Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler
beherrsche, um auch die öffentlichen Datenbanken zu verstehen.«
Bei ihren ersten Zugriffen suchte Kirsten nach Protokollierungs-Programmen, die dieses öffentliche Datenzentrum überwachte. Dieses Zentrum konnte sämtliche Daten bereitstellen, die jeglicher Bürger in Elysium würde verlangen können. Langsam ging Kirsten Holos durch, die Geografie und Klima von NSW 4 beschrieben. Auch Flora und Fauna von Elysium wurden detailliert dargestellt, und Kirsten fand auch einen kurzen geschichtlichen Abriss darüber, wie dieser Planet umgestaltet worden war, bis er dem Planeten Hearth in einem urtümlicheren Zustand ähnelte. Während sie weiterlas, aß Kirsten den Rest ihrer Fleischsuppe und durchwühlte dann ihren Rucksack auf der Suche nach einem Saftbeutel.
Omar stand hinter ihr und blickte ihr über die Schulter. »Ist schon interessant. Vielleicht sollten wir ein paar dieser Daten abspeichern. Einverstanden?«
»Hm-hmm.« Kirsten ließ einen Speicherwürfel in den entsprechenden Schlitz einrasten. »Wenn es auch sonst vielleicht nichts bringen mag – die Tatsache, dass wir diese Daten kopiert haben, könnte zumindest verbergen, was uns hier eigentlich interessiert.« Erneut rief sie die Zusammenfassung der Geschichte von NSW 4 auf. Jetzt richtete sie den Fokus auf Arcadia, die Menschensiedlung, nicht mehr auf Elysium.
»Jetzt schaut euch das an.« Eric beugte sich näher an das Holo heran, um es besser betrachten zu können. »Das scheinen mir viel weniger Links zu sein als vorher. Wurde Elysium vor Arcadia besiedelt?«
»Schauen wir mal.« Kirsten gab eine entsprechende Anfrage ein, in der nur die letzten zweihundert Jahre berücksichtigt wurden. »Nein, darüber steht hier nichts, hier kommen nur noch weitere allgemeine Informationen über Elysium.«
»Anscheinend sind die Kolonisten nicht sonderlich interessant.« Omar klang regelrecht beleidigt. »Gibt es irgendetwas Neues über die Geschichte von Arcadia? Vielleicht beherrsche ich diese Sprache einfach noch nicht gut genug, aber ich sehe da nichts sonderlich Überraschendes.«
Auch Kirsten fiel nichts Bemerkenswertes auf. »Vielleicht muss man sich die Details anschauen. Um ganz ehrlich zu sein: Hier gibt es auch Wörter, die ich nicht kenne.« Sie wartete, und Eric zuckte mit den Schultern. »Trotzdem habe ich alles davon heruntergeladen. Jetzt wird es Zeit für das große Experiment.«
Sorgfältig gab sie einen Suchbefehl ein: Prä-Arcadianische Geschichte der Kolonisten.
Nach qualvoll langsam verstreichenden Sekunden erschien vor ihnen eine ganze Liste verschiedener Themenbereiche. Kirsten mühte sich, die ihr fremden Begriffe zu entschlüsseln. Einiges davon schienen ihr Wörter aus dem Englischen zu sein, die man nur in die Schriftzeichen der Bürger übertragen hatte. »Erde, Menschen, Long Pass, elektromagnetische Schaufel, Vereinte Nationen.«
»›Elektromagnetische Schaufel‹ klingt vielversprechend«, bemerkte Eric. »Angeblich haben unsere Vorfahren mit so etwas den interstellaren Wasserstoff eingesammelt und dann als Treibstoff verwendet. Uns wurde gesagt, über einen Hyperraumantrieb hätten die nicht verfügt.«
Kirsten wählte elektromagnetische Schaufel aus.Nach einer weiteren Pause von mehreren Sekunden erschien eine Meldung: vertraulich. Kirsten versuchte es mit Erde, vertraulich. Long Pass: vertraulich. Menschen: vertraulich. Kirsten warf einen Blick auf ihr Armbanduhrimplantat, um zu überprüfen, wie lange es dauerte, eine Antwort zu erhalten. Ihre ersten Anfragen hier, die nur der Ablenkung dienten, hatten fast augenblicklich zu Ergebnissen geführt. »Das ist ja interessant! Die Zeitverzögerung passt genau zu einer Übertragung nach Hearth mit Lichtgeschwindigkeit.«
»Wäre ja nicht gerade überraschend, wenn die Konkordanz ihre Geheimnisse dort verborgen hielte«, murmelte Omar. »Bedauerlich, aber nicht überraschend. Aber das ist wohl sowieso egal, wenn diese Daten doch ›vertraulich‹ sind.«
An Bord der Explorer hatte Kirsten mehrmals zugeschaut, wie Nessus auf vertrauliche Daten zugegriffen hatte. Aber wie geschickt sie sich hier auch anstellen mochten – sie hatte keine Ahnung, wie man den Zungenabdruck eines Bürgers fälschen konnte. »Nein, ich schätze … Na ja, vielleicht kann ich doch noch irgendetwas herausfinden.« Das Display entsprach der Standardeinstellung: ein Format, bei der der Übersichtlichkeit halber nur minimale Dateibeschreibungen angegeben wurden. Mit wenigen Tastendrücken veränderte
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