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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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durchaus auch für Menschen geeignet war. Den Kurs, den die Laskins hatten anlegen wollen, hatte Nessus tatsächlich noch richtig in Erinnerung gehabt. Dieser Hyperbelflug hätte sie bis auf zwei Kilometer an die geheimnisvolle Oberfläche von BVS-1 heranführen sollen. Falls ihr Autopilot auch nur den kleinsten Fehler gemacht hatte und sie aus welchen Gründen auch immer dort aufgeschlagen waren…
    Wenn er sich schon eine derartige Fehlfunktion ausmalen konnte, warum dann nicht auch noch ganz andere? Nessus stellte sich den Haarnadel-Kurs vor, den die Mannschaft geplant hatte: Auf diesem Kurs hätte das Schiff wieder ins All hinausgeschleudert werden müssen. Und die Laskins waren schon seit Tagen verschwunden. »Was, wenn der Autopilot das Schiff nach diesem Haarnadel-Manöver nicht wieder auf die ursprüngliche Umlaufbahn gebracht hat? Wie weit würde das Schiff antriebslos weitertreiben?«
    Trisha ließ sich auf eine leere Pilotenliege fallen. Was auch immer sie mit ihrer Konsole jetzt anstellte: ihr Körper versperrte Nessus jegliche Sicht darauf. »Ich weite den Radar-Suchbereich aus.«
    Tatsächlich entdeckten sie das Schiff: Reglos trieb es im All, Millionen Kilometer von der Region entfernt, in der sie bislang danach gesucht hatten. Auf ihre Versuche, Funkverbindung aufzunehmen, folgte keine Reaktion. Raul steuerte ihr Schiff längsseits.
    Durch das Sichtfenster der Brücke betrachtete Nessus die Hal Clement. Mit beträchtlicher Geschwindigkeit wirbelte das Schiff um die eigene Achse. Warum hatten die Laskins dem Schiff einen derartigen Drehimpuls verpasst?
    »Solange das Ding sich so dreht, können wir nicht an Bord gehen, um selbst nachzuschauen«, erklärte Nessus. »Irgendwelche Vorschläge?«
    Raul rieb sich über das Kinn. »Nessus, sind die Landestreben aus Stahl? Unsere sind es ja auf jeden Fall.«
    Nessus rief die Bauspezifikationen des Schiffes auf. »Stahl, ja.«
    »Dann könnten wir unsere magnetischen Andockkoppler einsetzen, um für einen gewissen Widerstand zu sorgen. Wie alle anderen Geräte an Bord auch, sind doch auch unsere Koppler sicherheitstechnisch völlig Überdesignt – die können überhaupt nicht kaputt gehen. Wir verlangsamen die Drehbewegung der Hal Clement, und unsere Lage-Thruster werden uns auf sichere Entfernung halten.«
    Mehrmals war hektisches Klappern der Tastatur zu hören, dann schlug Raul voller Frustration mit der flachen Hand auf seine Konsole. »Tanj! Das wird eine Weile dauern.«
    Natürlich waren sämtliche Systeme an Bord sicherheitstechnisch Überdesignt. Ansonsten hätte Nessus keinen Huf an Bord gesetzt. »Mach weiter«, sagte er nur.
    Und so kümmerte sich Raul um die Magnetimpulse und passte die Impulsfrequenz immer weiter an, je mehr das andere Schiff an Drall verlor. Trisha und der Navigationscomputer murmelten einander unverständliche Dinge zu. Und Nessus … machte sich Sorgen.
    Bis …
    Trisha stieß einen Pfiff aus. »Deswegen wirbeln die so herum und sind auch so weit vom Kurs abgekommen! Die Rotation eines massereichen Objektes – BVS-1 mag ja klein sein, aber seine Masse ist immer noch größer als die von Sol – verzerrt den umliegenden Raum. Ich habe das mal nachgerechnet, und genau darauf läuft es heraus. Der Drall, der sich auf die Hal Clement übertragen hat, und dazu die Abweichung vom ursprünglich beabsichtigten Kurs, diese beiden Faktoren verraten uns, dass BVS-1 einmal in je zweieinhalb Minuten um die eigene Achse rotiert.«
    »Interessant«, sagte Nessus, und es klang erschreckend atonal. In Wahrheit konnte er sich nicht vorstellen, wie es überhaupt von Interesse sein könnte, die Umdrehungsgeschwindigkeit dieses Neutronensterns in Erfahrung zu bringen. Wenn seine eigene Spezies in irgendeiner Weise zu Neugier oder dergleichen neigen würde, dann würden sie sich wahrscheinlich genau so töricht-tapfer verhalten wie diese Menschen.
    Das Einzige, was Nessus im Augenblick interessierte, das war dieses Schiff, von dem immer noch kein einziges Signal eingegangen war. Endlich war die Drehgeschwindigkeit so weit gedrosselt, dass es auch Sinn hatte, überhaupt zu diesem Schiff hinüberzublicken – und bald würde man auch vorsichtig an Bord gehen können. Irgendwie sahen die Landestreben dieses Schiffes sonderbar aus. Aber das musste sich Nessus doch einbilden. Peter und Sonya konnten unmöglich gelandet sein! Hätten sie das getan, so hätten sie unmöglich wieder abheben können.
    Zweimal überprüften sie, ob an Rauls Schutzanzug auch

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