Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde
Autoren: Larry Niven
Vom Netzwerk:
Brücke befand sich genau außerhalb dessen, was einst wohl die Außenhülle des riesigen Kolonieschiffes gewesen war. Die Brücke führte über die scharfe Kante des äußeren Rings hinweg zu dem Gebilde, das man ›die Mansarde‹ nannte.
    Die Max Planck. Matt blickte an der glatten schwarzen Fläche der Außenhülle hinab. Größtenteils war das Schiff zylinderförmig, doch die einstige Heckflosse ragte ein Stück heraus, und die Kante war scharf wie ein Meißel. In einem Winkel von dreißig Grad verband sie die Außen- mit der Innenhülle und hielt so das Schiff zusammen. Ungefähr auf halbem Weg nach unten, unmittelbar unter einem Ring kleiner Fenster verschmolz das Hospitaldach mit dem Schiffsrumpf.
    Hinter Matt summte irgendetwas. Der fahrende Kasten war auf dem Weg nach unten. Matt blickte ihm hinterher; dann machte er sich auf den Weg über die schmale Brücke, wobei er sich rechts und links an einem etwa hüfthohen Geländer festklammerte. Der Kasten war ganz von allein nach unten gefahren, und das bedeutete vielleicht, daß irgendjemand hinaufkommen wollte.
    Am anderen Ende der Brücke suchte Matt die vier Metallträger nach einem schwarzen Knopf ab. Er fand tatsächlich einen und drückte ihn. Dann blickte er nach unten.
    Die Mansarde, der Raum, der von der inneren Hülle eingeschlossen wurde, war so perfekt zylindrisch wie ein Suppentopf. Vier Tragflächen bildeten ein Kreuz am Heck, ein paar Meter über dem Boden, und an der Stelle, wo sie sich kreuzten, befand sich ein dickes, spitz zulaufendes Gehäuse. Etwa in der Mitte der inneren Hülle sah Matt einen Ring von vier Fenstern. Die einstige Luftschleuse befand sich auf derselben Höhe. Matt konnte sie zwischen der Hülle und dem zu ihm aufsteigenden Kasten hindurch deutlich erkennen.
    Matt lief ein Schauder über den Rücken, als er auf das spitze Gehäuse zwischen den Tragflächen hinabblickte. Das Massezentrum des Schiffes befand sich unmittelbar darüber, und so kam Matt zu dem Schluß, daß es sich bei dem Metallgehäuse um den Fusionsantrieb handeln mußte.
    Gerüchten zufolge war die Max Planck ein gefährlicher Ort, und das nicht ohne Grund. Ein Schiff, das Menschen von einem Stern zum anderen transportiert hatte, ein Schiff, das 300 Jahre alt war, war prädestiniert dafür, Ehrfurcht zu erwecken. Doch hier verbarg sich auch wirkliche Macht. Die Landetriebwerke der Max Planck waren vermutlich noch stark genug, um sie wieder in den Himmel emporzuschleudern. Ihr Fusionsantrieb versorgte sämtliche Kolonistengebiete mit Energie: die TD-Stationen, Privathäuser, die abgasfreien Fabriken … und sollte das Fusionskraftwerk jemals explodieren, würde es das gesamte Alpha-Plateau mit sich in die Leere reißen.
    Irgendwo in den Systemen zwischen innerer und äußerer Hülle befanden sich die Kontrollen, mit denen man diese Bombe hochgehen lassen konnte. Auch der Polizeichef war dort drinnen – irgendwo.
    Wenn Matt beide zusammenbringen könnte …
    Der fahrende Kasten erreichte die Brücke, und Matt trat ein.
    Er fiel eine weite Strecke. Die Max Planck war groß. Selbst der Schräge Ring, in dem die Maschinen verstaut gewesen waren, die man für den Aufbau der Kolonie benötigt hatte, war gut fünfzehn Meter hoch. Das Schiff insgesamt maß sechzig Meter einschließlich der Landeschürze, denn der Innenrumpf reichte nicht ganz bis zum Boden; das Heck und die Öffnungen der Landetriebwerke befanden sich etwa drei Meter über der Erde. Der Kasten, mit dem er nun hinabfuhr, war im Gegensatz zum vorherigen nicht geschlossen, sondern ein offener Käfig. Matt konnte die ganze Fahrt über seine Umgebung sehen. Hätte er Höhenangst gehabt, wäre er schon wahnsinnig geworden, lange bevor der Kasten vor der Luftschleuse anhielt.
    Die Luftschleuse war nicht viel größer als der fahrende Kasten. Im Inneren bestand sie ausschließlich aus dunklem Metall, abgesehen von einer Kontroll- und Anzeigekonsole aus blauem Plastik. Matt war all die Anzeigen, Knöpfe und Metallwände allmählich leid. Es war ein seltsames und unangenehmes Gefühl, von so viel Metall umgeben zu sein, und es machte ihn nervös, nicht zu wissen, was die Anzeigen ihm sagen wollten.
    In der Decke befand sich etwas, das Matt nicht so richtig erkennen konnte: etwas Einfaches, fast Vertrautes … aaah. Eine Leiter. Eine Leiter, die nutzlos über die Decke der Luftschleuse verlief.
    Natürlich. Wenn das Schiff sich im Weltraum um die eigene Achse drehte, war die äußere Tür eine Falltür, die aus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher