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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Ozeans von Fafnir.
    Er wagte es nicht, Ausfaller entgegenzutreten. Auch wagte er nicht, wieder nach Hause zurückzukehren, ohne es auch nur versucht zu haben. Und die ganze Zeit über ging die Planung für das voran, was Achilles so klinisch als ›die Rückgewinnung dessen, was wir so achtlos freigelassen haben‹ bezeichnete.
    Mit gewaltiger Willensanstrengung entrollte sich Nessus. Das Stimmengewirr wurde lauter, ein Großteil dessen war unverständlich – die Signale wurden von den Sensoren weitergeleitet, die den Rand der Stepperscheiben in Sigmunds und Anders Zimmern säumten. Die Computer der Aegis konnten nur einen Bruchteil dessen auswerten, was dort geschehen und besprochen worden war: Sie mussten Störfelder und Verschlüsselungssysteme überwinden. Doch dass mehrmals davon gesprochen wurde, jemand wolle ›an Bord gehen‹ – ob es sich nur auf eine Fahrt zurück zur Erde bezog oder auf eine Fahrt nach Home –, verriet deutlich, dass Nessus die Zeit davonlief. Sigmund rechnete damit, schon sehr bald abzureisen.
    Nessus hatte diesen ganzen, weiten Weg zurückgelegt, um einen mächtigen Recken in seinen Dienst zu nehmen. Seitdem hatte die Furcht Nessus fast pausenlos gelähmt. Wenn er tatsächlich persönlich mit Ausfaller zusammentreffen wollte, dann musste das bald geschehen.
    Und warum dann nicht jetzt gleich?
    Zitternd kam Nessus wieder auf die Hufe. Die Sensoren meldeten aus Anders Zimmer völlige Stille. Mit den Lippen betätigte Nessus die Transportsteuerung und schnellte davon.
    Mit einem Flashlaser, auf äußerste Strahlbündelung eingestellt, bohrte er dann ein winziges Loch durch die Trennwand der beiden Zimmer. Sigmund war alleine; er sprach gerade an einem Videofon. Nessus nahm all seinen Mut zusammen und wollte gerade zu der Stepperscheibe hinüberschnellen, die verborgen in Sigmunds Zimmer untergebracht war.
    Dann hörte er ein ganz leises Ping. Durch das winzige Loch in der Wand sah er, wie sich Ausfallers Zimmertür öffnete, und dann …
    Nessus sprang auf die Stepperscheibe und schnellte sich zurück an Bord der Aegis. In Sicherheit.
     
    Erst klingelte es leise an der Tür, dann hörte Sigmund, wie jemand vorsichtig anklopfte. Klopf. Klopf-klopf-klopf. Klopfklopf. Das musste Ander sein, der endlich die Checkliste für die Startvorbereitungen der Seeker abgearbeitet hatte.
    »Tür öffnen, bitte!«, wies Sigmund die Zimmerautomatik an. Dann wandte er sich wieder Beos Holo-Abbild zu. »Und Feather? Wissen Sie, wir hatten niemals vor, sie auf einer fremden Welt frei herumlaufen zu lassen. Und es gibt da eine Waffe, die wir zurückwollen.« Er musste einfach fragen, auch wenn die großkalibrige Waffe, die Feather gestohlen hatte, vermutlich irgendwo am Meeresgrund lag, mittlerweile verkrustet vom Fafnir-Analogon zu Muscheln.
    Ein Elefant versetzte Sigmund einen gewaltigen Tritt in den Rücken. Große Blutflecken platschten plötzlich auf das Videofon und die geborstenen, Funken sprühenden Überreste seiner Computer und Bildschirme. Im Fallen wirbelte Sigmund herum, kraftlos drehte er den Kopf in Richtung Tür.
    Ander! Er hielt eine großkalibrige Waffe in der Hand; aus dem stummeligen Lauf stieg immer noch Rauch auf. War das Feathers Waffe? Derart todbringendes Kriegsgerät war nicht einfach zu finden.
    Unvorstellbarer Schmerz ebbte ab, bis Sigmund überhaupt nichts mehr spürte – was noch viel erschreckender war. Seine Gedanken wirbelten durcheinander, lösten sich einfach auf. Was war …
    Irgendetwas packte ihn am Haarschopf und riss seinen Kopf in die Höhe, sodass er wieder in die Kamera blickte. Shaeffer starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Sigmund bemerkte, dass in der zerfetzten Brust seines Spiegelbilds, das er im Fenster sah, eine entsetzliche Wunde klaffte.
    Hatte er gehört, dass Beo protestierte? Sigmund wollte es gerne glauben.
    Aus weiter Ferne hörte er Ander sagen: »Beowulf … unsere … Nanotechmaschine kaum verkaufen, ohne … Sigmund herausf… woher … haben.«
    Verraten …
    Sigmund hatte kaum noch Zeit für den Gedanken: Ich habe schon immer gewusst, dass es irgendwann einmal ein fürchterliches Ende nehmen würde, bevor alles in einem Mahlstrom aus purer Finsternis versank.

 
     
     
DIE OUTSIDER
     
ERDJAHR 2656-2657

 
KAPITEL 51
     
     
    Ausfaller! Selbst noch im Tode plagte dieser Mann ihn!
    Achilles betrachtete die Aufzeichnungen von der Erde; er war völlig außerstande, jetzt nicht mit den Hufen über den Weidegras-Teppich in Nikes Büro zu

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