Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
Vom Netzwerk:
abgehalten hat, überhaupt irgendetwas zu unternehmen, solange sie nicht ihre eigene Weiterentwicklung gänzlich haben planen können – diese ›Neuerfindung ihrer selbst‹ sozusagen. Jetzt stell dir doch einmal vor, wie gefährlich eine derartige Entschlusskraft werden könnte, wenn man sie mit deren drastisch erweiterten Ressourcen und Möglichkeiten koppelt.«
    Entsetzt riss Kirsten den Mund auf. »Nessus!«, brachte sie schließlich hervor. »Die wissen nicht, dass es uns gibt! Die wissen nicht, dass es die Flotte gibt. Die haben nichts unternommen, um irgendjemanden oder irgendetwas zu bedrohen. Und wir alle haben uns darauf geeinigt, dass die wirklich etwas im Köpfchen haben. Wenn die eines Tages die Flotte orten, eine zweifellos höher entwickelte Zivilisation – warum sollten sie uns provozieren?«
    »Worauf willst du hinaus, Kirsten?«
    »Auf das, was ich vorhin schon vorgeschlagen habe: Wir sollten uns einfach zurückziehen.«
    Dass Kirsten eine ganze Folge logischer Schlussfolgerungen gezogen hatte, war nicht die einzige Überraschung für Nessus. Augenscheinlich hatte sie eine emotionale Bindung zu den Wesen aufgebaut, die zu studieren die Explorer hier hergekommen war. Nessus spürte, dass es noch mehr gab, worüber die Kolonistin nachdachte – doch was das genau war, wollte sie ihm offensichtlich nicht mitteilen.
    Wie würden die Gefühle, die sie für die Gw’oth entwickelt hatte, ihr Verhalten beeinflussen? Würde sie Abwehrmaßnahmen ablehnen, sollte die Sicherheit der Flotte diese erfordern? Nessus musste es wissen. »Deine Entdeckungen haben mich zu einer anderen Schlussfolgerung geführt. Wir müssen uns mehr anstrengen, gewisse Implikationen zu begreifen.«
    Seine Kolonisten hatten klar und deutlich unter Beweis gestellt, dass sie großartige Kundschafter für die Flotte abgaben. Jetzt grübelte Nessus über einem Dilemma, vor dem er vorher nie gestanden hatte.
    Es blieb abzuwarten, ob sie auch weiterhin treue Diener blieben.

 
KAPITEL SECHS
     
     
    Sternenlicht funkelte auf dem eisigen, kartoffelförmigen Himmelskörper, auf dem Kirsten jetzt stand. Nachdem sie erst einmal ihren Fotomultiplier aktiviert hatte, war es rings um sie so hell wie an einem bewölkten Tag auf NSW 4. Über das Eis zu ihren Füßen waren große Felsbrocken verstreut, weitere Felsen ragten aus der Oberfläche heraus. Mit schweren Schritten mühte sich Eric, mit Kirsten auf gleicher Höhe zu bleiben. Gelegentlich bückte er sich und betrachtete die uralte pockennarbige Oberfläche dieses Proto-Kometen etwas genauer.
    Dass sie sich gefahrlos auf diesem Schneeball bewegen konnten, lag daran, dass es dort etwas nicht gab: Gaseinschlüsse. Auch wenn sie hier viel zu weit von der Sonne entfernt waren, um mit einer signifikanten Erwärmung rechnen zu müssen, hatten sie doch mithilfe des Tiefenradars nach einer hinreichend stabilen Stelle gesucht, an der sie aufsetzen konnten.
    Es war das erste Mal, dass sie von Bord der Explorer gegangen waren, seit sie die Flotte hinter sich gelassen hatten. Ich bin auf einer anderen Welt – auch wenn es nur eine sehr kleine Welt ist! Noch vor nicht allzu langer Zeit hätte diese Vorstellung Kirsten in echte Hochstimmung versetzt. Doch jetzt, da sie wusste, welchen Zweck diese Exkursion hatte, nahm es ihr jegliche Freude.
    Die Explorer schwebte in sicherer Entfernung. Während Kirsten noch zuschaute, öffnete sich eine Luke, durch die eine kleine Kugel herausschwebte: eine General-Products-Zelle Mark Eins, nicht viel größer als Kirstens Helm. Im Inneren der Zelle funkelten verschiedene Gerätschaften. Mit der Fernsteuerung ließ Omar die Zelle geradewegs auf sie zuschweben.
    »Na bitte!«, meldete sich Eric über den allgemeinen Funkkanal. »Hier ist eine passende Stelle. Ich kann jetzt in das Eis hineinblicken, so weit der Schein meiner Taschenlampe reicht.«
    Vorsichtig ging Kirsten zu ihrem Kollegen hinüber, um es sich selbst anzusehen. Die improvisierten Steigeisen, die sie an ihren Stiefeln befestigt hatte, hielten sie fester an der Oberfläche dieses Schneeballs als die geringe Schwerkraft dieses Himmelskörpers. Natürlich glaubte Kirsten das, was ihr Kollege gesagt hatte, doch sie wollte trotzdem mit ihm sprechen – alleine. Geh auf internen Kanal Zwo, bedeutete sie ihm mit Gesten. »Das ist einfach nicht richtig«, sagte Kirsten dann, ohne jede Vorrede.
    Eric stellte seinen Flashlaser auf höchste Intensität und richtete ihn dann nach unten. Sofort stieg dichter Dampf

Weitere Kostenlose Bücher