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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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sollten.
    »Ausfaller?«, fragte der Captain knapp.
    »Ja.« Reflexartig musste Sigmund an den Kzintipassagier denken. Es hatte sechs Kzin-Kriege gegeben. Warum nicht auch einen siebten? Vielleicht erwartete das Hauptquartier der ARM, dass er dieses Alien in Gewahrsam nahm.
    »Folgen Sie mir bitte, Sir.«
    Sigmund folgte dem Captain bis auf die Brücke des Linienschiffes. Und als er die Dringlichkeits-Hyperwellenfunknachricht entschlüsselt hatte, die ihn aus dem Hauptquartier der ARM erreichte, hatte Sigmund das Gefühl, er hätte doch einen Verguuz getrunken.

 
KAPITEL 5
     
     
    Mit gerecktem Hals nahm der Puppenspieler die ID entgegen, die man ihm entgegenstreckte. Dann legte er die Datenscheibe auf den Tisch und unterzog sie einer gründlichen Prüfung. Abgesehen von den wenigen gepolsterten Bänken ohne Rückenlehne und dem ovalen Schreibtisch entsprach dieses Büro genau den auf We Made It üblichen Normen. Sämtliche Holos an den Wänden zeigten Szenen anderer Welten, auf denen Menschen lebten.
    Die nüchterne Einrichtung überraschte Sigmund nicht. Puppenspieler verrieten nichts über ihre Welten – nie wurde ein Name genannt oder irgendetwas beschrieben, geschweige denn ein Bild gezeigt oder gar Koordinaten genannt.
    Und Sigmund vertraute diesen Aliens genau so weit, wie sie im Umkehrzug ihm trauten.
    Bis zu diesem Tag war Sigmund noch nie einem Puppenspieler persönlich begegnet. Die Lakaien und Funktionäre hatten ihn immer weitergereicht, von einem zum nächsten – und nun endlich zum Letzten in dieser Reihe – fast zu schnell, um überhaupt irgendwelche Eindrücke von diesen Aliens gewinnen zu können. Was Sigmund allerdings sofort aufgefallen war, das war, dass anscheinend jeder in den Vorzimmern sich einen Namen aus der menschlichen Mythologie zugelegt hatte. Satyrn und Zentauren, Parzen und Furien, Helden und Musen … falls er irgendwann einmal Zeit dafür fand, wollte Sigmund unbedingt darüber nachdenken, warum diese Aliens so fasziniert von den Mythen der Menschheit waren.
    Aber der hier, so entschied Sigmund jetzt, war jemand, der wirklich Entscheidungen zu treffen befugt war. Wenn dieser Puppenspieler sich ganz aufrichtete, war er genauso groß wie Sigmund. Und darauf beschränkte sich ihre Ähnlichkeit auch schon.
    Dieser Puppenspieler stand auf zwei Vorderbeinen – die er breit gespreizt hatte – und einem mit erstaunlich vielen Gelenken ausgestatteten Hinterbein. Zwei lange, flexible Hälse ragten zwischen seinen muskulösen Schultern empor. Darauf ruhte je ein flacher, dreieckiger Schädel mit je einem Ohr, einem Auge und einem Mund, dessen Zunge und Lippen – mit ihren sonderbaren, knötchenartigen Wülsten – offenkundig zugleich als Hände dienten. Die lederartige Haut des Aliens war weiß mit einem leichten Grauton, dazwischen gab es einige hellbraune Flecken. Die aufwändig frisierte und mit beachtlichen Mengen Zierrat geschmückte Mähne bedeckte die knochige Schädeldecke, die zwischen den beiden schlangenartigen Hälsen aufragte.
    Anscheinend bestand Sigmunds ID die Überprüfung. »Sie sind weit von ihrer Heimat entfernt, Mister Ausfaller. Ich verstehe nicht, welchem Interesse die Vereinten Nationen hier nachgehen.« Wie der andere Puppenspieler im Vorzimmer sprach auch dieser hier Interspeak mit einer erstaunlichen Kontraaltstimme.
    ›Der‹ andere? Die Geschlechter der Puppenspieler lagen ebenso im Dunkeln wie ihre Herkunft. Trotz der eindeutig weiblichen Stimmen wurden sie alle wie Männer angesprochen. »Darf ich mich nach Ihrem Namen erkundigen?«, fragte Sigmund nun.
    Beide Köpfe drehten sich aufeinander zu, einen Moment lang blickten sich beide Köpfe in die Augen.
    Diese Geste wusste Sigmund nicht zu deuten. Das Gleiche galt auch für die Laute, die diese Geste begleiteten: Es klang ein wenig, als würde man unendlich verlangsamt das Geräusch hören, mit der eine gewaltige Glasscheibe in tausend Scherben zerspringt.
    »Wichtiger ist meine Aufgabe bei der General Products Corporation. In den Begriffen der Menschen bin ich der Niederlassungspräsident hier auf We Made It.«
    Wenn dieser Puppenspieler es vorzog, ihm keinen Namen zu nennen, dann musste sich Sigmund eben selbst einen überlegen. Sofort ging ihm ›Glasscherbe‹ durch den Kopf, doch das schien ihm nicht so recht zu den zahlreichen Halbgöttern im Vorzimmer zu passen.
    Sowohl seine Arbeit als auch seine ganze Persönlichkeitsstruktur verlangten von Sigmund, stets auch auf Details zu achten, und so

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