Ringwelt 12: Weltenwandler
unserer Zellen erfahren.« Weil du es ihnen verraten hast. »Aber wir sollten aus diesem Fiasko wenigstens lernen.
Bitte erinnern Sie sich daran, dass eine GP-Zelle in Wirklichkeit ein einziges Supermolekül darstellt, dessen normale interatomare Bindungen durch eine in den Rumpf eingelassene Energieversorgungsanlage verstärkt werden. Wenn man diese Energieversorgungsanlage deaktiviert, reicht alleine schon der Luftdruck im Inneren der Zelle aus, sie in Stücke zu reißen.«
»Ich dachte, diese Energieversorgungsanlage sei versiegelt«, merkte Achilles an.
Baedeker nickte mit beiden Köpfen. »Das ist wahr, diese autonome Energieversorgungsanlage verfügt nicht über externe Steuermechanismen. Aber da die Zellen schließlich lichtdurchlässig sind, kann ein Lasersignal diese Anlage sehr wohl ausschalten.«
Vesta stieß einen verwirrten Pfiff aus. »Aber das kann doch nicht sein. Warum sollte man einen Abschaltbefehl vorprogrammieren?«
»Menschen sind sehr gut auf dem Gebiet der Mathematik und der Informatik.« Nessus schien laut zu denken. Kurz erschauerte er, dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder der Besprechung zu. »Einen Ausschalter gibt es nicht, aber selbstverständlich gibt es Prozessoren, die in diese Anlage eingebettet sind. Optische Computer, die von transparentem Zellenmaterial umgeben sind. Das muss es sein, Nike! Offensichtlich haben die seinerzeit eine Möglichkeit gefunden, sich optisch in die Steuerung einzuhacken und die Versorgungsanlage zu deaktivieren.«
›Hacken‹? Baedeker vermutete, dass Nessus dieses Wort von den Wildmenschen kannte. Aber dennoch war eindeutig, was das bedeutete. »›Offensichtlich‹?«
Lautstark ließ der Hinterste einen Akkord erschallen, um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu richten. »Befassen wir uns wieder mit der aktuellen Gefahr. Baedeker, bitte erteilen Sie uns Ratschläge, wie am besten vorzugehen wäre.«
KAPITEL 42
»Sehen Sie irgendetwas Interessantes?«, fragte Sigmund.
Carlos blickte von der Zusammenfassung der Missionsdaten auf, die Sigmund ihm gebracht hatte, um sie mit ihm durchzusprechen. »Abgesehen davon, das sämtliche astronomischen Daten gelöscht wurden? Was mich im Übrigen nicht weiter überrascht. Was mich viel mehr überrascht hat, das war, nach einem Fußmarsch von der nächsten öffentlichen Transferkabine hierher – immerhin einen Viertelkilometer entfernt! –, eine private Transferkabine in Ihrem Foyer vorzufinden.«
»Meine ist defekt.« Nachdem Cerberus’ Fähigkeit, sich ganz nach Belieben am Teleportationssystem zu schaffen machen zu können, zu den undokumentierten Funktionen dieses Geräts gehörte, hatte Sigmund diese Frage sogar in gewisser Weise wahrheitsgemäß beantwortet. Jegliche öffentliche Transferkabine musste sicherer sein als seine eigene Privatkabine.
Ihre Versuche, sich zunächst in ungezwungenem Smalltalk zu ergehen, waren schmerzlich gewesen. Sigmund wollte keinerlei Anekdoten hören, in denen es in irgendeiner Weise um Feather ging. Und Carlos wollte natürlich wie üblich nicht im Mindesten über seine neuesten Fortschritte auf dem Gebiet eines verbesserten Autodocs sprechen. Sigmund schlussfolgerte daraus, dass sein Ansatz Nanotechnologie barg. Direkte Fragen hatten seinem Gast immer nur ein geheimnisvolles Lächeln entlockt. »Ich mache Fortschritte«, war alles, was Carlos zu verraten bereit war.
»Was diese Datenlöschung angeht …«, setzte Sigmund nun an.
Mit einem Schulterzucken tat Carlos es ab. »Geheimsache. Schon verstanden. Aber Sie wären wahrscheinlich überrascht zu erfahren, wie hoch meine Sicherheitsstufe eigentlich ist.«
Wenn ich das nicht wüsste, dachte Sigmund, dann wärst du jetzt nicht hier.
Forsch rieb Carlos sich die Hände. »Also schön. Legen wir los. Sind diese Funkfeuer gerichtet, auf Distanz kalibriert oder beides?«
»Bedingt gerichtet«, antwortete Sigmund. »Halbkugelförmige Abstrahlung.« Die geheimnisvollen Funkfeuer strahlten nur in den galaktischen Norden ihrer jeweiligen Positionen. Sie waren weit entfernt, eindeutig jenseits der nur grob definierten Region, die als der ›Von Menschen Besiedelte Weltraum‹ bezeichnet wurde. Doch Sigmund war nicht bereit, etwaige Hinweise, so undeutlich sie auch sein mochten, über die aktuelle Position der Hobo Kelly preiszugeben. »Warum fragen Sie?«
»Eines von beiden musste es sein. Sonst hätte irgendjemand sie schon vor langer Zeit entdeckt.«
Sigmund stand auf und starrte zum Fenster seines
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