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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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heftigen elektrischen Schlag bekommen.
    »Louis! Gut, dass du wach bist«, sagte Tonschmied lebhaft. »Ohne dich wäre das hier schwierig geworden. Hinterster, komm da raus! Die Gefahr wartet nicht darauf, dass es uns irgendwann einmal gelegener kommen könnte. Louis, geht es dir gut? Dein Herzschlag klingt so sonderbar.«

 
KAPITEL DREI
REKRUTIERUNG
     
     
    Tonschmied war ein junger Protektor.
    Der Mann mittleren Alters aus dem Nachtvolk war in eine Höhle gelockt worden, in der der Lebensbaum wuchs. Vor einhundertundzehn Tagen war Tonschmied aus seinem Kokon-Zustand erwacht: Trainiert werden musste ein enormer Verstand in einem Hominidenkörper, der nun für einen endlosen Krieg panzergleich verhärtet war.
    Zunächst musste Tonschmied sich mit dem unvollständigen Wissen der Bibliothekare zufrieden geben, dazu dem von Akolyth und mit den kärglichen Informationsfetzen, die der Hinterste preisgab.
    Tonschmied dürfte bei seinem Eindringen in die für ihn gesperrten Bereiche gewiss nicht zimperlich vorgegangen sein, so mutmaßte Louis. Derartige Versuche hätte der Hinterste vermutlich sofort abgeschmettert. Tonschmied musste seine schweren Gerätschaften in aller Ruhe gebaut und programmiert und dann alles auf einmal in Bewegung gesetzt haben, nachdem er die Schlösser des Hintersten geknackt hatte.
    Ein Fait accompli: Plötzlich hatte Tonschmied unmittelbar vor dem Puppenspieler gestanden, in dessen eigenem Quartier. Sodann hatte er überraschenderweise das Raumschiff des Hintersten zerlegt und einzelne Komponenten entfernt, etwa so, wie ein Fischer eine Forelle ausnimmt.
    Protektoren einer jeden Spezies mussten manipulativ sein. Intelligenz selbst war manipulativ, oder etwa nicht? Eine überlegene Intelligenz würde stets versuchen, seine Lehrer zu beherrschen. Sie von Zeit zu Zeit aus dem Konzept bringen. Die Grenzen zwischen einem Verbündeten, einem Diener, Sklaven oder einem Schlittenhund verwischen einfach, wenn der Unterschied in der Intelligenz nur groß genug ist.
    Einen Lidschlag nur war es her, dass Louis versucht hatte, einen gewissen Protektor auszuspionieren. Plötzlich jedoch stand dieser neben ihm und hielt sein Handgelenk fest.
    »Mir geht es gut«, erklärte Louis. »Ich bin viel zu jung, um einen Herzinfarkt zu bekommen.«
    Die Köpfe und die Beine des Puppenspielers waren unter dessen Leib verborgen.
    »Red du mit ihm!«, wies Tonschmied Louis an. »Ich werde nämlich zu beschäftigt sein.«
    »Zwei Fragen!«, rief Louis, doch der Protektor war schon wieder fort.
    Vorsichtig streckte der Hinterste einen Kopf aus. Von seinem Hals war nichts zu sehen, nur das Auge und der Mund.
    Louis sah, wie Tonschmied außerhalb der Hot Needle of Inquiry umherrannte, an Instrumenten arbeitete, dann irgendetwas in den Raum rief. Schwere Maschinen setzen sich in Bewegung. Der neu gebaute Hyperraumantrieb bewegte sich. Die ungleich großen Teile des Schiffsrumpfes setzten sich wieder zusammen. Die Spitze des Linearbeschleunigers setzte sich entlang der Unterseite des Mons Olympus in Bewegung.
    Der Hinterste pfiff. »Ich hatte Recht! Er …« Dann verschwand der Kopf wieder unter seinem Rumpf. Tonschmied war zurück.
    Der Protektor beugte sich vor, um sich an den Instrumenten der verborgenen Stepperscheiben zu schaffen zu machen. Dann hob er den zusammengerollten Puppenspieler hoch, wich allerdings geschickt aus, als dieser mit seinem Hinterbein austrat. Louis vermutete, dass die beiden etwa gleich schwer waren. »Louis, folg mir!«, bellte Tonschmied, trat einen Schritt vor und war verschwunden.
    Einen Augenblick lang sträubte Louis sich dagegen.
    Natürlich war das eine Prüfung. Würde Louis Wu dem Protektor ohne jedes Nachfragen folgen? Das alles kam Louis entschieden zu bekannt vor.
    Ein Alien-Genie bricht einfach so in mein Leben ein, sucht sich eine Mannschaft und macht sich dann geschwind auf, um irgendeine verrückte Mission zu erfüllen, die nur der Meister kennt. Zuerst Nessus, dann der Hinterste, dann der Protektor Teela Brown, dann Bram, jetzt Tonschmied; und jeder Einzelne hat sich mich, Louis Wu, ausgesucht, schlichtweg, weil es am einfachsten war. Jeder von ihnen bringt, nein, schleudert mich armen Kerl regelrecht in eine Situation, die ich nicht verstehe, und führt mich die ganze Zeit über wie eine Marionette. Bis Louis dann schließlich verstand, worum es eigentlich ging, war er bereits in etwas verwickelt, was weit über jeglichen gesunden Menschenverstand

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