Wohl der Kolonisten im Auge hat. Diesem Bild dient er, sonst niemandem.
    Jetzt lassen Sie uns mal einen Moment darüber reden, was wir tun wollen: Die Vollstreckungspolizei soll nur noch mit Durchsuchungsbefehlen in Häuser eindringen dürfen. Wir wollen sie der Macht berauben, jene Kolonisten auszusuchen, die die Reste aus den Organbanken bekommen. Wir wollen ihr vorschreiben, wen sie exekutieren darf und wen nicht. Sonst noch was, Jay?«
    »Der Strom. Wir wollen dem Hospital das Monopol über die Stromversorgung nehmen. Oh, und wenn den Kolonisten weniger Restriktionen auferlegt sind, hat die Polizei auch weniger zu tun. Castro würde einen Teil seiner Männer feuern müssen.«
    »Genau. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, gehen Sie nicht davon aus, daß jedes Crewmitglied mit Ihnen übereinstimmen wird, oder?«
    »Nein, nicht alle. Natürlich nicht. Wir könnten aber eine Mehrheit zusammenbekommen – zumindest eine Mehrheit der politischen Entscheidungsträger.«
    »Sie mit ihrer verdammten Mehrheit! Welchem Crewmitglied gegenüber ist Castro loyal? Können Sie mir einen Namen nennen?«
    Parlette rieb sich den Nacken.
    »Ich verstehe natürlich, was Sie mir damit sagen wollen. Wenn wir davon ausgehen, daß Sie Castro korrekt analysiert haben, wird er sich den Konservativen anschließen.«
    »Das wird er. Glauben Sie mir. Das Crewmitglied, das lieber sterben als sich auf Ihren Kompromiß einlassen würde: Das ist der Mann, dem er folgen wird, und die Vollstreckungspolizei wird ihm folgen. Er ist ihr Führer.«
    »Und sie haben alle Waffen«, fügte Hood hinzu.

 
KAPITEL ZWÖLF
DAS KOLONIESCHIFF
     
     
    Das Tränende Herz. Matthew Keller. Polly Tournquist. Warum Polly Tournquist?
    Sie konnte unmöglich

Weitere Kostenlose Bücher