Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
Vom Netzwerk:
Kolonisten berichtet. Unsere aufopferungsvolle Mannschaft, die sich an Bord befand, um den Ökoformierungsprozess dieser Welt zu überwachen, wurde als Geisel genommen, aber einige wenige …« Er sprach weiter, übertönte einfach Nessus’ Protest, der jetzt endlich, mit zehn Sekunden Verspätung eintraf. »… Geiseln konnten entkommen. Diese entkommenen Geiseln haben einen Bericht an die Obrigkeit geschickt und bemühen sich jetzt, das betreffende Schiff wieder in ihre Gewalt zu bringen. Das Geheime Direktorat hat dieses Schiff bereits mit zahlreichen eigenen Schiffen umstellen lassen, sodass die Verantwortlichen unmöglich entkommen können.«
    »Nike.« Nessus wartete ab, um ganz sicherzugehen, auch wirklich sprechen zu können. »Nike, wir haben doch der Anwesenheit einiger weniger Kolonisten an Bord zugestimmt. Die Techniker dort sind keine Geiseln – auch wenn ich allmählich vermute, dass sie in Wirklichkeit auch keine Techniker sind. Wie kannst du die Anwesenheit der Kolonisten als widerrechtliche Inbesitznahme bezeichnen?«
    »Wie ist es möglich, dass du das nicht verstehst?«, fragte Nike im Gegenzug. »Die Versprechen, die wir den Kolonisten gegeben haben, wurden uns doch aufgezwungen! Wir schulden ihnen nicht das Geringste! Unsere wichtigste Aufgabe im Augenblick ist, die Explorer wieder zurückzuerobern – oder das Schiff zumindest dem Zugriff der Kolonisten zu entziehen.«
    Dieses Mal schwieg der Kommunikator ungleich länger, als das die Verzögerung der lichtschnellen Signale erklären konnte. Schließlich trommelte Nessus unruhig mit den Hufen auf das Deck und fragte: »Und wenn die Kolonialregierung protestiert?«
    »Wer wird denen schon glauben, wenn die Long Pass nicht mehr existiert?« Mit einer grazilen Halsbewegung tat Nike die Entgegnung darauf ab, bevor sie ihn überhaupt erreichte. »Wir haben mittlerweile alles in Erfahrung gebracht, was dieses primitive Raumschiff uns lehren kann. Damit ist es nur noch ein bedeutungsloses Andenken – und wir haben ja nun deutlich gesehen, dass es einfach ein unnötiges Risiko darstellt, es weiterhin zu behalten.«
    Nessus’ Kabine war zu klein, als dass er darin aufgebracht hätte hin und her laufen können. »Und die vier Kolonisten? Ich bezeichne sie als Freunde.«
    »Ich bin nicht grausam«, erwiderte Nike. Allmählich ließen diese Fragen einen gewissen Ärger in ihm aufsteigen. Auch eine sich allmählich entwickelnde Beziehung war keine Rechtfertigung für derartige angedeutete Kritik. »Sie werden in das Lager auf NSW 3 gebracht.« Falls sie die Erstürmung des Schiffes überleben, ergänzte Nike für sich selbst.
    Mit einem sichtlichen Schauer gewann Nessus wieder die Beherrschung zurück. »Ich verstehe, Nike. Ich möchte nicht versehentlich im Weg stehen. Kannst du mir genau schildern, was passieren wird?«
    Erleichtert darüber, dass Nessus seine Einstellung geändert hatte, tat Nike genau das.
     
    Nessus materialisierte in einem der leeren Frachträume der Preserver. Dort ging er immer und immer wieder im Kreis herum, das Klapp-Klapp-Klapp seiner Hufe auf dem Deck hallte von allen Wänden wider. Grell drang das Echo schriller Melodien an sein Ohr, als Nessus leise vor sich hinsummte. Es klang, als befände sich eine kleine Herde an Bord.
    Stellten die Kolonisten eine Bedrohung für die ganze Flotte dar, oder brachten sie einfach nur die Regierung in Verlegenheit? Oder waren sie – und er selbst – einfach nur Figuren in einem Spiel, das er nicht im Mindesten verstand?
    Nessus konnte schweigen – doch wenn er jetzt nichts sagte, würde er damit seine Freunde verraten. Er konnte sie warnen – aber wovor eigentlich, und wie weit konnte seine Warnung gehen? Würde er damit Nike verraten?
    Damit schob Nessus die schwierige Frage auf, der sich zu stellen er jetzt einfach keine Zeit hatte: Konnte er wirklich jemanden lieben, der derart hinterlistig und manipulativ war?
    Nessus zupfte an seiner Mähne. So viele Fragen! Das Einzige, das er mit Sicherheit wusste, war, dass Nike ihn belogen hatte. So wie er selbst so oft seine Mannschaft belogen hatte.
    Der Angriff stand unmittelbar bevor. Diese hilflose Qual musste jetzt bald zu einer Entscheidung führen. Eine Entscheidung, mit der Nessus glaubte, nicht leben zu können – egal, zu welchen Konsequenzen sie letztendlich führen sollte.
    Er trat zurück in seine Kabine. Sein Überwachungssystem meldete keinerlei Kolonisten an Bord der Preserver. Dann also auf der Explorer. Er versuchte, mit

Weitere Kostenlose Bücher