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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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seines Schwertes zerschnitt einen Wassertank, ohne daß er es bemerkte. Das Wasser quoll aus dem zersägten Behälter, doch der Blick des Kzin sah nichts. Seine Ohren standen steif nach oben gerichtet, als lausche er den Klängen des Paradieses.
    »Nehmen Sie ihm die Waffe ab!« befahl Nessus.
    Louis bewegte sich vorsichtig vorwärts, immer bereit, sich zu ducken, falls die glühende Markierungsbirne am Schwert sich bewegte. Die Drahtschneide schaukelte hin und her wie eine Angel in einer leichten Brise. Louis nahm vorsichtig den Griff der Waffe und löste ihn aus den Krallen des Kzin. Er drückte auf den Bedienungsknopf, und die Waffe rollte sich ein, bis die Kontrollbirne wieder im Griff festsaß.
    »Behalten Sie das Ding«, befahl Nessus. Er packte mit dem rechten Mund den einen Arm des Kzin und führte den Willenlosen zur Pilotencouch. Die schwarz umränderten Augen starrten ins Leere. Andacht und Stille spiegelten sich auf dem behaarten Katzengesicht.
    »Was haben Sie nur mit ihm gemacht?« fragte Louis kopfschüttelnd.
    Der Kzin starrte immer noch hinaus in die Unendlichkeit und schnurrte.
    »Passen Sie auf!« murmelte der Puppetier. Er zog sich vorsichtig von der Couch zurück, auf der sich der Kzin niedergelassen hatte. Seine flachen Köpfe waren fest auf das Katzenwesen gerichtet. Seine Augen ließen den Kzin nicht einen Moment los.
    Plötzlich kam Leben in den Katzenblick des Kzin. Seine Augen wanderten rasch von Teela zu Louis und dann zu Nessus. Er klagte mit einem dumpf-fauchenden Laut, setzte sich gerade und beschwerte sich auf interworld:
    »Das war wunderschön. Ich wünschte ...«
    Er hielt inne und blinzelte. »Machen Sie das nicht noch einmal«, meinte er jetzt drohend und drehte sich Nessus zu.
    »Ich hatte Sie von Anfang an für zivilisiert gehalten«, erwiderte Nessus gleichmütig. »Mein Urteil war richtig. Nur ein zivilisiertes Wesen würde sich vor einem Tasp fürchten.«
    »Ah!« seufzte Teela.
    »Tasp?« wiederholte Louis verwundert.
    Der Puppetier betrachtete immer noch das Tigerwesen mit seinen beiden einäugigen Köpfen. »Ich werde den Tasp so oft gegen Sie verwenden, wie Sie mich dazu zwingen, Dolmetscher der Kzinti! Wenn Sie mich zu oft erschrecken oder zu oft mit Gewalt drohen, werde ich Sie von dem Einfluß des Tasp abhängig machen. Da der Tasp durch einen chirurgischen Eingriff Bestandteil meines Körpers geworden ist, müßten Sie mich schon töten, um mir meine Waffe abzunehmen. Trotzdem blieben Sie dem Tasp schmählich unterworfen.«
    »Zum Donnerwetter, will mir endlich jemand erklären, was ein Tasp ist?« fluchte Louis am Kontrollpult.
    Teela sah ihn verwundert an. »Das weißt du nicht? Ein Tasp übt einen Schock auf das Zentrum der Lustgefühle im Gehirn aus.«
    Louis hatte nicht einmal gewußt, daß so etwas theoretisch möglich war.
    »Hast du auch schon einen Tasp zu spüren bekommen?« fragte er Teela scheinheilig.
    Teela lächelte versonnen. »Ja, ich weiß, wie das Ding wirkt. Meistens ist das Gerät ja leicht zu verstecken, weil es so klein ist. Man wendet einen Tasp nie gegen sich selbst an, sondern immer nur auf andere, die nicht darauf gefaßt sind. Die Polizei hat schon viele Leute in den Parks aufgegriffen, die damit ahnungslose Passanten überfallen.«
    »Aber ein Tasp Ihrer Bauart wirkt nicht mal eine Sekunde lang«, mischte sich Nessus jetzt ein. »Meiner löst mindestens zehn Sekunden lang Gehirnimpulse aus.«
    Die Wirkung auf den Kzin mußte dementsprechend gewesen sein.
    »Typisch für euch Puppetiers«, murmelte Louis. »Nur ihr bringt es fertig, euch mit einem Ding zu bewaffnen, das bei euren Feinden Wollustgefühle auslöst.«
    »Trotzdem hat der Puppetier recht«, fauchte der Kzin. »Ich werde mich nicht mehr dem Tasp aussetzen. Zu viele Stromstöße von diesem Teufelsding würden mich zu seinem willenlosen Sklaven machen. Man stelle sich vor - ein Kzin, der vor einem Pflanzenfresser auf dem Bauch herumrutscht!«
    »Wir haben unsere Zeit schon genug mit Unsinn vergeudet«, sagte Nessus ernst. »Gehen wir endlich an die Arbeit .!«
    Die Kabine des Piloten hatte kaum Platz für die Instrumentenkonsole, die Couch, den Massenanzeiger und die Küchenautomatik. Louis hielt das Stasis-Schwert schlagbereit, während der Kzin sich an ihm vorbeizwängte und in die obere Kabine hinaufkletterte. Dort hatte man ein paar Aggregate entfernt, um Platz für die Liegen der übrigen Passagiere zu schaffen. Ursprünglich war die obere Kabine der Erholungsraum für den

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