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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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konnte unmöglich darüber sprechen, aber er wollte jetzt ganz gewiss keinen Champagner bestellen. »Wir rechnen die Kosten für diese Flasche dann zu dem, was du mir sonst noch schuldest. Diese Überwachungslinsen und Ohrstecker, die du verloren hast, sind nicht gerade billig.«
    »Ich habe sie nicht ›verloren‹.« Mit wehmütiger Miene schloss Ander die Weinkarte. »Sigmund, diese Dinger kann man nicht tagelang ohne Unterbrechung tragen. Meine Augen und Ohren haben mich fast in den Wahnsinn getrieben. Ich habe sie abgelegt und dann nur eine Zeit lang auf einem Beistelltisch liegen lassen.«
    »Vergiss es.« Sigmund hatte einfach keine Lust, sich jetzt noch Anders Gejammer über die mangelnde Sorgfalt der Reinigungskräfte seines Hotels in Pacifica anzuhören.
     
    »Er ist hier«, sagte Medusa.
    Hier war in diesem Falle die Lobby von Outbound Express, zehn Stockwerke unterhalb von Sigmund, genau auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Die KI-Assistentin überwachte die Sensoren, die Ander dort vor Stunden untergebracht hatte.
    »Viel Zeit hat er ja nicht gerade verschwendet«, merkte Sigmund an. Shaeffers Luftschiff hatte erst vor einer Stunde angedockt. »Zeig’s mir.«
    Der neue Beowulf Shaeffer, jetzt nur noch so groß wie ein typischer Flatlander, unterhielt sich mit der Frau hinter dem runden Tisch in der Haupt-Empfangshalle. Er hatte sich die Haare rot gefärbt und offensichtlich auch Tannin-Pillen geschluckt, doch es war zweifelsohne Beo. Als er sich vom Tisch abwandte – anscheinend waren die Formalitäten des Check-in jetzt abgeschlossen –, sagte Sigmund: »Medusa? Stell eine Verbindung zur Lobby her.«
    »Outbound Express. Mein Name ist Machti, wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Mein Name ist Ausfaller. Ich muss dringend mit dem rothaarigen Mann sprechen, der gerade eben eingecheckt hat.« Miss Machti machte Beo auf sich aufmerksam und leitete das Gespräch an ein Telefon-Podest neben einer Fensterreihe in der Lobby weiter. Auge in Auge mit Shaeffer zu sprechen, fühlte sich sonderbar an.
    Anscheinend ging es Shaeffer genauso. »Das ist eine lange Geschichte. Fragen Sie doch Ander.«
    »Dann lautet Ihr Name jetzt also Graynor?«
    »Braynard«, gab Beo mit beachtlicher Überbetonung der feinen Unterschiede zurück. Netter Versuch. »Wo stecken Sie?«
    »Wo sollte ich denn sein?«, stellte Sigmund die Gegenfrage.
    »Vielleicht damit beschäftigt, Carlos Wus Autodoc zu bergen?«
    »Alles zu seiner Zeit. Er sollte auf keinen Fall hier bleiben.« Natürlich spielte Sigmund nur mit Shaeffer – aber besonders gut fühlte er sich dabei nicht. War das eine schlechte Angewohnheit? Versuchte Sigmund hier irgendwie, jemand anderem die Schuld für etwas zu geben, wofür derjenige doch eigentlich nichts konnte? Unaussprechliche Müdigkeit überkam ihn. Es wurde Zeit, dem Ganzen hier ein Ende zu bereiten.
    Sigmund trat an das Fenster heran. Nach unten zu blicken war gar nicht so schlimm. Er winkte. »Sehen Sie nach draußen, Beo. Richten Sie den Blick nach links. Weiter. Hoch.
    Ich bin Ihnen einen Schritt voraus. Es würde Stunden dauern, bis Sie eingefroren sind, vielleicht Tage, bis man sie verstaut hat und das Schiff gestartet ist. Ich muss nur die Straße überqueren, um Ihre Pläne zu vereiteln. Lassen Sie uns vernünftig miteinander reden, Beowulf.«
    »Sie unterbreiten offensichtlich immer wieder Angebote, die ich unmöglich ausschlagen kann. Warum ausgerechnet ich, Sigmund? Ich habe Ander alles erzählt, was er wissen wollte.«
    »Ich habe nichts von Ander gehört«, erwiderte Sigmund. Zumindest nicht seit dem Frühstück.
    »Feather. Carlos. Die Pierson-Puppenspieler.«
    »Trotzdem müssen Sie mit mir nach Hause zurückkommen, Beowulf.« Und dann begann der Tanz: Beo blieb bei der Geschichte, die er auch Ander erzählt hatte, und Sigmund tat so, als glaube er ihm jedes Wort. »Beowulf, sind Sie sich sicher, was Carlos anbelangt?«
    »Feather hat ihn durchlöchert. Der Nanotech-Doc ist sein letztes Vermächtnis. Der Apparat ist Eigentum der Vereinten Nationen, und ich könnte vielleicht arrangieren, dass Sie ihn zurückbekommen.«
    Sigmund hatte alle guten Karten auf der Hand, doch Shaeffer zog es dennoch bis zum bitteren Ende durch. Ich werde dich vermissen, dachte Sigmund.
     
    Die Augen fest geschlossen, die Köpfe gegen die Unterseite seines Bauches gepresst, kauerte Nessus – zusammengerollt zu einer Kugel, im Inneren des so-gut-wie-unzerstörbaren Rumpfes der Aegis – unbemerkt am Grunde des

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