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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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den Nessus durch die Tür erkennen konnte, war größer als seine ganze Wohnung. Saftig grünes Weidegras bedeckte den restlichen Fußboden. Der grünäugige Mitarbeiter führte Nessus hinein und nickte ihm zum Abschied noch einmal zu, bevor er die Tür von außen schloss.
    »Euer Exzellenz.« Unterwürfig senkte Nessus beide Köpfe.
    »Machen Sie es sich bequem.« Mit einer eleganten Bewegung reckte Nike einen Hals und berührte Nessus’ Kopf mit dem seinen, als seien die beiden absolut ebenbürtig. »Sie werden sich vielleicht fragen, warum ich Sie hierher gebeten habe.«
    Unbeholfen nahm Nessus auf der Gästebank Platz. Sämtliche Wände des Büros waren mit Kunstwerken gesäumt. Viele davon waren natürlich Holoskulpturen, doch einige Stellen, an denen die Grashalme niedergedrückt waren, verrieten eindeutig, dass mehrere dieser großen Skulpturen tatsächlich aus Stein gemeißelt oder in Metall gegossen waren. Ebenso wie das riesige Büro verrieten auch physische Kunstwerke, dass ihr Besitzer über großen Einfluss verfügte. Beides diente eindeutig dazu, Besucher einzuschüchtern – und es funktionierte prächtig.
    So oft hatte sich Nessus diesen Tag ausgemalt, in so verschiedener Art und Weise, dass er jetzt überhaupt nicht wusste, was er sagen sollte. Nessus schaffte es gerade noch, nicht nervös an seiner Mähne zu zupfen – oder kokett die Hälse zu kreuzen. »Ja, Sir.«
    »Bitte nennen Sie mich Nike. Und wäre es Ihnen recht, wenn ich Sie einfach Nessus nenne? Gut. Diese von den Menschen entlehnten Bezeichnungen sind ja auch besonders angemessen angesichts unseres heutigen Themas … dieser kürzlich abgeschlossenen Mission der Explorer.«
    Von Angesicht zu Angesicht waren Nikes Eleganz und sein Charisma geradezu überwältigend. In seiner Begeisterung war Nessus irgendetwas Wichtiges entgangen. Was war denn nun mit der Mission? Ging es um seinen Bericht über die Gw’oth? Über die Leistungsfähigkeit der Mannschaft? Ja, das war es! »Ja, Nike …« Was für ein Genuss, diesen Namen auszusprechen! »Ich bin der Ansicht, diese Mission sei erfolgreich verlaufen. Ein längerer Aufenthalt dort hätte zu weiteren Daten geführt, aber gewiss nicht meine positive Einschätzung über die Kolonisten geändert.«
    »Wussten Sie, dass ich persönlich dieses Experiment gebilligt habe?« Nike schaute Nessus aufmerksam an. »Das habe ich tatsächlich. Die Konkordanz ist mit zu wenigen Individuen gesegnet, die in der Lage wären, nach den Gefahren Ausschau zu halten, die auf unserer Route liegen mögen. Ihre einfallsreiche Lösung für dieses Problem ist wahrhaft lobenswert.« Nike hielt inne, ohne dass es dafür einen ersichtlichen Grund gegeben hätte – außer vielleicht, Nessus dieses Kompliment genießen zu lassen. »Und ich habe Sie auch nicht nur aus einer Laune heraus zur Flotte zurückbeordert.«
    »Ich verstehe.« Das Lob war ein wahres Labsal. »Und warum dann, Nike?«
    »Wir stehen vor deutlich näher liegenden Gefahren.«
    Nessus hatte den Wortlaut der Hyperwellen-Nachricht nicht vergessen, mit der er zurückbeordert worden war. »Haben die Wildmenschen die Flotte entdeckt?«
    »Noch nicht. Aber unsere Agenten auf der Erde haben berichtet, dass ausgiebig danach gesucht wird.«
    »Das ist bereits seit geraumer Zeit der Fall.« Nur wenige Bürger hätten das so voller Selbstbewusstsein sagen können, doch zu eben jenen gehörte zweifellos auch Nessus. Während seiner ersten Versuche, sich in den Rängen der Experimentalisten emporzuarbeiten, war er als Repräsentant der General Products Corporation im von Menschen besiedelten Weltraum tätig gewesen. »Doch bislang war diese Suche nicht erfolgreich.«
    »Noch nie zuvor wurden derart viele Ressourcen für diese Suche aufgewendet«, beharrte Nike.
    Auf einmal ergab diese unerwartete Schmeichelei von vorhin deutlich mehr Sinn. Nikes neu erwachtes Interesse an Nessus hatte nichts mit dieser Mission der Explorer zu tun. Hier ging es um die Erfahrungen, die Nessus zu einem früheren Zeitpunkt gesammelt hatte: Vor einhundert der bei Menschen üblichen Standard-Jahren – nur fünfzig Standard-Jahre, nachdem die Bürger den Wildmenschen enthüllt hatten, dass es sie überhaupt gab – hatte Nessus zum ersten Mal den von Menschen besiedelten Weltraum aufgesucht.
    Erinnerungen an Furcht und Einsamkeit kehrten zurück. Nur die Tatsache, dass Nike hier anwesend war, hielt Nessus davon ab, sich wieder zu einer zitternden Kugel zusammenzurollen. Immer wieder sagte

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