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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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zweifellos andeuteten, er werde sie wieder freilassen? Oder war es Angst, weil sie fürchtete, Ausfaller könne von ihren Veruntreuungen erfahren? Vielleicht beides. »Ich werde überhaupt nichts zu ihm sagen.«
    Abgesehen davon, dass sein Gewissen es ohnehin von ihm verlangte, hatte Nessus ohnehin keine andere Wahl, als seine Gefangene gehen zu lassen. Wenn jetzt eine hochrangige Mitarbeiterin der Vereinten Nationen verschwand, so würde das Ausfallers Misstrauen nur noch anstacheln. Und wenn sie wirklich mit Ausfaller sprach, dann würde sie doch nichts anderes berichten können, als dass sie entführt und verhört worden war. Nessus würde dadurch nicht weiter gefährdet.
    Und was war mit Ausfaller selbst? Der war nach wie vor unerreichbar. Nessus musste davon ausgehen, dass dieser Paranoiker eine ›Im Falle meines Todes oder meines Verschwindens‹-Nachricht für die Behörden vorbereitet hatte.
    Mit einem Zungendruck gab Nessus den Befehl ein, der Sangeeta aus dieser Zelle zur Transferkabine im Vorzimmer ihrer Wohnung teleportierte. Falls diese Frau wirklich die Absicht hatte, ihr Wort Nessus gegenüber zu halten, würde sie einen Augenblick Zeit benötigen, die Fassung wiederzugewinnen.
    Ebenso wie Nessus auch die seine wiedergewinnen musste. Ohne seine Fassung konnte er wohl kaum damit rechnen, die Dienste eines erstklassigen Astrophysikers in Anspruch zu nehmen.

 
KAPITEL SECHSUNDZWANZIG
     
     
    Dunkelheit und gespenstisches Schweigen begrüßten Kirsten, als sie an Bord der Explorer zurückkehrte.
    Ein unvertrauter, beißender Geruch lag in der Luft. Kirsten tastete sich durch den Gemeinschaftsraum und suchte nach einem Tastfeld, mit dem sie das Licht wieder aktivieren konnte. Sie hätte es ja noch verstanden, wenn die LEDs gedimmt gewesen wären, aber völlig abgeschaltet? Während sie sich weiter vortastete, stieß sie sich an irgendetwas schmerzhaft das Schienbein.
    Als das Licht dann endlich grell aufflammte, sah sie sich von völliger Unordnung umgeben. Vorratsschränke standen weit offen, der gesamte Inhalt war über das Deck verstreut. Das Laufband war umgestürzt. Wandtäfelungen hingen schief herab und enthüllten die mit Schutzfarbe angestrichene Innenseite der GP-Zelle.
    »Eric?«, rief Kirsten. Niemand antwortete ihr.
    Als Kirsten mit Gewalt die starre Luke aufzwängte, nahm sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Sven! »Machen Sie die Stepperscheibe für Omar frei«, wies sie ihn an, »aber bleiben Sie hier bei mir.«
    Auch der Korridor lag im Dunkeln. Kirsten tippte gegen eine Lichtsteuerungstaste, um dann auch hier völliges Chaos zu sehen. Zerrissene oder zerborstene Objekte lagen überall; es war kaum noch erkennbar, was sie früher einmal gewesen sein mochten. Die eingebeulte Innenwand des Korridors war völlig versengt.
    Was war denn hier passiert?
    »Eric?«, rief sie erneut. Stille. »Eric!«, versuchte sie es noch einmal, dieses Mal ein wenig lauter. Dann schlich sie zwischen den Trümmern hindurch, bis sie die Brücke erreicht hatte. Ein Status-Holo glomm dort gerade hell genug, um auch in diesem Raum Chaos und Verwüstung erkennen zu lassen.
    Omar trat an Kirstens Seite, als sie gerade das Status-Display betrachtete. Trotz dieser allgegenwärtigen Unordnung und obwohl die Konsolen so weit von den Wänden fortgeschoben waren, wie das ihre Verkabelung gestattete, meldeten alle Systeme nominale Funktion. »Was ist denn hier passiert? Wo ist Eric?«
    »Ich weiß es nicht.« Ihre Antwort galt für beide Fragen gleichermaßen. Mit einer Handbewegung fegte Kirsten einen Kleiderstapel von ihrer Pilotenliege und setzte sich an die Instrumente. »Die Explorer befindet sich genau dort, wo wir sie zurückgelassen haben: tief unter der Meeresoberfläche. Sämtliche Auftanksonden arbeiten. Die Werte für Temperatur, Sauerstoff und alles andere, was wir routinemäßig überwachen … die sind alle prima.«
    Omar aktivierte das Intercom. »Eric.« Stille. »Kirsten und ich befinden uns auf der Brücke. Bitten um Meldung.«
    Sven erschien im Türrahmen; er wirkte sehr besorgt. »Ist alles in Ordnung?«
    Kirsten warf die Arme in die Luft. »Ganz ehrlich? Wir wissen es nicht! Alle Messwerte sind prima, aber irgendetwas ist hier passiert. Und Eric …«
    »Ich durchsuche den Bug«, entschied Omar. »Kirsten, du übernimmst das Heck. Sven, Sie bleiben hier! Über das Intercom bleiben wir in Verbindung.«
    Durch vollgestopfte Korridore drängte sich Kirsten ins Heck. Diese Räume hatten allesamt

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