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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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sich der Magen um. Jetzt konnte er sich alles vorstellen: Wie lange hatte Feather ihre Medikamente nicht genommen? Lange genug, um in all ihren Schiffsgefährten Feinde zu wittern?
    Und was dann?
    Sie hatte Shaeffer in Stücke geschossen – schließlich war er derjenige, der Feather am ehesten gefährlich werden konnte. Irgendwie war es den anderen dann gelungen, Feather umzubringen, und dann hatten sie Shaeffers Kopf in diesen Autodoc gepackt, bevor sie in blinder Flatphobiker-Panik in einem Boot geflüchtet waren. Shaeffer war jetzt fast einen halben Meter kleiner als zuvor, weil der Intensiv-Pflege-Hohlraum des Gerätes nicht auf seine ursprüngliche Körpergröße ausgelegt war.
    Der Raum schien sich vor Sigmunds Augen zu drehen. »Ander. Mach mit ihm einen Deal aus, den Autodoc zurückzukaufen. Ich steige jetzt aus.«
    Und dann wurde Sigmund die letzte, unerträgliche Wahrheit bewusst. Shaeffers ganzen Körper nachwachsen zu lassen, würde eine ganze Menge Biomasse erfordern. Eine gewaltige Menge.
    Feathers Leiche?
    Sigmund würgte und würgte, bis sein Magen völlig leer gepumpt war.

 
KAPITEL 50
     
     
    Auf den Wettersatellitenbildern im öffentlich zugänglichen Netzwerk von Fafnir verfolgte Sigmund einen winzigen Punkt, der von Insel zu Insel hin und her zog. Dieser Punkt war das Luftschiff Wyvern; Endpunkt ihrer Fahrt war ein Ankerturm nur wenige Kilometer vom Shasht North Spaceport entfernt, dem Terminal von Outbound Enterprises und Sigmunds Hotel.
    Einer der Passagiere an Bord der Wyvern hieß Martin Wallace Graynor. Der Peilsender, den Ander Beo unbemerkt untergeschoben hatte, bestätigte das.
    Nachdem Shaeffer ihm also ›entkommen‹ war, hatte Ander ihn in diskretem Abstand verfolgt. Bedauerlicherweise ging Shaeffer nicht zurück zum Autodoc, um weiter zu genesen. Die letzte Insel, die die Wyvern planmäßig ansteuerte, befand sich in Transferkabinen-Reichweite zu Shasht, und so schnellte Ander das letzte Stück der Strecke dem Luftschiff voraus.
    Ander hatte es tatsächlich fertig gebracht, Sigmund aus seinem Zimmer zu locken: Jetzt befanden sie sich im Hauptspeisesaal des Drake Hotels. Sigmund saß mit dem Rücken zum riesigen Panoramafenster, von dem aus man eine herrliche Aussicht auf endlose Wellen und einen einfach irgendwie falschen Himmel hatte. Als zwei Kzinti den Raum betraten, tauschten Sigmund und Ander die Plätze; auf einmal waren ein Ozean und ein Himmel doch nicht das Schlimmste, was man hier betrachten konnte. Habt ihr meine Eltern gefressen?
    »Ist ja fast schon grausam«, sagte Ander. »Dass Beo jetzt glaubt, er sei mir entkommen.«
    Wohin, außer dem Abflugterminal, konnte Beowulf denn jetzt gehen? Sharrol lag vermutlich schon steif gefroren an Bord des nächsten Eisfrachters nach Home. Bevor Ander Shaeffer gefolgt war, hatte er noch das verlassene Apartment der Graynors aufgesucht, und ebenso das Hotelzimmer, das Persial January Hebert, der berühmte Monster-Überlebende, angemietet hatte. Vermutlich hatte Sharrol vor ihrer Abreise aus Pacifica dieses Zimmer für Beo organisiert.
    Gefunden hatte Ander überhaupt nichts, nicht einmal ein Holo von Sharrol und den Kindern. Sämtliches Privateigentum war gründlich desinfiziert. Auch für die Frage, wo sich der Autodoc wohl befinden mochte, fanden sich keinerlei Hinweise.
    Vielleicht konnte Ander Beo ja noch einmal »zufällig treffen«, um diese Farce mit dem ›heimlichen‹ Handel zu einem Abschluss zu bringen. Wenn Ander Beo tatsächlich dazu bringen konnte, einen vernünftigen Preis zu fordern, wäre Sigmund durchaus geneigt, Beo das Geld auch tatsächlich zukommen zu lassen – und den Graynors die Flucht zu ermöglichen. Shaeffer hatte gegen zahllose Gesetze verstoßen – von den Einreisebestimmungen über Identitätsdiebstahl bis hin zu Eingriffen in die Verkehrssicherheit. Na und? Die Schuld lag doch eher bei Feather als bei ihm.
    Der winzige Teil von Sigmunds Verstand, der noch nicht ganz durch die Trauer gelähmt war, fragte sich, wie Shaeffer es wohl aufnehmen würde, erneut gefasst zu werden. Ob er bereit wäre, für seine Freilassung die Koordinaten dieses Antimaterie-Sonnensystems preiszugeben?
    Ander blätterte in der Weinkarte – natürlich in dem Teil, in dem statt der Preise immer nur ›Bitte fragen Sie den Sommelier‹ stand. »Sigmund, ich habe das Gefühl, wir haben hier richtig gute Arbeit geleistet. Vielleicht wäre es angemessen, eine Magnum …«
    Feather war tot, und Ander wollte feiern? Sigmund

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