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Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde

Titel: Ringwelt 09: Ein Geschenk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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der Mansarde hinausführte. Dann brauchte man selbstverständlich auch eine Leiter. Matt grinste, durchquerte die Luftschleuse und wäre beinahe mit einem Polizisten zusammengeprallt.
    ›Das Glück von Matt Keller‹ hatte keine Zeit, seine Wirkung zu entfalten. Matt duckte sich in die Luftschleuse zurück. Er hörte den Einschlag von Gnadengeschossen wie Hagel auf Metall. Im nächsten Augenblick würde der Mann wild um sich feuernd hinter der Ecke erscheinen.
    Matt wußte nicht, was er tun sollte, und so schrie er einfach: »Stop! Ich bin’s!«
    Im selben Augenblick erschien der Wachmann. Aber er feuerte nicht … und dann drehte er sich um, murmelte eine Entschuldigung und ging davon. Matt fragte sich, mit wem oder was er wohl verwechselt worden war. Es war egal; der Mann hatte ihn bereits vergessen.
    Matt beschloß, ihm zu folgen, anstatt die andere Richtung einzuschlagen. Er glaubte, daß andere Wachleute gewiß nicht schießen würden, wenn sie zwei Männer näher kommen sahen, von denen sie einen kannten – egal wie heiß sie auch sonst auf den Kampf sein mochten.
    Der Gang war eng und führte nach links. Boden und Decke waren grün. Die linke Wand hatte man weiß gestrichen und mit unangenehm hellen Lampen bestückt; die rechte Wand war schwarz und bestand aus einer rauen Gummioberfläche, die offenbar einst der Boden gewesen war. Schlimmer noch: Bei den Türen handelte es sich allesamt um Falltüren, die entweder nach oben durch die Decke oder nach unten durch den Boden führten. Im Boden waren die meisten Türen geschlossen und mit Planken verdeckt. Die Deckentüren wiederum standen zum großen Teil offen, und Leitern führten zu ihnen hinauf. Alle Leitern und die Planken wirkten alt und grob, und alle waren sie festgenietet.
    Es war unheimlich. Alles lag auf der Seite. Hier durchzugehen war, als trotze man der Schwerkraft.
    Aus einigen der oberen Räume hörte Matt Geräusche und Stimmen. Sie sagten ihm nichts. Er konnte nicht sehen, was über ihm geschah, und er versuchte es auch nicht. Er lauschte auf Castros Stimme.
    Wenn er den Polizeichef zu den Kontrollen des Fusionsantriebs locken könnte – wo auch immer die sein mochten –, dann könnte er ihm damit drohen, die Max Planck in die Luft zu jagen. Der Drohung von physischem Schmerz hatte Castro widerstanden; aber wie würde er reagieren, wenn man ihm damit drohte, das gesamte Alpha-Plateau zu vernichten?
    Und Matt wollte lediglich eine einzige Gefangene befreien …
    … Das war Castros Stimme. Sie kam nicht von der Decke, sondern von unten, von jenseits einer der geschlossenen Türen, einer ohne Planken. Matt bückte sich und versuchte, die Klappe zu öffnen. Verschlossen.
    Sollte er klopfen? Aber heute Nacht war die gesamte Vollstreckungspolizei in Alarmbereitschaft versetzt worden, und ihre Mitglieder waren bereit, auf alles und jeden zu schießen, den sie nicht kannten. Unter diesen Umständen war es durchaus möglich, daß Matt bereits das Bewußtsein verlor, lange bevor der Schütze das Interesse an ihm verlieren konnte.
    Er hatte keinerlei Möglichkeit, einen Schlüssel zu stehlen oder auch nur den richtigen zu identifizieren. Und er konnte auch nicht ewig hier bleiben.
    Wenn Laney doch nur bei ihm wäre.
     
    Eine Stimme. Sofort war Pollys Aufmerksamkeit erregt, und sie zuckte unwillkürlich zusammen – abgesehen davon, daß sie kein ›Zucken‹ spürte; sie wußte nicht, ob sie sich bewegt hatte oder nicht.
    Eine Stimme. Scheinbar eine Ewigkeit lang hatte sie ohne jegliches Gefühl existiert. Ihr Gedächtnis hatte ihr Bilder gezeigt; in Gedanken hatte sie Spiele spielen können, und eine Zeit lang hatte es sogar so etwas wie Schlaf gegeben. Ein Freund hatte sie mit Gnadengeschossen voll gepumpt. Sie konnte sich noch lebhaft an die Stiche erinnern. Aber sie war wieder erwacht. Die Gedankenspiele hatten nicht funktioniert; sie hatte sich nicht konzentrieren können. Sie hatte begonnen, an der Echtheit ihrer Erinnerungen zu zweifeln. Die Gesichter von Freunden verschwammen immer mehr. Sie hatte sich an das Bild von Jay Hood geklammert, an sein kantiges, gelehrtes Gesicht, das man nicht so leicht vergessen konnte. Seit zwei Jahren waren sie nur noch gute Freunde, doch in den letzten Stunden hatte sie ihn hoffnungslos geliebt; sein Bild war das einzige, das sie noch deutlich erkennen konnte – seins und das verhaßte, breite, ausdruckslose Gesicht mit dem schneefarbenen Schnurrbart, das Gesicht des Feindes. Doch als sie versucht hatte, Jays

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