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Ringwelt 12: Weltenwandler

Ringwelt 12: Weltenwandler

Titel: Ringwelt 12: Weltenwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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behaupten, wir hätten einander kennen gelernt, Nessus.«
    »Eine geringfügige Übertreibung, um an Ihrer Assistentin vorbeizukommen«, gestand Nessus. »Wir sind im Inneren des General Products-Gebäudes mehrmals aneinander vorbeigegangen. Vorgestellt wurden wir einander allerdings nicht.«
    Sigmund erlaubte sich, einen Versuchsballon zu starten. »Ich habe vor allem mit dem GP-Niederlassungspräsidenten für We Made It zusammengearbeitet.«
    Nessus stieß einen Laut aus, der an berstendes Glas erinnerte. »Er war mir in der Firma weit übergeordnet.«
    »Einen Augenblick.« Sigmund drückte die Knöpfe, die Ton- und Bildübertragung vorübergehend unterbanden. »Ich hatte auf We Made It wirklich einen Bart. Und der Puppenspieler, mit dem ich zusammengearbeitet habe, hatte auch tatsächlich einen sehr ähnlichen Namen. Das hier könnte wirklich echt sein!«
    »Geh davon aus«, schlug Feather vor. »Was will er denn?«
    »Kriegen wir’s raus!« Sigmund gab die Verbindung wieder frei. »Es sieht ganz so aus, als wären letzte Woche sämtliche Puppenspieler recht überstürzt aufgebrochen. Und jetzt rufen Sie an. Da muss ich mich doch fragen, was Sie dazu bewogen hat.«
    Der Puppenspieler reckten einen Kopf in die Höhe, den anderen senkte er tief ab. Um besser auf mögliche Gefahren achten zu können? »Ich habe Sie angerufen, Sigmund Ausfaller, weil Sie die personifizierte Reaktion der Vereinten Nationen auf unseren Exodus darstellen.
    Ich habe den Wunsch nach einem Termin für eine persönliche Unterredung mit Ihnen.«
     
    Winzige SpionageBots gaben Sigmund Rückendeckung; zahlreiche weitere hatte er an der Außenseite seiner Taschen befestigt. Video- und Audioaufzeichnungen, globale Positionsdaten, Aufzeichnungen über seine Umgebung – wenn sich irgendetwas überhaupt mithilfe kompakter Geräte überwachen und aufzeichnen ließ, so führte Sigmund dafür entsprechende Sensoren mit sich. Er rechnete damit, dass sie sofort gestört würden, sobald es ernst wurde, aber gelegentlich wurde man vom Leben ja doch positiv überrascht. Es ist doch immer besser, etwas auszuprobieren und dabei zu scheitern, als sich für alle Zeiten zu fragen, ob man es nicht doch besser versucht hätte.
    »Du brauchst das nicht zu tun«, sagte Feather noch einmal. Dann versetzte sie der Transferkabine einen Stoß. »Sobald du einmal diese GP-Zelle betreten hast, kommst du da erst wieder raus, wenn Nessus es dir gestattet.«
    Sigmund hatte es wirklich kaum nötig, sich noch von jemand anderem Gründe aufzählen zu lassen, weswegen er sich Sorgen machen könnte. »Jeder Puppenspieler im Bekannten Weltraum hat sich zurückgezogen oder ist in irgendein Versteck abgetaucht. Das alles könnte sehr wohl mit einer echten Gefahr für die Erde zusammenhängen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass all das nur geschehen ist, bloß damit dieser Nessus mir persönlich irgendetwas antun könnte.« Das Lustige dabei war: Sigmund meinte das wirklich ernst. Das Training bei der ARM hatte seine Paranoia tatsächlich in neue Bahnen gelenkt. Bevor er es sich noch anders überlegen konnte, hatte er schon den Knopf gedrückt, der den Transfer einleitete.
    Die Leuchttafel in der Zielkabine verlosch, bevor Sigmund hinaustreten konnte. Er war gefangen! Er betrat einen großen Raum – zweifellos handelte es sich um den Frachtraum eines Raumschiffs.
    Schon seit langer Zeit wunderte sich Sigmund, wie manche Ausdrücke und Redewendungen die Jahrhunderte hatten überstehen können. ›Ein Haus, das in sich entzweit ist, vermag nicht zu stehen‹. Die ›Zwickmühle‹. ›Der Hüter meines Bruders‹. Irgendwo ›ist der Dampf raus‹. Auf der völlig überbevölkerten Erde hatte man schon vor langer Zeit sämtliche Friedhöfe abgeschafft, und so hatte Sigmund noch nie einen gesehen …
    Doch er spürte, wie sich ihm plötzlich die Nackenhaare aufstellten, er spürte die Gänsehaut am ganzen Leib, und auf einmal verstand er, was es bedeutete, irgendwo herrsche ›Grabesstille‹.
    Sein Herz schlug ihm bis an den Hals. Im Hauptquartier der ARM war es ihm ein Leichtes gewesen zu behaupten, die Puppenspieler seien nicht hinter ihm persönlich her. Aber er persönlich befand sich jetzt hier an Bord eines Raumschiffs mit einem undurchdringlichen Rumpf, er war gefangen und der Willkür eines Puppenspielers hilflos ausgeliefert. Er erinnerte sich an Astyanax’ Messer …
    Eine zweite Transferkabine stand genau derjenigen gegenüber, aus der Sigmund gerade herausgetreten

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