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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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viele andere Sterne, immens zusammengepresst: Jetzt war BVS-1 nur noch eine Kugel von kaum mehr als siebzehn Kilometern im Durchmesser. Die eigene Schwerkraft dieses Himmelskörpers sorgte dafür, dass er auch so klein blieb. Ein dünner Film gewöhnlicher Materie bedeckte eine geringfügig dickere Schicht freilaufender Subatomarpartikel, und diese wiederum bedeckte … was diese Schicht eigentlich bedeckte, wusste niemand so genau. Die Kugel, die unter diesen beiden Schichten verborgen lag, wies beinahe die gleiche Dichte auf wie die Atomkerne selbst. Physiker bezeichneten dieses Material als ›Neutronium‹ oder auch als ›degenerierte Materie‹. Ingenieure nannten es – nur halb im Scherz – ›Unobtainium‹, weil sie es bislang nicht zustande gebracht hatten, es tatsächlich herzustellen. Über die genauen Eigenschaften dieses Materials stritten sich die beiden Fraktionen vehement.
    Die meisten Neutronensterne schrien ihre Existenz über Lichtjahre hinweg regelrecht hinaus: Sie verwandelten kosmische Staubwolken und Gase in verheerende Röntgen- oder Gammastrahlungs-Impulse. Aber es war nicht diese Strahlung, die die meisten Raumerkunder davon abhielt, sich Neutronensternen etwas weiter zu nähern und vielleicht sogar einen Blick auf das geheimnisvolle Neutronium selbst zu werfen. Es waren diese Staub- und Gaswolken selbst, die in immer engeren Spiralen weiter und weiter auf den Neutronenstern zuhielten, dabei immer weiter beschleunigten, sogar bis hin zu relativistischen Geschwindigkeiten, so sehr wurden sie von diesen Sternentrümmern angezogen. Wie undurchdringlich der Rumpf eines Schiffes auch sein mochte: Diese Strahlungsschauer wären für Instrumente und Mannschaft in jedem Falle tödlich.
    Und dann gab es noch BVS-1: kalt und dunkel, und eine Gravitations-Anomalie hatte erst kürzlich erkennen lassen, dass dieser Neutronenstern überhaupt existierte.
    Schon vor langer Zeit hatte BVS-1 seine Akkretionsscheibe verschlungen und das Pulsieren eingestellt. Die Oberflächentemperatur von BVS-1, die nur geringfügig höher war als die Temperatur des Weltalls selbst, ließ vermuten, dass dieser Himmelskörper schon seit mindestens einer Milliarde Jahren ein Neutronenstern war. Das bedeutete, man konnte sich ihm auch nähern …
    Zumindest theoretisch.
     
    Im – angeblich – sicheren Abstand von zwei Millionen Kilometern umkreisten sie BVS-1. Nessus versuchte, nicht zu sehr darüber nachzudenken, welche Grundannahmen zu der Mutmaßung geführt hatten, dieser Abstand sei tatsächlich sicher. Tagelang hatten Peter und Sonya Laskin BVS-1 aus einem deutlich niedrigeren Orbit heraus beobachtet und sich regelmäßig via Hyperwellen-Funk gemeldet, bevor sie in einen Sinkflug übergegangen waren, um sich die Oberfläche etwas näher anzuschauen.
    Seitdem hatte niemand mehr irgendetwas von der Hal Clement gehört.
    »Irgendwelche Spuren von ihnen?«, fragte Nessus nach. Dass er so ruhig und gefasst klang, war eigentlich nichts anderes als eine gewaltige Lüge. Jeder seiner Instinkte verlangte von ihm, sofort zu flüchten – wenn schon nicht vor diesem astronomischen Rätsel, dann zumindest vor diesen unberechenbaren Menschen an Bord seines Schiffes. Am liebsten hätte er sich in seiner Kabine eingeschlossen, sich zu einer Kugel zusammengerollt, die Köpfe sicher unter dem Bauch vergraben, und sich vor dem ganzen Universum versteckt.
    Trisha schüttelte den Kopf. »Keine Antwort auf unsere Funksprüche. Nichts auf dem Radar.«
    »Könnte an Interferenzen liegen«, warf Raul hoffnungsvoll ein. »Oder vielleicht sind denen einfach die Geräte kaputtgegangen.«
    Gewiss, die Kommunikationseinrichtungen der Laskins mochten beschädigt sein. Aber das erklärte immer noch nicht, warum man sie auch auf dem Radar nicht orten konnte. »Sucht weiter«, wies Nessus seine Mannschaft an. Wieder musste er gegen das Bedürfnis ankämpfen, mit den Lippen an seiner ohnehin schon zerzausten Mähne zu zupfen. Irgendetwas war hier gewaltig schief gelaufen.
    Genau deswegen ging sein Volk niemals auf Erkundungsreisen.
    Schließlich brach Raul das Schweigen, das sich immer länger hingezogen hatte, und sein Tonfall klang sehr kleinlaut: »Immer noch nichts.«
    Rittlings nahm Nessus auf der Y-förmigen, gepolsterten Sitzbank Platz; dieser Platz auf der Brücke war ganz alleine ihm vorbehalten. Mit seinen Lippenknötchen – die ungleich geschickter waren als etwa die Finger eines Menschen – bediente er eine Computer-Konsole, die

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