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Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt

Titel: Ringwelt 10: Hüter der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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sie vorhat, aber dieser Protektor wird doch nicht ewig wegbleiben!«
    Also kletterte Louis aus der Intensivpflegekammer. Eine Hand auf Roxannys muskulöse Schulter gestützt, humpelte er zu dem Flugrad hinüber, an dem Wembleth bereits wartete. Immer wieder durchzuckte scharfer Schmerz Louis’ linke Körperhälfte, vom Bein über die Hüfte bis in die Rippen hinein.
    »Wird das Ding denn drei Personen tragen?«, fragte Roxanny.
    »Klar. Wembleth kann sich in die Mitte kauern. Lass mir den Vordersitz!« Louis setzte sich und versuchte vorsichtig, eine möglichst wenig schmerzhafte Position einzunehmen. Dann kletterte Wembleth zwischen Roxanny und ihn. Es war eng, und der wilde Pelz des Eingeborenen streifte immer wieder Louis’ Hals und seine Ohren.
    »Was hast du gefunden, Wembleth?«, fragte er dann.
    »Einen Pfad, der in die Festung führt«, erklärte der faltige Mann.
    »Stet. Dann zeig mir, wo ich lang muss!«
     
    Es war nicht symmetrisch oder auch nur in irgendeiner Weise auf einen ästhetischen Effekt abgestellt. Es sah aus wie ein Berg – wie das Matterhorn: lauter schräg geneigte glatte Flächen aus dunklem Gestein, und überall sah man das Glitzern Tausender von Fenstern. Ein breiter Streifen Grasland umgab den Fuß des Baus und endete vor vertikal abfallenden Klippen.
    Das Grasland selbst stellte eine schwarzgoldene Schräge dar: gerade und geschwungene schwarze Linien auf einem goldfarbenen Feld.
    »Was haltet ihr davon?«, fragte Louis.
    »Was schwarz ist, stirbt ab«, erklärte Wembleth.
    »Schwarz wäre nicht unsinnig für eine Pflanze«, widersprach Roxanny. »Bei Chlorophyll kann das gesamte grüne Licht nicht genutzt werden. Was wäre denn, wenn eine Pflanze das Licht sämtlicher Wellenlängen nutzen könnte? Im Von Menschen Besiedelten Weltraum gibt es einige Pflanzen, die genau das tun.«
    »Jepp, aber Wembleth hat auch nicht Unrecht. Das sieht aus wie … wie eine Schrift, die immer weiter verwittert. Was wäre denn damit? Gentechnik. Der Vorletzte hat das hier zum Schmuck angepflanzt. Es ist bloß nicht so robust wie Heu, Weizen, oder was auch immer.«
    Aus der Höhe betrachtet wirkte die Felsklippe sehr wohl, als sei sie künstlichen Ursprungs. Louis steuerte das Flugrad ganz nah heran, dann schwebte er an der Kante entlang.
    »Das würde normale Affen abhalten«, sinnierte Roxanny. »Aber kein Flugrad.«
    »Nö. Hast du das Gefühl, dir könnte heute nicht das Geringste passieren? Protektoren sind …«
    »… sehr darauf bedacht, ihr Revier zu verteidigen, ja, ich weiß, Luis! Wembleth, sind wir schon nah genug dran?«
    »Langsamer werden. Höher gehen.«
    Louis ließ das Flugrad aufsteigen. »Hier«, sagte Wembleth, als sie an der Felskante entlangflogen. »Nach links, steuerbord.«
    Die schräg zur Umgebung liegende Graslandschaft hätte eine gepflegte Rasenfläche sein können, wäre sie nicht so immens groß gewesen. Wind? Louis lieh sich Roxannys Vergrößerungsglas. Mit dessen Hilfe konnte er Tausende von Tieren erkennen, die aussahen wie gelb gefärbte Schafe.
    Vor ihnen war eine Felsbarriere heruntergebrochen. Dann war auch noch Mutterboden gefolgt. »Ein Erdbeben? Wembleth, was ruft auf der Ringwelt Erdbeben hervor?«
    Wembleth zuckte mit den Schultern.
    »Meteoriten?«, schlug Roxanny vor.
    »Ich kann keinen Krater erkennen.«
    »Dann denk mal über das hier nach, Junior: Wir haben es hier mit der Festung eines Protektors zu tun. Was, wenn ein anderer Protektor versucht hätte, dort einzudringen?«
    »Das muss lange, lange her sein«, gab Louis zu bedenken. Inzwischen stellten die Felsbrocken und das Erdreich eine eigenständige ökologische Nische dar und waren von Gräsern und einem ganzen Bauschkronenwald überwuchert. »Aber diese Spur hier ist neu.«
    Zuerst waren nur einige Krater verbrannter Vegetation zwischen den Bäumen zu erkennen – unterhalb des überwucherten Abhangs, der früher einmal eine Mauer gewesen sein musste. Die einzelnen Brandflecken summierten sich schließlich zu einer Strichellinie frisch aufgewühlter, versengter Erde, die quer über die Rasenfläche führte und weiter hinauf, bis in die geschwungene Außenwand der Zitadelle selbst.
    »Wir haben uns nicht getäuscht, was Verteidigungsanlagen angeht«, stellte Louis fest. »Irgendetwas ist diese Schräge hinaufgeklettert, und die ganze Zeit über wurden Waffen abgefeuert. Wembleth, wie hast du das hier gefunden?«
    »Roxanny hat mich ausgeschickt, damit ich mich ein wenig umsehe. Der Abhang erschien

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