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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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eine Privataudienz gebeten. Nessus selbst hatte sein Urteil über diese Aliens bereits gefällt. Jetzt konnte er sich wieder ganz darauf konzentrieren, die Kolonisten zu beurteilen. »Bitte, such mich in meiner Kabine auf«, hatte er entschieden.
    Das Klopfen an der Kabinentür klang recht zaghaft, doch Kirsten hatte sich beeilt, ihn aufzusuchen. »Wir machen alles nur noch schlimmer, Nessus.«
    »Was meinst du damit?«, fragte er.
    »Ich glaube, unser Handeln stimuliert die Gw’oth, sich in einer Art und Weise zu entwickeln, die den Interessen der Flotte zuwiderläuft.«
    Genau das hatte Nessus bereits vermutet. »Ich wüsste nicht, warum das der Fall sein sollte«, log er.
    »Sie wissen, dass wir uns schon tief in ihre Kommunikations-Netzwerke und ihre Datenarchive vorgearbeitet haben. Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass sie von der Anwesenheit der Explorer wissen, aber ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeit wird unmittelbar davon beeinflusst, wie wir sie untersuchen. Wenn wir ihre Städte mit Tiefenradar abtasten, werden sie dort unten Anomalien in den Radiofrequenzen feststellen. Sofort werden sie ihre Forschungsarbeit auf dem Funk- und Radar-Gebiet ausdehnen. Wenn wir einen von ihren Satelliten zerstören, werden sie so schnell wie möglich ein Schnellstart-System entwickeln. Und so geht das immer weiter.« Kirsten blickte sich in der Kabine des Bürgers um, suchte nach einem Sitzplatz. Nachdem die Suche erfolglos geblieben war, lehnte sie sich einfach gegen die Wand. »Je länger wir bei den Gw’oth nach Gerätschaften oder Möglichkeiten suchen, die uns wenig wünschenswert scheinen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie genau diese Gerätschaften oder Möglichkeiten tatsächlich entwickeln werden. Unsere Anwesenheit hier könnte letztendlich dazu führen, dass sie wirklich eine Bedrohung für die Flotte darstellen werden, sobald diese dieses System passiert.«
    Die Kolonistin ging methodisch vor und dachte offensichtlich stringent und präzise. Wenn man diesen Intellekt mit Erics Treue der Konkordanz gegenüber kombinieren könnte … Wie nützlich wären diese Nachfahren doch!
    Die Vorstellung sich paarender Kolonisten drehte Nessus den Magen um. »Kirsten, kann es sein, dass du diese Aliens bewunderst?«
    »Allerdings«, gestand sie. »Und das ist ein weiterer Grund dafür, sie nicht durch unser Handeln zu einer Bedrohung heranzuzüchten. Bei allem Respekt, Nessus, ich empfehle dringend, dieses Sonnensystem umgehend zu verlassen.«
    Kirsten hatte hier durchaus gute Argumente geliefert. Die Gw’oth errichteten gewaltige Observatorien oberhalb der Eisdecke ihrer Heimatwelt. Wie sollte ihnen die Flotte entgehen, wenn diese erst einmal in die Reichweite dieser Instrumente kam? Schon jetzt kannten die Seesterne primitive Raketen (mit chemischen Brennstoffen) und die Kernspaltung. Würden sie bald so weit sein, interplanetare Raumflüge durchzuführen? In den siebzig Jahren, die noch vergehen würden, bis die Flotte dieses System hier passierte, war es durchaus vorstellbar, dass die Gw’oth mit entsprechenden Raumschiffen die Grenzbereiche ihres eigenen Sonnensystems erkundeten – und das überschritt eindeutig Nessus’ Risiko-Toleranzgrenze. Sollten derartige Aufklärerschiffe der Gw’oth getarnt fahren und sich vielleicht in den Kurs der Flotte hineinbewegen, unbemerkt …
    Warum sollten sie hier überhaupt irgendetwas tun, was den Fortschritten der Seesterne noch weiter Vorschub leistete?
    Das sinnvollste Vorgehen war ganz offensichtlich. Schon vor einigen Wachwechseln hatte Nessus sich überlegt, welche Empfehlung er denen geben würde, die von hinten führten: Die Flotte sollte ihren Kurs geringfügig modifizieren. Im Laufe von siebzig Jahren würde die Flotte dann so weit vom bisherigen Kurs abweichen, dass sie sämtlichen Gefahren, die von den Gw’oth ausgehen konnten, einfach aus dem Weg ging. Ein letzter Ausweg wäre es dann noch, einen Kometen in den Eismond hineinrasen zu lassen. Selbst wenn man gezwungen wäre, extreme Maßnahmen zu ergreifen, würden Nessus deutlich raffiniertere Vorgehensweisen einfallen.
    »Nessus?«, fragte Kirsten vorsichtig nach.
    Bedauerlicherweise hatte für Nessus die Erkundung von G567X2 immer nur ein zweites, untergeordnetes Ziel dargestellt – auch wenn Kirsten und ihre Mannschaftsgefährten das nicht wussten. »Ich weiß deine Empfehlungen zu schätzen, aber ich denke, wir werden die Gw’oth weiterhin untersuchen müssen.«
    Der sanfte Tadel ließ

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