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Ringwelt

Titel: Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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hinzu. »Wahrscheinlich befinden wir uns in einem Singularitätsbereich.«
    »Ihr Pech ist größer, als Sie ahnen, Dolmetscher! Wir befinden uns im Bereich von fünf Singularitäten!«
    »Fünf? Tatsächlich? Aber Sie haben mit Ihren Lasern geblufft, Louis! Schämen Sie sich!«
    Trotzdem verhielt sich der Kzin ziemlich friedlich. Er stieg aus der Koje und glitt in die Pilotenkabine hinunter, während Louis ihm mit dem schlagbereiten Drahtschwert folgte. In der Luftschleuse hielt sich der Kzin plötzlich an den Wänden fest, als er das rasch größer werdende Fünfeck im All erblickte.
    Er hätte keinen besseren Augenblick wählen können!
    Die Long Shot hatte sich im Hyperdrive an die »Flotte« der Puppetiers herangepirscht und hatte eine halbe Lichtstunde vor der Flotte gestoppt -also ungefähr in einer Entfernung, die der mittleren Distanz zwischen Erde und Jupiter entspricht. Doch die »Flotte« bewegte sich mit ungeheurer Geschwindigkeit, folgte gleichsam ihrem Licht dichtauf. Als die Long Shot zum Stillstand gekommen war, war die Planeten-Rosette noch zu weit entfernt gewesen, so daß man sie mit dem bloßen Auge noch nicht erkennen konnte. Doch jetzt bot die Rosette einen dramatischen Anblick. Sie raste heran, wuchs mit enormer Geschwindigkeit, füllte das ganze Blickfeld aus, das ganze Firmament!
    Fünf blaßblaue Punkte, zu einem Fünfeck angeordnet, die sich blitzschnell auseinanderzogen, immer größer wurden, wuchsen .
    Einen Augenblick lang war die Long Shot von fünf strahlenden Welten umgeben. Dann waren sie wieder verschwunden - erloschen mit einem rötlichen Schimmer. Louis strich sich benommen über die Augen. Der Kzin hielt jetzt das Drahtschwert wieder in seiner rechten Pfote. Louis starrte das Tigerwesen an.
    »Zum Teufel!« explodierte Louis, »werden Sie denn nie von Ihrer Neugierde abgelenkt?«
    »Doch«, meinte der Kzin, nachdenklich das Schwert betrachtend, »aber mein Stolz ist größer als meine Wißbegierde.« Er zog die Drahtklinge wieder ein und überreichte Louis mit einer leisen Verbeugung das Schwert. »Eine Drohung ist immer eine Herausforderung - Gehen wir?« Er verschwand schwebend im Balg.
    Das Puppetier-Schiff war ein Roboter. Hinter der Luftschleuse war das Wohnsystem in einem einzigen großen Raum untergebracht. Vier Sicherheits-Liegen, jeweils der Körperform eines Besatzungsmitgliedes angepaßt, umgaben im Kreis eine Erfrischungskonsole. Die Fenster fehlten.
    Die Schwerkraft war eingeschaltet, wie Louis erleichtert feststellen konnte. Aber sie entsprach nicht ganz den irdischen Verhältnissen. Auch die Atemluft nicht. Der Luftdruck war um eine Idee zu hoch. Ein seltsamer Geruch hing in der Kabine. Eigenartig, aber nicht unangenehm. Louis versuchte, die Zusammensetzung zu erraten: Ozon, Kohlenwasserstoffe, Puppetier-Ausdünstung und andere Düfte, die er nicht klassifizieren konnte.
    Es gab keine Ecken in diesem Raum. Die gekrümmten Wände verschmolzen übergangslos mit Decke und Boden. Die Liegen und die Erfrischungskonsole sahen so aus, als seien sie im Begriff, zur Formlosigkeit zu verschmelzen. In der Welt der Puppetiers gab es nichts Hartes, Scharfes oder Kantiges, an dem man sich die Haut blutig ritzen oder sich eine Beule holen konnte.
    Nessus lag wie eine knochenlose Masse auf seiner Couch. Er sah lächerlich aus, lächerlich bequem.
    »Er wollte nicht mit mir reden«, sagte Teela lachend.
    »Natürlich nicht«, flötete der Puppetier. »Ich hätte sonst meinen Vortrag zweimal halten müssen, weil Louis und der Kzin jetzt erst eingetroffen sind.« Er wackelte mit den Köpfen und schielte zur Bar. »Sie werden sich zweifellos gefragt haben, was es mit den .«
    ». fliegenden Welten auf sich hat«, setzte der Kzin den Satz fauchend fort.
    »Eine Kemplerer-Rosette«, murmelte Louis. Ein leises, fast unhörbares Summen belehrte ihn, daß das Roboterschiff sich in Bewegung setzte. Teela reichte ihm lächelnd einen roten Fruchttrunk in einem Plastikbehälter. »Wieviel Zeit werden wir brauchen?« fragte Louis den Puppetier und schlug die Beine übereinander.
    »Eine Stunde bis zur Landung. Dann erhalten Sie Aufschluß, wohin der zweite Teil der Forschungsreise führt.«
    »Schön. Es bleibt uns also genügend Zeit für eine Aussprache. Weshalb also die fliegenden Welten? Es ist ein verdammtes Wagnis, scheint mir, mit bewohnten Planeten fast so schnell wie das Licht durch das All zu kutschieren!«
    »Ganz im Gegenteil, Louis!« Die Stimme des Puppetiers klang todernst.

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