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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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Schizophrene und Paranoiker. Das war allgemein bekannt. Im normalen Leben konnte jeder ’Doc die Pharmaka liefern, mit der man einen Schitz geistig gesund hielt, doch bei der ARM waren sie zumindest gelegentlich auch nicht medikamentiert.
    Louis entgegnete darauf nichts. Roxanny warf ihm einen finsteren Blick zu. »Das ist eine sehr persönliche Frage, nicht wahr, Luis? Laut Diagnose bin ich nicht schitz. Ich habe mich nicht der ARM angeschlossen, weil ich schitz bin, sondern weil ich Abenteuer erleben wollte.«
    »Ach so.«
    »Aber ich kann auf Psychomimetika fliegen! Heutzutage bekomme ich sie nicht mehr, aber während des Trainings wurden sie eingesetzt.« Mit einem Achselzucken tat sie das ganze Thema ab. »Sollen wir spazieren gehen?«
    »Innerhalb der nächsten zwei Tage werde ich aus diesem Ding nicht hinausklettern.«
    »Es wird dir gefallen. Das hier ist wirklich der Garten Eden. Es gibt hier nichts Gefährliches, und Gott selbst lustwandelt hier. Proserpina ist nur ein paar Tage weg!«
    »Hast du eine Vorstellung, wohin sie gegangen ist?«
    »Nö. Warum hat sie den kleinen Affen mitgenommen? Ich dachte, das wäre nur ein Haustier. Dann habe ich mir gedacht, vielleicht riecht der für sie ja wie ein Verwandter. Was denkst du?«
    »Kein Verwandter. Nicht mehr als du oder ich.«
    Schweigen. Dann: »Luis, sind wir ein Liebespaar?«
    Er lächelte. »Unter diesen Umständen? In diesem Zustand?«
    »Ich habe gesehen, wie sie die Nervenblockade aufgehoben hat. Tut es sehr weh?«
    »Nicht besonders. Es schmerzt nur ein bisschen.« Er schaute zu, wie sie ihre Kleider ablegte. Seine eigenen mussten sich noch an Bord der Gray Nurse befinden. Plötzlich fühlte er sich sehr hilflos. Er fragte sich, was sie wohl tun würde, wenn er jetzt nein sagte.
    Sie strich ihm über die Füße. »Spürst du das?«
    »Jepp.«
    Ihre Hände wanderten weiter aufwärts, halb streichelten sie, halb massierten sie ihn. Wenn er vor Schmerz das Gesicht verzog, wurde ihre Berührung sofort behutsamer.
    Die Erregung selbst jedoch schwand nicht. Beim Giraffenvolk war er sowohl zu aufgeregt als auch zu gehetzt gewesen. Als sie nun auf die Intensivpflegekammer kletterte, sagte er: »Wenn du dich mit deinem ganzen Gewicht auf mich setzt, dann werde ich mir die Lunge aus dem Hals schreien!«
    »Aber niemand wird dich hören, du armer Junge! Ich habe Wembleth aufgetragen, nach allem Ausschau zu halten, was fliegt. Mal sehen, ob ich nicht doch dein Interesse erwecken kann. Luis, wie alt bist du?«
    »Zweihundert …«
    »Ernsthaft.« Sie drückte ihn zärtlich. »Manchmal wirkst du viel älter. Du weißt Dinge, die du nicht wissen solltest.« Sanft strichen ihre Brüste über seine Brusthaare, während sie sich über ihm abstützte. »Woher weißt du, dass es im Großen Ozean Wale gibt?«
    »Hat mir mein Vater erzählt. Wenn man weit genug oben ist, kann man unter Wasser sehr viele Details erkennen.«
    »Ach!«
    »Du hast mich wie ein kleines Kind behandelt, Roxanny. Ich weiß nicht recht, ob mir das wirklich gefällt, aber ich kann auch nicht behaupten, dass es mir nicht gefallen würde. Aber hey – im Augenblick hast auf jeden Fall du hier das Kommando!«
    »Oh ja. Dann schauen wir doch mal, wie geschickt ich noch bin.« Mit einer gewissen Gewandtheit verstand sie es, ihrer beiden Körper dazu zu bewegen, sich zu verschmelzen. »Ich bin über fünfzig, Luis. Dieser ’Doc hier stellt für absehbare Zeit meinen gesamten Vorrat an Boosterspice dar.«
    »Dann solltest du hier nicht zu heftig reiten, sonst machst du ihn noch kaputt!«
    Sie lachte. Er spürte das Zittern ihrer durchtrainierten Bauchmuskeln.
    »Roxanny! Wusstest du … dass Boosterspice aus dem Lebensbaum gemacht wird?«
    »Was?! Nein! Wer hat dir das erzählt?«
    »Proserpina. Überleg mal, was das … alles bedeutet! Wenn die United Nations mit dem Lebensbaum herumgespielt haben … vor einem halben Jahrtausend … was haben sie dann wohl sonst noch damit angestellt? Vielleicht wird die ARM in Wirklichkeit von einem Protektor geleitet.«
    Ihre Augen wurden größer und größer. »Ich kann das einfach nicht glauben. Luis, die Leute, die in der ARM die Fäden ziehen, sind allesamt schizophrene Paranoiker! Und die nehmen ihre Medikamente nicht! Kannst du dir überhaupt …«
    »Sprich nur weiter! Ich dachte immer, das sei alles nur ein Gerücht.«
    »Naja, aber das sagt jeder! Die würden niemals zulassen, dass ein Protektor über sie bestimmt. Der könnte ja die ganze Erde

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