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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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jetzt peinlich berührt – als sei es ein Zeichen von Untreue, wenn man zugab, dass auch die Technologie der Bürger ihre Grenzen hatte. »Ein einfaches Beispiel: Wir befinden uns am Äquator. Und wir wollen an einen anderen Ort, der genau auf der anderen Seite der Welt liegt – ebenfalls am Äquator. Beide Orte liegen also auf demselben Breitengrad, sodass sie mit derselben Winkelgeschwindigkeit rotieren – aber ihre Momentangeschwindigkeit hat ein unterschiedliches Vorzeichen. Jetzt rechne mal nach: Wir haben es hier wirklich mit großen Werten zu tun.
    Auf einem Großteil von Arcadia, und gewiss überall auf Hearth, wird dieses Problem durch eine gewaltige Anzahl von Stepperscheiben einfach umgangen. Wenn die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen zwei Orten zu groß ist, um das mit einem Sprung bewältigen zu können, dann schnellt einen das System eben über verschiedene Zwischenstationen – ihrerseits natürlich ebenfalls Stepperscheiben. Das geht so schnell, dass man die ganzen Zwischenstationen überhaupt nicht bemerkt. Wir sind hierher geflogen, weil der Ozean einfach zu breit ist, um ihn mit einem einzigen Stepperscheiben-Sprung zu überqueren. Und jetzt laufen wir hier durch die Gegend, weil es in dieser Wildnis, in der Kirsten uns so gerne von wilden Tieren aufgefressen sehen würde, eben kaum Stepperscheiben gibt.«
    Skeptisch spähte Omar in das purpurne Unterholz, in dem die hastige Bewegung eines Irgendetwas die untersten Blätter rascheln ließ. »Wo liegt die Obergrenze?«
    »Zweihundert Fuß pro Sekunde«, beantwortete Kirsten die Frage. Niemand verstand, warum die Bürger zusammen mit der englischen Sprache, die sie für die Kolonisten erfunden hatten, auch diese sonderbaren Maßeinheiten eingeführt hatten. Vielleicht verwendeten sie diese ja nur, wenn sie mit Menschen zu tun hatten. Kirsten selbst hatte die in der Konkordanz üblichen Standard-Maßeinheiten lernen müssen, um die Explorer zu steuern.
    »Los geht’s.« Sie schleuderte einen kleinen Kieselstein in den Busch, in dem es eben so eigenartig geraschelt hatte. Ein Wesen, das aussah wie eine Kreuzung aus einem Bürger und einem Koala – dabei aber nicht größer war als Kirstens Handfläche – schoss mit einem Satz aus dem Unterholz und sprang dann hastig an den Menschen vorbei. »Wenn dieses Tierchen hier für euch nicht zu erschreckend ist.«
    Das rief das Gelächter hervor, auf das Kirsten gehofft hatte. Dann nahmen sie ihre Wanderung durch die Wälder voller Gewächse, die eigens von Hearth hierher verpflanzt worden waren, wieder auf.
    Der Weg, dem sie folgten, führte fast geradewegs nach Westen. Bevor auch die letzte Sonnenscheibe hinter dem Horizont verschwunden war, konnte man deutlich die Nord-Süd-Linie erkennen. Kirsten trieb sie alle immer weiter an, damit sie schon bald das eigentliche Ziel dieses Ausflugs erreichten.
    Allmählich wurde auch Kirsten müde. Ihre Mannschaftsgefährten, die nicht über so weitreichende Erfahrung im Wandern verfügten wie sie, taumelten nur noch voran. Rings um sich hörten sie das Knarren der Äste und das Rascheln des Laubs. Zwischen den Sträuchern und hoch oben in den Zweigen der Bäume huschten und schnatterten unsichtbare Tiere. Schon lange waren die Sonnen von NSW 4 erloschen. Die einzige Beleuchtung – von ihren Taschenlampen abgesehen – stammte jetzt vom Licht der Flotte selbst, das durch das vielfarbige Blätterdach nur gedämpft zu ihnen hinunterdrang.
    Ihr Ziel war ein Schutzbunker tief in diesem Wald. Kirsten hatte sich gefragt, wie deutlich dieser Bau inmitten einer derartigen Farbvielfalt des Waldes wohl erkennbar sein würde. Jetzt erschien ihr diese Besorgnis geradezu lächerlich: Die Blinklichter, die das ganze Gebäude umgaben, hätte man selbst ohne deren hektischen Farbwechsel – der scheinbar völlig zufällig erfolgte – unmöglich übersehen können. Das hier war ein Zufluchtsort für Bürger – Kirsten hätte wissen müssen, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte, ihn möglicherweise zu verfehlen.
    Der Schutzbunker stand genau in der Mitte einer Lichtung, sodass ungehindert das Licht der Weltenflotte darauf schien. Drei der Welten waren derzeit erkennbar: NSW 2 als schmale Sichel, dazu NSW 1, die wie eine Scheibe am Himmel stand, und Hearth selbst.
    Hearth, der Planet ohne jede Sonne, wirkte anders als jede andere Welt. Zwischen pechschwarzen Ozeanen schimmerten die Kontinente wie unzählige Edelsteine. Jedes einzelne dieser Lichter stammte von einer

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