Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
Vom Netzwerk:
wirklich alle Versiegelungen dicht waren, bevor sie ihm gestatteten, die Luftschleuse zu betreten. Auch der Komm-Link wurde noch einmal überprüft. Und die Helmkamera. Der Druck einer kleinen Gaspistole trug Raul über den Abstand zum anderen Schiff hinweg – nur wenige Meter. Eine winzige Kräuselung am Himmel – dort, wo die Schwerkraft sogar das Licht der Sterne ablenkte – verriet ihnen allen, in welcher Richtung in etwa BVS-1 liegen musste.
    Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht! Und Nessus merkte sofort, dass Trisha genau das Gleiche durch den Kopf ging. Besorgt beugte sie sich weiter an die Sichtscheibe heran, als Raul in der Luftschleuse des Laskin-Schiffes verschwand.
    »Nessus, Trish, seid ihr noch da?« Rauls Kamera übertrug Abbilder der Luftschleusen-Innenseite. Gemeinsam beobachteten Nessus und Trisha, wie Raul die Hand ausstreckte und dann vorsichtig mit dem Handschuh das Steuerfeld berührte. Statusleuchten blinkten. Die Schleuse nahm die Arbeit auf. »Alle Lebenserhaltungssysteme nominal.«
    »Wir sind noch da«, erklärte Nessus. »Ich würde vorschlagen, du lässt deinen Schutzanzug trotzdem versiegelt.«
    »Mach ich«, bestätigte Raul.
    Nessus schaute zu, wie sich die Innenseite der Schleuse öffnete. Raul und die Kamera bewegten sich weiter in das Schiffsinnere hinein, einmal wanderte die Kamera an einer Seitenwand des Korridors entlang, dann schwenkte sie um eine Ecke …
    Und das Nächste, was Nessus sah, als er ruckartig beide Köpfe zwischen seinen Vorderbeinen in Sicherheit brachte, war die Unterseite seines eigenen Bauches.

 
KAPITEL 4
     
     
    Alleine saß Sigmund an einem kleinen Tisch in der überfüllten Lounge des Schiffes. Unmittelbar neben seinem linken Ellenbogen sah er eine Schicht blauer Farbe, dahinter lagen ein angeblich unzerstörbarer Schiffsrumpf und ein unmöglich zu erahnendes Ausmaß an … wovon auch immer. Sigmund wusste es nicht. Niemand wusste das.
    Das Gute am Hyperraum war der Hyperraumantrieb. Bei einer Fahrt unter Hyperraumantrieb legte man innerhalb von drei Tagen ein Lichtjahr zurück. Das Schlimme am Hyperraum war, dass niemand genau wusste, was genau dieser Hyperraum eigentlich sein sollte. Immer wieder kam es vor, dass ein Schiff einfach verschwand. Die Wissenschaftler hielten dann jedes Mal gelehrte Vorträge, der Pilot müsse einer mathematischen Singularität zu nahe gekommen sein – dieser Krümmung des Raums in der Nähe eines jeden stellaren Massenzentrums.
    Aber was in einem solchen Falle wirklich geschah, wusste niemand. Vielleicht stürzte das Schiff dann durch ein Wurmloch, nur um an irgendeinem anderen Ort wieder in den Normalraum zurückzukehren – unerreichbar, nicht einmal mit den zur Verfügung stehenden Kommunikationseinrichtungen, weit, weit entfernt. Oder – und das war genauso gut möglich – das Schiff hörte einfach auf zu existieren. Die Mathematik war in dieser Hinsicht mehrwertig.
    Im Vergleich zu diesem sonderbaren Weniger-als-Nichts, das dort nur wenige Zentimeter vor ihm vorbeizog, waren eigenartige Gerüche und ungewohnte Nachthimmel bedeutungslos. Sigmund sehnte sich danach, eine Welt zu sehen. Irgendeine Welt.
    Das Bier in seinem Trinkballon war für ihn tröstlicher als sämtliche Beteuerungen seitens der General Products Corporation, welch unzerstörbare Schiffsrümpfe sie doch herstellten. ›Unzerstörbarkeit‹ reichte wohl kaum aus, wenn die Möglichkeit bestand, dass das ganze Schiff einfach verschwand.
    Da GP eine Firma der Puppenspieler war, und da Puppenspieler nun einmal Puppenspieler waren, war nur äußerst wenig über das Material bekannt, das beim Bau dieser Schiffsrümpfe – die GP immer nur ›Zellen‹ nannte – verwendet wurde, abgesehen natürlich von der wirklich beeindruckenden Garantie, die GP auf ihre Produkte gab. Sollte es tatsächlich jemand schaffen, aufgrund des technischen Versagens einer GP-Zelle den Tod zu finden, würden dessen Erben wirklich sehr, sehr reich werden.
    Nun ja, für Sigmunds Erben galt das natürlich nicht. Er hatte keine Erben. Und er rechnete auch nicht damit, dass sich das jemals ändern würde. Er nahm das nicht persönlich – so dachte das Fruchtbarkeits-Komitee nun einmal über alle von Natur aus paranoiden Personen. Und um der Wahrheit die Ehre zu geben: Achtzehn Milliarden Erdenbewohner waren auch wirklich einige Milliarden zu viel. Unter den gegebenen Umständen konnte es Sigmund dem Komitee wirklich nicht verübeln, dass sie es vorzogen, nur geistig

Weitere Kostenlose Bücher