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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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betrachtete die Blitze, die immer wieder das Meer aufleuchten ließen. »Die Wahrheit sieht doch folgendermaßen aus: Wir fliehen, weil die Flucht nun einmal in unserer Natur liegt. Die Explosion des galaktischen Zentrums ist erschreckend, und so versuchen wir, sie möglichst weit hinter uns zu bringen. Doch ich bin der Ansicht, die Flucht aus der Galaxis ist das schlechteste Vorgehen.«
    »Sie wären dafür zu bleiben?«
    »Wir flüchten hier vor einer Kettenreaktion von Supernovae, die vor fast unendlich langer Zeit stattgefunden hat – wir flüchten vor der Strahlung. Um dieser Gefahr entgehen zu können, müssen wir schnell und weit reisen, damit die Wellenfront, die schon jetzt tausende von Lichtjahren breit ist, sich zerstreut hat, bevor sie uns einholt.
    Und weil alle Lebewesen, die bei Verstand sind, sich vor den Gefahren des Hyperraums scheuen, müssen wir im Normalraum bis hin zu relativistischer Geschwindigkeit beschleunigen. Und darin, Hinterster, liegt das Paradoxon: Während die Flotte vor der Strahlung flüchtet, die nun einmal eine Folge der Explosion des galaktischen Zentrums ist, erzeugt sie aufgrund ihrer eigenen, immer größer werdenden Geschwindigkeit selbst Strahlung, die ebenso todbringend ist und uns ungleich schneller erreicht: Interstellare Staub- und Gaswolken werden unsere Welten als kosmische Strahlung erreichen.«
    »Unsere planetaren Kraftfelder beschützen uns vor der Strahlung, die sich daraus ergibt«, gab der Hinterste sofort zurück.
    »Exakt die gleichen Kraftfelder, die uns vor der Strahlung der Explosion des galaktischen Zentrums beschützt hätten, wären wir dort geblieben und hätten einfach abgewartet.«
    »Oho.« Der Hinterste blickte Nike belustigt an. »Wie auch immer die Öffentlichkeit darüber denken mag: Wir können uns darauf einigen, dass die Strahlung keinerlei Bedrohung darstellt.«
    Kam der Hinterste jetzt auf das zu sprechen, worum es ihm in Wirklichkeit ging? »Das bedeutet, es gibt irgendetwas anderes, was sehr wohl eine Bedrohung darstellt. Vielleicht die kontraproduktiven Folgen unserer bisherigen Versuche, mit unseren Nachbarn Kontakt aufzunehmen?«
    »Zum damaligen Zeitpunkt erschien es uns allen das Vernünftigste, in die Belange der Aliens in einer Art und Weise einzugreifen, die uns selbst zum Vorteil gereichen sollte«, erklärte der Hinterste. »Natürlich hat jede einzelne Intervention eigene Komplikationen mit sich gebracht. Zu schade! Kolonisten dafür einzusetzen, unsere Naturreservate zu pflegen, schien eine so gute Idee zu sein.«
    Ein Mitarbeiter des Stabes erschien und räusperte sich leise. »Ich bitte um Verzeihung, Hinterster. Sie hatten darum gebeten, an Ihren nächsten Termin erinnert zu werden.«
    »Ich danke Ihnen.« Der Hinterste vollführte eine Bewegung, mit der er seinen Mitarbeiter eindeutig zum Gehen aufforderte.
    »Intervention«, ist ein so farbloser Begriff, dachte Nike, und diese Art der Ausbeutung der Kolonisten war nur ein Beispiel dafür. Derzeit schien die Möglichkeit, dass die Wildmenschen die Kolonie auf NSW 4 entdeckten, für die Konkordanz eine unmittelbare Bedrohung darzustellen. »Endlich verstehe ich, warum die Konservativen sich so rasch bereiterklärt haben, vor der Explosion des galaktischen Zentrums zu flüchten. Sie wollten dafür sorgen, dass wir uns von unseren Nachbarn zurückziehen, und nicht von der Strahlung!«
    »Sie drücken das zu negativ aus.« Der Hinterste reckte einen Hals und sog den überreichen Duft von Wald und Meer ein. »Wir können uns doch gewiss darauf einigen, dass die Sicherheit der Bürger stets vorrangig ist. Und wenn dem so ist, war dann ein gewisses Maß an angewandter Sozialwissenschaft nicht deutlich wünschenswerter als Völkermord?«
    Konnte man beim heimlichen Eingreifen in die Kriege zwischen Menschen und Kzinti von »angewandter Sozialwissenschaft«, sprechen? Und wie war das mit der Versklavung der Kolonisten? Wie, so fragte sich Nike, würde Nessus auf die Worte des Hintersten reagieren? So wunderlich und überempfindlich Nessus sein mochte, dieser Kundschafter war sehr intelligent – und er setzte sich in zunehmendem Maße für die Belange der Kolonisten ein. Und doch …
    Nessus hatte vorgeschlagen, die Menschen abzulenken – mit weiteren Schritten in ›angewandter Sozialwissenschaft‹. Und bei der Technik, die Kirsten vorgeschlagen hatte, um gegebenenfalls die Gw’oth aufzuhalten, handelte es sich letztlich auch wieder um ›angewandte Sozialwissenschaft‹.
    Mit

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