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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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Gesunden Nachkommen zuzugestehen.
    Das hieß natürlich immer noch nicht, dass Sigmund diese Entscheidung auch zusagte. Er nippte an seinem Bier und versuchte, auf etwas schönere Gedanken zu kommen.
    Nachdem Nakamura Lines so unerwartet Konkurs angemeldet hatte, waren nun sämtliche Schiffe bis auf den letzten Platz besetzt. Jede Kabine war belegt. Vor der kleinen Bar an Bord standen die Passagiere in Dreierreihen. Nur Sigmund und ein völlig vernarbter – und offensichtlich kampferfahrener – Kzin hatten einen Tisch für sich alleine. Selbst die Jinxianer teilten ihre winzigen Tische mit anderen.
    Jinxianer: Auch kein schöner Gedanke, doch Sigmund mühte sich, seinen Gesichtsausdruck so neutral wie möglich zu halten.
    Jinx war ein von Menschen besiedelter Mond eines Gasriesen, der Sirius A umkreiste. Und dieser Mond war wirklich nur gerade eben noch bewohnbar. Die Schwerkraft an der Oberfläche von Jinx lag bei 1,78g. Dort aufzuwachsen formte einen wirklich für das ganze Leben – und das im wörtlichen Sinne. Jinxianer hatten immer eine gewisse Ähnlichkeit mit Felsbrocken: Gedrungen und massig, ihre Arme etwa so dick wie Sigmunds Beine, und ihre Beine konnten manchem alten Baumstamm mühelos Konkurrenz machen.
    Warum sollte irgendjemand dort leben wollen? Warum sollte irgendjemand dort eine Familie gründen? Flatlander und Spacer gleichermaßen schrieben das dem natürlichen Wahnsinn der Jinxianer zu.
    Sigmund tat das nicht. Jinx war genau der richtige Ort, um dort eine Armee von Übermenschen zu züchten.
    Ein Kellner passierte seinen Tisch; mit bewundernswertem Geschick drängte er sich an den Menschenmengen und den viel zu dicht gestellten Tischen vorbei. Sigmund nahm gerne einen weiteren Trinkballon Bier entgegen, als sich die Möglichkeit ergab, doch seine düsteren Gedanken kreisten nach wie vor um Jinx.
    Nicht einmal Übermenschen würden die Erde bedrohen können – nicht, solange sie nicht zuvor die ungleich größere Flotte der Erde zerstört hätten. Daher auch diese durch keinerlei Belege gesicherte Gewissheit, die Sigmund überhaupt erst zu dieser Reise animiert hatte. Wo würden die Jinxianer wohl besser dafür sorgen können, technologisch gesehen die Oberhand zu gewinnen, als in diesem Institut auf ihrer Welt – dieses Institut mit dem nun wahrlich nicht gerade bescheidenen Namen ›Institut für Wissenschaften‹.
    Das weitläufige Museum, das zu diesem Institut gehörte, und auch die gewaltigen, frei zugänglichen Datenbanken ließen eine gewisse Offenheit vermuten, doch ein Großteil der Forschungsergebnisse blieb nach wie vor den dort tätigen Wissenschaftlern vorbehalten. Diese Geheimhaltung schien die meisten Leute allerdings überhaupt nicht zu stören. Warum sollte es auch, wo das Institut doch eine öffentliche, gemeinnützige Einrichtung war? Unzählige Stiftungen, Förderungen aus der Wirtschaft, interinstitutionelle Arbeitskreise und staatliche Beihilfen finanzierten den gesamten Betrieb.
    Sigmund nahm einen tiefen Zug aus seinem Trinkballon und verkniff sich ein Lächeln. Früher einmal, da war er ein verdammt guter Finanzanalyst im Dienste der Ermittlungsbehörden gewesen. Und so hatte er auf Jinx auch sämtliche öffentlich zugänglichen Aufzeichnungen durchgearbeitet.
    Und er hatte nicht umsonst dem Hyperraum und fremden Welten getrotzt.
    Ein Großteil der interinstitutionellen Arbeitskreise kooperierten mit verschiedenen staatlichen Universitäten auf Jinx. Ein Großteil der wirtschaftlichen Förderungen kamen von Firmen, die Staatsaufträge der Regierung von Jinx innehatten. Die Stiftungen stammten von der Elite von Jinx, mit zahllosen Kontakten zu derzeit äußerst einflussreichen Regierungsmitgliedern und vergleichbaren Mitgliedern im Ruhestand.
    Geldwäsche war immer noch Geldwäsche.
    Unwillkürlich wanderte Sigmunds linke Hand zu seinem Magen. Autodocs beseitigten nur physische Narben.
    Immer wieder strömten neue Gäste in die Lounge, während andere sich verabschiedeten. Die Rattenkatze fletschte die Zähne, sobald sich ihr irgendjemand näherte. Sigmunds mürrische Miene war kaum mehr als ein blasser Abklatsch dieser Mimik. Und so war er auch nicht allzu überrascht, als plötzlich ein Schatten auf seinen Tisch fiel.
    »Darf ich mich wohl zu Ihnen gesellen?«
    Sigmund hob den Kopf und erblickte eine gertenschlanke Blondine mit grünfunkelnden Augen: erden-gertenschlank, nicht belter-abgemagert. Ihre Stimme klang erstaunlich kehlig. Mit unverhohlener Neugier blickte

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